Richard-Wagner-Stiftung scheitert erneut an Betriebskosten für Richard-Wagner-Museum – Zusagen nur für 2015 Wahnfried: 60 000 Euro fehlen

Von Florian Zinnecker
Der Stiftungsrat der Richard-Wagner-Stiftung konnte in seiner heutigen Sitzung das Finanzproblem des Richard-Wagner-Museums nicht lösen. Foto: dpa Foto: red

Die Lücke ist kleiner geworden, aber sie ist nicht geschlossen: Der Stiftungsrat der Richard-Wagner-Stiftung hat auch nach der gestrigen Sitzung keine Lösung, wer die Kosten für den Betrieb des Richard-Wagner-Museums tragen soll. Für das erste Jahr fehlen der Stiftung 60 000 Euro – wie es nach 2015 weitergeht, ist noch völlig ungeklärt.

 
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„Wir haben einen neuen Termin“, sagte Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, als Geschäftsführerin der Stiftung. Bis 28. November bleibt den Mitgliedern des Gremiums – unter anderem Vertreter von Bund, Freistaat Bayern, Stadt Bayreuth, Bezirk und Oberfrankenstiftung – noch Zeit, nach weiteren Einsparmöglichkeiten zu suchen und nachzuverhandeln.

Bleibt dann immer noch eine Finanzierungslücke, ist die Stiftung, auf der auch die Bayreuther Festspiele basieren, ab 1. Januar nicht mehr geschäftsfähig.

Die Eröffnung des Richard-Wagner-Museums ist für 25. Juli 2015 geplant.

„Aktuell fehlen 60 000 Euro“, sagte Regierungspräsident Wilhelm Wenning, der dem Stiftungsvorstand vorsitzt. Der Freistaat Bayern habe seine Beteiligung seit der vorherigen Verhandlungen beinahe verdoppelt. Dazu gebe es ein paar Unklarheiten: „Wir können nur grob schätzen, wie hoch die Stromkosten sein werden und wie viel Eintrittsgeld wir einnehmen.“

Er sei zuversichtlich, dass das Museum dennoch öffnen und dann auch geöffnet bleiben kann, sagte Wenning. „Auch wenn wir nicht öffnen, fallen ja Kosten an.“ Gesichert sei die Finanzierung in jedem Fall aber nur im Jahr der Eröffnung, sagte Wenning. „Im Moment schauen wir nur auf das Jahr 2015“ – mit Geldgebern, die einen eigenen Haushalt verabschieden müssten, gehe das nicht anders. „Danach schauen wir von Jahr zu Jahr.“

Nach Kurier-Informationen erwägen Mitglieder des Gremiums, die zusätzlichen Mitarbeiter des Museums nur mit kurzfristigen Zeitverträgen einzustellen.

Mehrere Szenarien zur Finanzierung des Fehlbetrags wurden in der gestrigen Sitzung nach Kurier-Informationen verworfen, darunter:

> eine Erhöhung der Miete für das Festspielhaus, die einzige wesentliche Einnahme der Stiftung. Auf Mieter- wie Vermieterseite liegt die Mehrheit und die finanzielle Hauptlast bei der öffentlichen Hand.

> ein Einspringen der „Gesellschaft der Freunde von Bayreuth“ – die Mäzenaten sind Gesellschafter der Festspiele und Mitglied im Stiftungsrat.

> der Start einer Spendenaktion.

Toni Schmid, der als Ministerialdirigent im bayerischen Kunstministerium dem Stiftungsrat vorsitzt, sieht die Verantwortung für die ungeklärte Kostenfrage auch beim Vorstand der Stiftung. „Im Frühjahr haben wir einen Brief aus Bayreuth bekommen mit der Bitte, unseren Zuschuss um 260 000 Euro zu erhöhen“, sagte Schmid. „Jetzt sind es 416 000 Euro, die wir bezahlen sollen. Mit einer solchen Explosion konnten wir nicht rechnen.“

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