Sanierung des Rathauses doch noch möglich?

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Der Ahorntaler Bürgermeister Gerd Hofmann in seinem Amtszimmer. Das Holzschutzmittel Lindan findet sich im Gebälk des Rathauses. Foto: Ralf Münch Foto: red

Da gingen die Meinungen weit auseinander im Gemeinderat: Soll eine Fachfirma das mit dem Holzschutzmittel Lindan belastete alte Rathaus noch einmal auf seine Sanierungsfähigkeit überprüfen oder nicht? Denn eigentlich hatte das Gremium ja schon einen Neubau neben dem Feuerwehrhaus beschlossen. Nach längerer Diskussion wurde das Thema vertagt. Auf die nächste Sitzung.

 
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Bürgermeister Gerd Hofmann plädierte dafür, den Versuch zu wagen. Klar, viele Ingenieure hätten das Gebäude schon unter die Lupe genommen und letztlich gesagt: „Das mit der Sanierung wird sehr schwierig.“ Aber da gebe es eben eine Firma aus Lauf, die auf solche Fälle spezialisiert ist. Die halte eine Sanierung durchaus für machbar, „ohne dass dabei Euphorie im Spiel ist“, so Hofmann. Um genau zu wissen, was geht und was nicht, bedarf es einer Tiefenuntersuchung. Sprich: Das Holz wird abgebohrt und auf drei Ebenen werden Proben entnommen. Das kostet Geld, die Firma geht von 10 000 Euro aus.

"Muss zu 100 Prozent wasserdicht sein"

Eine Summe, die manchen Gemeinderäten einfach zu hoch ist. Wenn schon eine erneute Prüfung, dann müsse danach Gewissheit herrschen, sagt zum Beispiel Thomas Nägel (CWU): „Das Ergebnis muss zu 100 Prozent wasserdicht sein, ob eine Sanierung möglich ist oder nicht.“ Dem stimmte der Bürgermeister zu, diese Sicherheit bräuchten auch die Mitarbeiter, die ab Januar oder Februar in einem Containerdorf im Innenhof des alten Rathauses arbeiten werden.

Fehlende Barrierefreiheit

Skepsis auch beim Dritten Bürgermeister Stephan Neubig (FWA). Denn selbst wenn eine Sanierung denkbar ist, bedeute das ja noch lange nicht, dass man dann über ein funktionstüchtiges Rathaus verfüge. Neubig erinnerte an die fehlende Barrierefreiheit, an die Heizungsanlage, „die auf dem Zahnfleisch daherkommt“ und an die Parkplatznot. Hofmann widersprach: „Über die Wirtschaftlichkeit einer Sanierung können wir uns erst unterhalten, wenn das Ergebnis der Untersuchung vorliegt.“ So sah dies auch Manfred Herzing (FBA). Er traue dieser Fachfirma mehr zu als so manchen Architekten, die damit keine Erfahrungen haben: „Das ist deren täglich Brot, das ist viel aussagekräftiger.“

Kein Vertrauen zu dieser Firma

Ganz anders die Sichtweise von Wilfried Haas (FWA), der bekundete, kein Vertrauen zu dieser Firma zu haben. Sie sei es schließlich gewesen, die Ende der 1980er Jahr bescheinigt habe, die Immobilie sei ohne weiteres als Arbeitsplatz zumutbar. Und auch Peter Thiem äußerte Zweifel: „Ich möchte Beispiele, wo eine Sanierung eines dem Tod geweihten Gebäudes in vergleichbaren Fällen funktioniert hat.“

Thema wurde vertagt

Nachdem Verwaltungsleiter Christian Arneth auf Nachfrage sagte, es handle sich nur um eine Voruntersuchung und das eigentliche Gutachten zu Inhalt und Kosten einer möglichen Sanierung müsse noch folgen, zweifelte auch Johannes Knauer (CWU) den Sinn einer solchen Untersuchung an. Wobei man aber auch bedenken müsse: „Wenn wir am Neubau festhalten, müssen wir damit rechnen, dass sich eine Bürgerinitiative für ein Rathaus im Ortszentrum gründet.“

Angesichts der völlig unterschiedlichen Ansichten entschied Bürgermeister Hofmann, diesen Punkt auf die nächste Sitzung zu verschieben und bis dahin noch die gewünschten Informationen einzuholen. Damit waren letztlich alle einverstanden.

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