Rosenmontagsgaudi bei Jakob

Von Andreas Gewinner

Eines ist gewiss: Ob Winter oder Frühling, Schnee, Regen oder Sturm - Jakob ist immer da. Seit über 30 Jahren fand kein Rosenmontagsfest in Bischofsgrün ohne den innerörtlich weltgrößten Schneemann statt. Auch am Montag stand er wieder unübersehbar im Mittelpunkt. Und das nicht erst am Abend.

 
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Am Nachmittag war bereits auf dem Markplatz so viel los, wie manchmal in zurückliegenden Jahren abends nicht. Der neue Kur & Touristinfo-Leiter Wilhelm Zapf gab sein Debüt als Moderator, Entertainer und Kinderbespaßer. Mit staunenden Augen verfolgten Groß und Klein, wie der Weihenstephan-Eismodellierer mit Motorsäge und Lötbrenner innerhalb weniger Minuten aus Eisblöcken Skulpturen formte.

Die Schneemannbauer waren zum Abend komplett in andere Kostüme geschlüpft: Jakob-Erfinder Horst Heidenreich war in den Sträflingsanzug der Fichtelgebirgskapelle Ebnath geschlüpft und dirigierte sie mit einer rostigen Trompete. Und die restlichen Schneemannbauer waren kurzfristig für die Bischofsgrüner Böllerschützen eingesprungen, die - Achtung, Fake News! - fälschlich im Kurier angekündigt worden waren. Von den Originalen waren sie im Festzug fast nicht zu unterscheiden. Und bei ihrem Auftritt auf der Bühne flogen statt Korkenstöpsel diesmal Raketen in den Himmel.

Landvogt Hermann Hübner hatte diesmal eine ganz besondere Blondine im Schlepptau: Bürgermeister Stephan Unglaub mit hinreißenden Zöpfen und kurzärmeliger Bluse - inspiriert von der Schneefrau aus Immerseiben bei Zell, deren Erbauer er extra begrüßte. Kopiert zu werden, ist bekanntlich die höchste Form des Lobs. Sowie VW einst mit dem Käfer, hat Schneemannbauer Horst Heidenreich im Lauf der Jahrzehnte am Schneemann nur Feintuning betrieben: ein neuer Anstrich für den eisernen Hut, oder, wie dieses Jahr, ein Drahtgeflecht, das den Schal besser zur Geltung bringt.

Unter den Besuchern des Schneemannfestes geht von Jahr zu Jahr mehr der Trend zum phantasievollen Kostüm, mit gleich mehreren Schneemännern. Doch wohl keiner konnte mithalten mit den Publikumslieblingen schlechthin, den Birnstengler Dreamboys. Mit "Bauer sucht Frau" tanzten sie sich einmal mehr in die Herzen der Narren.

Für die Livestimmung vor den Dreamboys sorgten Play again Sam, auch schon alte Schneemannfestbekannte, und danach ließ DJ Calippo bis spät in die Nacht die Scheiben kreisen, was bei windigem aber trockenem und nicht zu kalten Wetter gerne angenommen wurde.

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