Residenztage: Das Opernhaus ist der Star

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Faszinierte Besucher und zufriedene Gesichter bei den Verantwortlichen der Bayerischen Schlösserverwaltung: Die Residenztage unter dem Motto „Vorhang auf“ haben die Erwartungen mehr als erfüllt. Natürlich sei das Weltkulturerbe Markgräfliches Opernhaus der Renner bei den Besuchern gewesen. Eine Bilanz nach zwölf Tagen und mehr als 10 000 Besuchern.

 
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„Es läuft super“, sagt Cordula Mauß, die Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung, am Sonntagmittag im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir hatten in dieser Woche noch einmal eine Steigerung gegenüber der ersten Woche.“ Wobei Steigerung fast untertrieben ist: 3850 Besucher waren es in der ersten Woche im Opernhaus, (3268 Gäste), Neuen Schloss (539 Besucher) und in den Vorträgen. In der zweiten Woche der Residenztage, die am 17. April begannen und am Sonntag zu Ende gingen, waren "es rund 6500 Besucher“, sagt Mauß. Zum Vergleich: Zu den beiden Residenztagen im vergangenen Jahr waren rund 900 Besucher gekommen – davon allein 477 zum Barockfest.

Alle Führungen waren ausgebucht

Etwas mehr als 100 Führungen von Experten – mit einer Bandbreite, die ebenso tief in die Technik des Hauses wie in die künstlerische und kunsthistorische Bedeutung eintauchte – hatte die Schlösserverwaltung zusammengestellt. „Wir hatten alles aufgeboten, was wir hatten.“ Das Ergebnis: „Alle ausgebucht. Und wenn mal einer abgesagt hat, konnte gleich jemand spontan nachrücken“, sagt Mauß. Die Besucher hatten aber auch die Möglichkeit, ohne Führung ins Opernhaus zu gehen und sich nach einer Multimedia-Schau auf eigene Faust umzusehen. „Was schön zu beobachten war: Die Leute sind meist in der Tür stehen geblieben und waren erst einmal geplättet.“

Besucher brauchen Ansprechpartner

Ebenso habe sich herausgestellt, sagt Mauß auf Nachfrage unserer Zeitung, dass die Besucher Ansprechpartner über die Multimedia-Schau hinaus brauchen, die Fragen beantworten: „Wir hatten die ganze Zeit Ciceroni im Haus, die da waren, ansprechbar waren, die aber auch mal Grüppchen zusammengeholt haben, um das Haus und die Restauration zu erklären. Die wurden regelrecht ausgequetscht.“

Warum sieht man das Holz? Weil es original ist

Ursprünglich war geplant gewesen, dass die Besucher das Haus selbst erkunden, nachdem sie den Einführungsfilm gesehen haben. „Aber wir haben mitbekommen, dass die Leute vertiefende Informationen wollen. Eine der Anfangserfahrungen, die wir machen, weil wir ja auch das Haus jetzt neu kennenlernen“, sagt Mauß. Eine der oft gestellten Fragen: „Warum wir so restauriert haben. Es haben ja doch viele nicht verfolgt, warum man an manchen Stellen Holzsichtigkeit hat.“ Aber: Die überwiegende Mehrheit begrüße, dass die einzigartige Originalfassung nicht wieder ergänzt – „mit Farbe wieder zugeschmiert“ – worden sei. „Man will ja das Echte, das Originale haben und zeigen. Denn wir möchten keinen Historienkitsch, sondern die historische Fassung zeigen.“

Schon die Vortragsreihe mit der Uni war voll

Die Spannung, genau das zu erleben, sei „sehr groß gewesen, seit die ersten Fotos vom restaurierten Logenhaus veröffentlicht worden waren“, sagt Thomas Rainer, der für Bayreuth zuständige Museumsreferent der Schlösserverwaltung. Dass der Wissensdurst groß sein werde, habe man bereits erahnen können, „weil schon die Vortragsreihe in Zusammenarbeit mit der Uni immer mehr als voll war“.

Zahlen werden sich auf hohem Niveau stabilisieren

Rainer sagt, er gehe nach den ersten Erfahrungen davon aus, dass „das Opernhaus Potenzial hat“. Dahingehend, dass das Interesse sich auf einem hohen Niveau stabilisieren werde. „Der Faktor dafür ist, dass es sich hier um das repräsentative Bauwerk handelt für den Bautypus und die Epoche – das einzige, das in authentischer Form für jeden verständlich und zugänglich ist.“ Die Buchungen für die kommenden Wochen und Monate zeigten: „Das bleibt konstant.“

Bühnenbild als Krone der Restaurierung

Als Krone der Restaurierung erweise sich zusammen mit der auf ursprüngliche Größe zurückgebauten Bühnenöffnung das rekonstruierte Bühnenbild: „Der Raum hat sein Gegengewicht wieder. Schließlich war der Raum immer auf zwei Pole fokussiert: Auf die Bühne und auf die Fürstenloge.“ Das Bühenbild allein sei etwas, „was die Leute förmlich umhaut“; sagt Mauß. „Wir haben den ursprünglichen Illusionsraum wieder, den man fast körperlich spürt“, sagt Rainer.

Experten zeigen auch die Technik

Die Residenztage seien die Möglichkeit gewesen, nicht nur Kunst- und Kulturgeschichte des Weltkulturerbes zu erfassen. „Wir wollten auch durch die Expertenvorträge die Technikbegeisterten mitnehmen. Und die Vielfalt zeigen, die die Schlösserverwaltung mit ihren vielen Berufen auch bietet“, sagt Cordula Mauß.

Montag und Dienstag ist das Haus zu

Am Montag und Dienstag bleibt das Opernhaus wegen des Aufbaus für das Europakonzert der Berliner Philharmoniker geschlossen. Ab 2. Mai ist der Besuch wieder möglich, sagt Mauß.

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