Runder Tisch Kulturtermine besser absprechen

Von Astrid Löffler
Kultur kennt keine Grenzen in Pegnitz. Neben Theater, Kabarett, Comedy, Jazz und Rockmusik gehört auch das legendäre Waldstock am Schlossberg zum Angebot. Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Der vergangene Sommer bot für Karl Lothes ein Paradebeispiel, warum der Stadt ein gemeinsames Kulturmarketing gut täte. So hatte der Organisator des Pegnitzer Brettls kurzfristig Kabarettist Michl Müller für einen Auftritt gewinnen können, während am gleichen Tag bereits seit längerem ein klassisches Konzert angesetzt war. Bei einem ersten Runden Tisch wurden jetzt die Weichen in Richtung mehr Kooperation gestellt.

 
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Weniger Terminüberschneidungen, eine bessere und breiter gestreute Information Kulturinteressierter und vielleicht sogar eine gemeinsame Vorverkaufsstelle: Um diese Themen drehte sich der erste Runde Tisch Kulturmarketing. Eineinhalb Stunden dauerte das Treffen im Bürgerzentrum, 22 der angeschriebenen 25 Künstler und Veranstalter waren der Einladung der Stadt gefolgt.

Gemeinsames Marketing

„Das Pegnitzer Kulturamt hat sich zusammen mit Bürgermeister Uwe Raab nicht nur die Planung und Durchführung eigener Veranstaltungen zum Ziel gesetzt, sondern will die infrastrukturellen Rahmenbedingungen für ein gemeinsames Kulturmarketing in Pegnitz schaffen“, erklärt Andrea Giesbert, warum sie den Austausch angeregt hat. Die Geschäftsführerin des Pegnitzer Kulturamts und VHS-Vorsitzende möchte auf diesem Wege auch einen besseren Kulturkalender auf der Homepage der Stadt installieren.

Keine Filtermöglichkeit

Das sei eine prima Sache, findet Wolfgang Hempfling, Vorsitzender des Troschenreuther Mundarttheaters. Schließlich gebe es im Moment im digitalen städtischen Veranstaltungskalender keine Filtermöglichkeit nach der Rubrik Kultur. Entsprechend stehen dort Vereinsversammlungen gleich neben Konzerten und Märkten, Theateraufführungen folgen auf Verkaufsmessen. „Der neue Kalender könnte eine noch bessere Werbung für uns sein, dass uns noch mehr Menschen finden“, skizziert Hempfling.

Gegenseitig bewerben

In Troschenreuth laufe es in der Hinsicht über die Plattform „Unser Troschenreuth“ bereits vorbildlich. „Wir haben uns eigentlich schon immer ausgetauscht“, berichtet der Theaterfan. Die sieben Vereine in dem Ortsteil träfen sich regelmäßig, sprächen Termine ab, pflegten diese im Internet ein und würden gegenseitig ihre Veranstaltungen bewerben. Beispielsweise habe das Troschenreuther Mundarttheater Flyer für die Faust-Festspiele ausgelegt und umgekehrt.

Werbeplattform geboten

Der Vorsitzende des Fördervereins Faust-Festspiele, Uwe Vogel, bestätigt: „Wir haben vielen Vereinen schon unsere Werbeplattform angeboten, wenn sie uns etwa beim Ausschank helfen. Unsere Kampagne hat ja eine sehr große Reichweite wie sonst kaum eine Veranstaltung in Pegnitz.“ So kämen zu den Aufführungen auf dem Schlossberg Besucher aus bis zu 250 Kilometer Entfernung. Trotzdem kann auch den Faust-Festspielen mehr Marketing nicht schaden. „Wir erhoffen uns schon, dabei den einen oder anderen für unsere Aufführungen begeistern zu können“, erklärt Vogel.

Zusammen mehr erreichen

Den Runden Tisch hält er generell für eine sehr gute Sache: „Dieses Miteinander finde ich sehr schön. Weil man erreicht unterm Strich zusammen viel mehr.“ Auch könne den Menschen so gezeigt werden, dass Kultur keine Grenzen kenne und dass dazu neben Kammermusik und Theater etwa auch Kabarett, Comedy, Jazz, Rockmusik und Waldstock gehörten. Der neue Vorsitzende des Waldstockvereins, Johann Badstieber, hat diese Erfahrung bereits gemacht. „Ich war erstaunt, was es in Pegnitz für Kulturinstitutionen gibt, die ich gar nicht alle gekannt habe“, berichtet er von seinen Eindrücken vom Runden Tisch.

Termine weitergeben

Der angepeilte gemeinsame Ticketverkauf sei für den Waldstockverein zwar nicht von Interesse, da die von ihm organisierten Konzerte entweder kostenlos oder nur an der Abendkasse zu bezahlen seien. Doch den Veranstaltungskalender wolle man schon gerne mitbestücken und an die Stadt alle Termine weitergeben, auch wenn sich diese manchmal recht kurzfristig ergeben.

Langfristige Planungen

Brettl-Organisator Lothes kommt da aus einer anderen Warte: „Ich bin jetzt schon in Verhandlungen für 2021/22“, berichtet er. Bei derart langfristigen Planungen sei es selbstredend schwierig, etwa große Sportveranstaltungen vorherzusehen und Termine mit anderen abzusprechen, die spontaner planen. Trotzdem findet auch er eine gemeinsame Terminverwaltung und Vorverkaufsstelle ebenso vielversprechend wie die angedachte Beteiligung Pegnitzer Kulturschaffender an den Feierlichkeiten zum 900. Jubiläum des Klosters Michelfeld.

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