Radweg nach Warmensteinach nimmt Hürde

Von Sarah Bernhard
Die Deutsche Regionaleisenbahn hat eingelenkt: Sie will die Bahnstrecke zwischen Weidenberg und Warmensteinach nun doch stilllegen und entwidmen. Foto: Archiv/Andreas Harbach Foto: red

Was wie eine endlose Geschichte klang, könnte jetzt doch schneller gehen als gedacht: Der Radweg zwischen Weidenberg und Warmensteinach hat eine weitere Hürde genommen. Und könnte der Anfang eines grundlegenden Wandels im Fichtelgebirge sein.

 
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Die Pläne für eine Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Weidenberg und Warmensteinach sind wohl vom Tisch. Wenn in der Stellungnahme der Staatsregierung auf einen Antrag der Freien Wähler nichts Unvorhergesehenes steht, will die Deutsche Regionaleisenbahn (DRE) die Strecke stilllegen und entwidmen. Bisher hatte sie eine Entwidmung abgelehnt, denn sie bedeutet im Gegensatz zur bloßen Stilllegung, dass die Strecke ganz aus dem Bahnnetz herausgenommen wird. Von etwas Unvorhergesehenem gehen nicht einmal die Freien Wähler selbst aus.

„Wir haben alles versucht und nichts hat funktioniert. Wir haben ein reines Gewissen“, sagt Gerhard J. Curth, der Geschäftsführer der DRE. Denn man habe deutlich erkennen können, dass eine Reaktivierung der Strecke in München nicht gewollt sei. "Sonst hätte man die Prognosen in der jüngsten Potenzialstudie nicht auf den Abschnitt Weidenberg - Warmensteinach beschränkt."

"Wenn alles schiefläuft, schließen wir uns den Bemühungen des Landkreises an"

Diese Studie hatte ergeben, dass es täglich wohl rund 780 Beförderungen von und nach Warmensteinach nutzen würden, die Zahl aber zu gering sei, um die Strecke wirtschaftlich betreiben zu können. Die Freien Wähler hatten, wie auch Curth, die Sinnhaftigkeit dieser Aussage bezweifelt.

Da die Entscheidung offensichtlich politisch motiviert sei, habe die DRE nun entschieden: "Wenn alles schiefläuft, schließen wir uns den Bemühungen des Landkreises an." Also dann, wenn die Staatsregierung nicht doch noch ein weiteres Gutachten in Auftrag gibt.

Freie Wähler wollen keine weiteren Schritte unternehmen

Das erwarten aber nicht einmal die Freien Wähler. "Mir geht es in erster Linie um den ominösen Grenzwert von 1000 Fahrgästen", sagt Peter Meyer. Er will vor allem Antworten auf die Fragen, warum die Studie nur Teilstrecken betrachtet und warum eine Strecke erst ab 1000 Fahrgästen pro Tag wirtschaftlich sei. Weil es in Bayern noch mehr solche Strecken gebe, die man vielleicht noch retten könne. Auf die Strecke nach Warmensteinach bezogen wollen weder er noch die Freien Wähler weitere Schritte unternehmen.

Noch im Februar hatte die DRE verkündet, die Stilllegung bis November ruhen zu lassen. "Wenn die Staatsregierung sich vorher äußert, müssen wir aber nicht mehr so lange warten", sagt Geschäftsführer Curth nun. Direkt danach könne das Verfahren fortgesetzt werden.

Mit dem Kombi-Ticket von Nürnberg nach Warmensteinach

Und dann würde der großen Vision von Detlev Schmidt nichts mehr im Weg stehen: „Wir könnten aus der Strecke eine E-Mobilitäts-Trasse machen“, sagt der Leiter der Regionalen Entwicklungsagentur im Landratsamt. Und meint damit nicht nur einen Radweg nach Warmensteinach, sondern auch Verleihstationen für E-Bikes und Elektroautos in Weidenberg.

Denn er träumt von Touristen, die in Nürnberg mit einem Kombi-Ticket in den Zug steigen und von Weidenberg aus mit dem E-Auto weiter ins Fichtelgebirge düsen. Damit könne sich die Region touristisch ganz neu platzieren, im Bayerischen Wald habe das bereits gut funktioniert, sagt Schmidt. Er betont aber: Der Streckenverlauf soll beibehalten werden. Damit eine Reaktivierung doch noch möglich ist, falls sich die Vorzeichen änderten.

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