Richard Wagner, einer der bekanntesten Discjockeys der Stadt, stirbt im Alter von 70 Jahren DJ Richy: Musik war sein Leben

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Sein Leben war die Musik: DJ Richy, der im richtigen Leben Richard Wagner hieß, ist im Alter von 70 Jahren gestorben. Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

Er war einer, der immer unterwegs war. Der immer gut drauf war. Der immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hatte. Und vor allem: immer Musik dabei hatte, zu der die Leute gerne tanzten. Seit den 60er Jahren war Richard Wagner DJ Richy. Jetzt ist DJ Richy, der Mann, dessen Leben die Musik war, im Alter von 70 Jahren gestorben. Nach längerer, schwerer Krankheit.

 
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Richard Wagner. Ein Name, der in Bayreuth Gewicht hat. Den man auch als Bürde empfinden könnte, wenn man in Bayreuth lebt und ständig mit dem schweren musikalischen Erbe konfrontiert ist. Für Richy Wagner war der Name keine Last. Eher Programm. Weil der Name für Musik steht. Bei DJ Richy allerdings für eine andere als die, die Richard Wagner komponiert hat.  Richy Wagner hat den Beruf des Elektrikers gelernt, war auch immer mal wieder als Elektriker tätig. Aber er sei im Herzen "immer DJ gewesen. Denn mit der Musik kann man nicht aufhören", sagte er 2013 in der Kurier-Serie "Grüner Faden".

Fester Bestandteil der Keller-Mannschaft

Wagner gehörte zur Mannschaft des Tanzkellers von Hermine Grünbaum, wo er von 1967 bis 1980 immer wieder auflegte. "Zusammengenommen war ich sicher zehn Jahre im Keller", sagte Richard Wagner 2015 im Gespräch mit unserer Zeitung. Hecy Junold, Musik-Urgestein aus Bayreuth und einer von Richard Wagners musikalischen Wegbegleitern über Jahrzehnte, nennt DJ Richy auf seiner Internet-Seite Pophistory Oberfranken einen "Mann der ersten Stunde", was das Plattenauflegen angeht. "Das Gespür für die richtigen Melodien und Rhythmen, eine kommunikative Art, die jeden Personenkreis ansprechen konnte, verbunden mit einem losen Mundwerk und Sprüchen für jede Gelegenheit ließen ihn zu einem viel beschäftigten Unikum" werden. DJ Richy gehöre zu jenen Originalen, die heute nur noch selten zu finden sind. Sein unmissverständliches Motto: "Ich Musik, du tanzt." So stand es auf seiner Visitenkarte

Die Szene hat "einen Großen verloren"

"Als wir 1967, damals mit unserer Band, den Tears, im Keller mit den Sonntagnachmittags-Teenie-Partys angefangen haben, war der Richy schon dabei", sagt Junold im Gespräch mit unserer Zeitung. "Wir hatten jeden Sonntag ein gerammelt volles Haus." Was Richard Wagner immer zugute gekommen sei: "Er war eine absolute Frohnatur. Immer gut drauf. Manchmal ein bisschen überspitzt frech, womit er schon auch mal angeeckt ist. Richard halt", sagt Junold. "Einer, der immer für jeden Blödsinn zu haben war", sei Richard Wagner gewesen, sagt Heinz Riedel, der Wagner seit Jahrzehnten kennt und gerade in den vergangenen Jahren viel Zeit mit ihm verbracht hat. "Die Szene in Bayreuth, die er in den vergangenen 40 Jahren geprägt hat, hat einen Großen verloren."

Immer unterwegs, immer das richtige Lied

Aus dem Bayreuther Musikleben sei DJ Richy, der seit 1972 mit seiner Frau Marlies verheiratet war, nicht wegzudenken gewesen. Speziell, seit er sich 1980 als DJ selbstständig machte. "Ich war damals der Geschäftsführer in der ,Schallplatte' und hatte nebenbei einen kleinen Musikalienhandel. Die Anlage habe ich ihm verkauft", sagt Junold. Eine Anlage, "die Richy eigentlich nie aus dem Auto genommen hat, weil er ständig gebucht worden ist. Hochzeiten, Polterabende, private Partys. Der war immer unterwegs", sagt Junold.

Mittendrin statt nur dabei

Und überall mittendrin, wo die Musik spielte: Sportlerball, Presseball, die Kurier-Gala der Köche - überall legte Richy Wagner auf. Doch nicht nur Bayreuth war sein Revier: Der "Stern" berichtete über ihn, den Richard-Wagner-Doppelgänger, in Blacky Fuchsbergers Sendung "Ja oder nein" war er Gast. "Ich habe mir den Namen nicht ausgesucht. Aber ich habe das Beste daraus gemacht", sagte er.

Abschalten vom Rummel

So sehr der Rummel sein ständiger Begleiter war, wenn er abends auflegte und aus seinem Fundus von weit mehr als 4000 CDs die richtige Musik für den richtigen Moment auswählte, so sehr mochte er es, abzutauchen, wenn er Urlaub machte. Es war nicht nur die Taucherei, die er mochte, sondern dort unterwegs zu sein, wo kein Touristenrummel war. Obwohl Mallorca zu seinen Lieblings-Urlaubsorten gehörte.

 

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