"Tatort" künftig ohne Mario Kopper

Von Jasper Rothfels,
Mario Kopper (Andreas Hoppe) will einem verzweifelten Jugendfreund helfen und findet sich im Fokus der Mafia wieder - Szene des "Tatort: Kopper". Foto: Roland Suso Richter/SWR/ARD/dpa Foto: red

Der Ludwigshafener „Tatort“-Ermittler Mario Kopper gehörte seit 1996 zu seiner Kollegin Lena Odenthal wie die Pistole zum Polizisten. Nun geht es ohne ihn weiter. Kein leichter Abschied für Darsteller Hoppe.

 
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So derangiert hat man „Tatort“-Kommissar Mario Kopper alias Andreas Hoppe selten gesehen. Vom Gegner mit einem Revolver k.o. geschlagen, mit Benzin übergossen und mit einer Handschelle an ein Ofenrohr gekettet: so erlebt man den Kollegen der Ermittlerin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) am Sonntag im neuen Ludwigshafener „Tatort“ im Ersten. Kopper-Fans sollten einschalten - nicht nur, weil sie erfahren, wie es mit dem Ofenrohr weitergeht. Sondern auch, weil es der letzte „Tatort“ mit dem hochgewachsenen Ermittler ist. Nach 57 Folgen ist für Kopper Schluss, Odenthal macht künftig mit Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter) allein weiter.

Die Macht der Mafia

„Tatort: Kopper“ heißt der Film von Regisseur Roland Suso Richter nach dem Buch von Patrick Brunken. Nach der ohne Drehbuch von Laiendarstellern in Pfälzer Mundart gespielten Krimiklamotte „Babbeldasch“ erwartet die Zuschauer nun ein Ludwigshafen-„Tatort“, der sich um die Macht der Mafia, illegale Müllexporte und Mario Kopper dreht.

Der Halbitaliener aus Ludwigshafen begegnet darin seinem Jugendfreund Sandro (Michele Cuciuffo) wieder, der einst nach Sizilien zurückging, sich mit der Mafia einließ und nun in Deutschland ins Zeugenschutzprogramm will. Wegen dieser Freundschaft gerät Kopper in heftige Schwierigkeiten, bis er sich mit den Worten „Lena, wir müssen reden“ der besorgten Odenthal anvertraut. Spannungsreich geht es Richtung Finale, das für manchen blutig endet.

Hauch von Bitterkeit

Wenn man Hoppe auf den Abschied anspricht, klingt Wehmut und ein Hauch von Bitterkeit mit. Natürlich sei ihm der Ausstieg nach so langer Zeit schwergefallen. Aber das „Ciao-Sagen“ habe sich schon über mehrere Jahre hingezogen, weil die Figur vom Südwestrundfunk (SWR) nicht mehr gewollt oder gefördert worden sei. „Der Schmerz findet da schon statt“, sagt er. „Ich mochte die Figur sehr, deshalb habe ich sehr darum gekämpft und versucht, sie zu verteidigen und zu schützen.“ Mit „tollen Ideen“ habe er die Redaktion füttern wollen, aber „das wollten die alles nicht“.

Deshalb sei es gut, dass die gemeinsame Entscheidung für das Aus gefallen sei, „denn das tut einfach weh. Man merkt draußen, die Leute wollen einen gerne sehen, die mögen diese Figur tierisch gerne, die ist tierisch beliebt, und das ist scheinbar bei diesem Sender nicht angekommen“. Irgendwann müsse dann eine Entscheidung her, „denn sonst ist man einfach auch traurig“.

Ritterschlag

Der „Tatort“ sei für ihn etwas Besonderes gewesen, „ein Ritterschlag“, den er sehr ernst genommen habe. Er habe sich dafür eingesetzt, dass Kopper nicht nur der in Mamas Küche mampfende Bulle gewesen sei, sondern ermittelt habe. Dann könne man sich nicht damit zufrieden geben, zweimal durchs Bild zu laufen und sein Geld zu kassieren. „So macht man doch diesen Beruf eigentlich nicht“, sagt Hoppe.

Die 14 Monate seit dem Ende der Dreharbeiten hat er nicht ungenutzt verstreichen lassen. „Ich habe fast mehr gearbeitet als während der “Tatort"-Zeit“. So stand er erneut für die ZDFneo-Serie „Blockbustaz“ vor der Kamera, ebenso für die RTL-Serie „Der Lehrer“ und für die Sat.1-Serie „Soko Kölsch“. Auch war er in „Weiser“ dabei, einem ZDF-„Fernsehfilm der Woche“ mit Joachim Król.

Nach dem 2009 veröffentlichten Buch „Allein unter Gurken“ über regionales Essen kam im September das von Hoppe und Cettina Vicenzino verfasste „Sizilien-Kochbuch“ heraus. Er ist damit auf Lesereise und freut sich über die Resonanz. „Das macht voll Spaß!“

Sizilien-"Tatort"?

Kann er sich nochmal einen Aufrtitt im „Tatort“ vorstellen, eventuell als Gast? Die Frage regt die Fantasie des temperamentvollen Mannes an. Vielleicht in einem neuen Format, vielleicht auf Sizilien, vielleicht ein Sizilien-„Tatort“, sagt er. „Kopper meldet sich zurück und ermittelt auf Sizilien. Ich fänd' das ja toll.“ Auf jeden Fall hoffe er auf ein paar „coole Filmprojekte“ 2018 - „ich will der Schauspielerei nicht den Rücken drehen, im Gegenteil“.

Er habe große Lust, Formate mit aufzubauen oder zu erfinden, würde auch gerne ein Theaterstück inszenieren, ein „richtiges Buch“ schreiben und dies mit Musik verbinden. Außerdem gebe es Projekte, über die man noch nicht sprechen könne. Die Zeit seit Oktober 2016 sei abwechselungsreich gewesen, nun sei er gespannt, wie es weitergehe.

Mit dem markanten Kopper-Auftritt an Odenthals Seite habe Hoppe den Ludwigshafener „Tatort“ über 20 Jahre lang mit geprägt und bereichert, teilt der SWR mit. „Zukünftig soll das Format rund um die beiden weiblichen Kommissarinnen Lena Odenthal und Johanna Stern neu aufgestellt und weiterentwickelt werden.“ Hoppe gebühre Dank für langjährige und gute Zusammenarbeit.

„Gerne setzen wir diese bei geeigneten Projekten fort, konkrete Verabredungen gibt es aber noch nicht.“ Koppers Kolleginnen sind im Frühjahr in „Waldlust“ zu sehen - einem erneuten Improvisationskrimi, diesmal aber mit Profischauspielern.

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