Sanierungsarbeiten laufen ruhig an und sollen drei Monate dauern B 85 bei Heinersreuth Richtung Bayreuth gesperrt

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Foto: Eschenbacher Foto: red

Es ist soweit: Die B 85 ist bei Heinersreuth in Richtung Bayreuth gesperrt - und wird es voraussichtlich drei Monate lang bleiben. Am ersten Tag bleiben größere Verkehrsbehinderungen - vorerst - aus.

 
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Eigentlich sollte Dienstagmorgen der Ausnahmezustand in Heinersreuth beginnen: Sperrung der B 85 in Richtung Bayreuth, eine Bundesstraße, über die täglich rund 16 000 Fahrzeugen rollen. Halbieren wird sich der Verkehr wegen der Umleitung nicht. Eher an anderen Stellen zu Engpässen und Wartezeiten führen. Doch schon am Dienstag ging es deutlich ruhiger zu auf der Hauptverkehrsachse.

Wie berichtet soll die Bundesstraße wegen Sanierungsarbeiten drei Monate lang nur noch in Richtung Kulmbach befahrbar sein.

Das sagen die Heinersreuther:

Auf der Straße war es deutlich ruhiger gewesen als sonst. Obwohl ab sieben Uhr die Umleitung überraschenderweise noch nicht ausgeschildert war. Die Verkehrsschilder waren zwar am Straßenrand positioniert, die Straße nach Bayreuth war aber noch frei. Doch die Verkehrsteilnehmer hatten sich auf die Umleitung eingestellt. Manfred Zeitler, der im Rewe-Markt einkauft, gibt Ortsunkundigen gerne Auskunft. "Von Bayreuth aus bleibt die Straße ja offen, aber für uns Heinersreuther wird es teilweise ganz schön schwierig werden." Wer zur Arbeit von Neudrossenfeld oder Kulmbach kommend nach Bayreuth fahre, könne ja die Autobahn benutzen. Oder die Strecke über Cottenbach. Neudrossenfeldern rät Zeitler, über Pechgraben und Bindlach nach Bayreuth zu fahren. Weil die Umleitung über Eckersdorf relativ umständlich sei, würden vermutlich einige den Weg über Oberpreuschwitz nehmen. "Da wird's dann aber ganz schön eng."

Das sagt Bürgermeisterin Simone Kirschner:

"Wir sind in der glücklichen Lage, dass noch Ferien sind." Bis Mittag soll die Baustelle von den beauftragten Unternehmen eingerichtet sein. Da sie für längere Zeit bestehe, sei alles gut und sorgfältig vorzubereiten. "Ich denke, was wir jetzt erleben, ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Das wird sich, früher als uns lieb ist, ändern." Noch würden keine Schulbusse fahren, auch die Müllabfuhr habe noch Schonfrist. Wenn alles nach dem ausgetüftelten Zeitplan läuft, sind die Bauarbeiten am 3. Juli abgeschlossen. Dann wären Kanal, Wasserleitungen und Gehwege saniert. Kirschner ist klar, dass die Baustelle für einigen Unmut sorgen wird. "Aber der Zeitpunkt ist nie gut", sagt Kirschner. "Wir haben versucht, organisatorisch und taktisch klug vorzugehen." Die Rettungswege seien nach intensiver Vorplanung festgelegt worden. Damit auch alle Fahrzeuge durchkommen, seien zur Sicherheit Schilder für absolute Halteverbote aufgestellt worden. Spätestens im August, wenn die Hauptreisezeit beginnt, soll die Dauerbaustelle Geschichte sein.

Das sagen die Geschäftsleute:

"Heute Morgen war es ziemlich ruhig hier", sagt Thomas Hübsch, Inhaber der gleichnamigen Bäckerei. Er habe weniger Kunden gehabt, die auf dem Weg zur Arbeit anhielten, um sich eine Brotzeit mitzunehmen. Die Bäckerei öffnet bereits morgens um sechs. Zwei Stunden lang, sei kaum etwas los gewesen. Aber so wie das Rathaus, hat sich auch Hübsch auf die Frühjahrsbaustelle eingestellt. Denn er hat ein Flugblatt vorbereitet, auf dessen Rückseite erklärt wird, wie man trotzdem an frische Brötchen und Gebäck kommt: 1. Wer aus Kulmbach kommt, folgt der Umleitung durch die Lerchenbühlstraße, biegt dann aber wieder nach links in die Dörnhöfer Straße ab. Weiter geht's nach rechts in die Denzenloh Straße, um Schule und Turnhalle herum in die Geschwister-Scholl-Straße, bis man wieder auf die B 85 stößt - genau schräg gegenüber befindet sich die Bäckerei. 2. Zurück können die Kunden auf der B 85 nach Kulmbach fahren. Wer nach Bayreuth will, nimmt die Mühlstraße und die Cottenbacher Straße. Die Dr. Hans-Friedel-Straße führt noch bis zur Tankstelle. "Für uns wird es auf alle Fälle schwierig", sagt Hübsch. "Wenn Sie einer Kuh drei Monate nichts zu fressen geben, dann verhungert sie." Die Bäckerei lebe von den Pendlern - aus Kulmbach, Kronach, Lichtenfels und Bamberg. "Das ist unsere Hauptkundschaft." Auch auf die Schüler kann Hübsch nicht mehr zählen: die Bushaltestelle wird an den Rewe-Markt verlegt. Er habe schon chaotische Zustände erlebt, zum Beispiel als die Gasleitung verlegt worden sei. Doch da habe es wenigstens eine Ampelregelung gegeben. Die "Schleichwege" zu seiner Bäckerei hat Hübsch bereits getestet und dabei auf die Uhr geschaut: "Das dauert höchstens drei Minuten länger." Andere gehen davon aus, dass diejenigen, die den Umleitungsschildern über Eckersdorf folgen, mindestens zehn bis 15 Minuten länger brauchen, bis sie in der Stadtmitte angekommen sind. Hübsch jedenfalls hat seien Straßenplan auch über Facebook verbreitet und setzt darauf, dass ihm die Kunden "in dieser nichtkalkulierbaren und sehr schwierigen wirtschaftlichen Situation" die Treue halten. Not macht erfinderisch: Zusammen mit der Storchen-Apotheke am Schlossplatz entwickelte er außerdem den "Baustellen-Taler": für vier oder acht Taler erhalten Kunden einen "Baustellen-Rabatt": Käse- oder Wurstbrötchen oder einen Kaffee plus ein Gebäckstück. Das Ganze gilt von April bis Juli.

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