Sanierung Schon viel passiert an der Kirche

Von Ralf Münch

GÖSSWEINSTEIN. Vor zwei Jahren musste die Klosterkirche wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Vergangenes Jahr wurde mit den Sanierungsarbeiten begonnen. Es hat sich in der kurzen Zeit viel getan.

 
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„Im April wurde damit begonnen das Gerüst innen und außen aufzustellen“, sagt Bernhard Schrüfer, der bis Dezember noch Kirchenpfleger war, inzwischen aber sein Amt niedergelegt hat. Im Juni waren die Dachdecker und Zimmerleute am Werk. Zum einen wurde der Dachstuhl verstärkt und ausgebessert, zum anderen das Dach neu eingedeckt.

Nicht mit Schiefer, sondern mit Ziegeln – eine Sache, die nicht allen Gößweinsteinern gefällt. Pfarrer Pater Flavian: „Tatsächlich gibt es einige Gläubige, die sich nicht besonders darüber freuen. Aber es wurde vom Denkmalschutz genehmigt. Die Basilika wurde 2003 neu mit Schiefer gedeckt. Und jedes Jahr muss ein Dachdecker vorbei kommen, um die Schindeln, die abgerutscht sind, wieder anzubringen. Mit Ziegeln sparen wir uns das.“ Und außerdem ist da auch noch der Kostenfaktor. „Dadurch sparen wir uns eine enorme Summe, die wir anderweitig einsetzen können.“

Putz wurde abgeklopft

Auch die Außenfassade wurde neu verputzt – teilweise mussten fünf Zentimeter Putz abgeklopft werden. Nötig war dies, weil festgestellt wurde, dass der alte Putz zuviel Salze hatte. Hätte man das einfach überstrichen, dann würde der Anstrich nicht halten. Der Anstrich wird allerdings nicht über den Winter erfolgen, das muss bis Frühjahr warten. Im September wurden dann die Zuganker gesetzt, die eben die nötige Stabilität des Kirchenschiffs wieder herstellen sollen. „Dann war eine Firma hier, die die Risse mit Spezialmörtel ausgepresst hat“, erklärt Schrüfer.

Immer was Neues dazu

Jeder, der schon einmal ein altes Haus renoviert hat, kennt das: Es kommt immer was Neues dazu. So auch hier. Es wurde festgestellt, dass in den Mauern gewaltige Hohlräume, die auch ausgepresst werden mussten, existieren. „Auch in den tragenden Wänden. Das muss man sich einmal vorstellen. Die Leute, die die Kirche vor rund 400 Jahren gebaut hatten, dachten wohl nicht, dass sie so lange steht. Ein Wunder, dass es so ist. Das Wunder von Gößweinstein“, lacht der Pfarrer. Im Oktober wurden außerdem die Fenster entrostet und neu gestrichen sowie Ausbesserungsarbeiten an den Bleiverglasungen durchgeführt.

Erster Bauabschnitt beendet

Wenn kommendes Frühjahr die Außenfassade gestrichen wird, ist der erste Bauabschnitt, der von den insgesamt geschätzten Kosten von 620.000 Euro mit rund 400.000 Euro zu Buche schlägt, beendet. Der zweite Bauabschnitt beinhaltet die Innensanierung. Die Elektronik muss neu gemacht werden, der Innenraum bekommt neue Farbe. „Eventuell muss die Kirche auch begast werden, weil der Holzwurm drin ist. Ob das aber wirklich so schlimm ist, muss erst noch überprüft werden“, sagt Schrüfer. Im dritten Bauabschnitt soll dann die Innenausstattung restauriert werden – die Altäre, Figuren und Bänke.

Pfarrhaus sanieren

Geplant war, dass die gesamten Arbeiten drei bis vier Jahre dauern, sprich bis maximal 2022 dauern und die Kirche wieder geöffnet werden kann. Doch das wird nicht passieren. Schrüfer: „Das Rathaus soll ja eventuell ins Pfarrhaus umziehen. Bevor das passieren kann, muss das Pfarrhaus aber saniert werden. Das Geld, das dafür investiert werden muss, fehlt uns dann bei der Klosterkirche. Kurz vor Weihnachten haben wir vom Bauamt Bamberg die Nachricht bekommen, dass deshalb die Bauarbeiten still gelegt werden müssen. Jetzt ist die Planung total durcheinander.“

Arbeiten verzögern sich

Der frühere Kirchenpfleger schätzt die Verzögerung der Arbeiten auf ein bis zwei Jahre. „Es kommen immer wieder Fragen, weshalb sich hier plötzlich nichts mehr tut. Wir finden es alle schade, dass es so ist wie es ist. Besonders leid tut mir das für die vielen Spender. Etwa für die Familie, die zweimal auf ihren Urlaub verzichtete und uns das Geld gespendet hat. Oder für eine Rentnerin, die gerade einmal 350 Euro im Monat bekommt und uns jeden Monat fünf Euro überweist.“

Antwort ist noch offen

Einen kleinen Lichtblick, bezüglich einer früheren Öffnung der Kirche, auch wenn die Arbeiten noch nicht beendet sind, gibt es dennoch: „Wir haben uns mit dem Architekten und dem Bauamt in Verbindung gesetzt und angefragt, ob es möglich sei, wenn festgestellt wird, dass die Statik wieder hergestellt ist, die Kirche zu säubern und für die Besucher zu öffnen. Auf die Antwort warten wir aber noch“, so Bernhard Schrüfer weiter.

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