Info: Die Gegner des Baugebietes haben eine Homepage eingerichtet.
Drei Fragen an Ludwig Hartmann:
Viele Gemeinden kämpfen gegen Bevölkerungsrückgang und für die Ansiedlung neuer Firmen. Fallen Sie denen mit Ihrem Volksbegehren gegen Flächenverbrauch in den Rücken?
Ludwig Hartmann: Gerade die Gemeinden mit einem starken Strukturwandel haben am meisten Flächen ausgewiesen. In Bayern gibt es aktuell 11.000 Hektar Flächen für Gewerbegebiete, ein Großteil in strukturschwachen Regionen. Hof zum Beispiel hat 400 Hektar Gewerbegebiete ausgewiesen, aber die Bevölkerung ist seit der Wende um fast 8000 Menschen geschrumpft. Das zeigt: Es fehlt nicht an Gewerbegebieten, sondern höchstens an Firmen mit guten Ideen. Ich kenne keinen Fall, wo sich eine Firma nicht angesiedelt hätte, weil sie keine Fläche gefunden hat.
Wenn Sie alle Hürden nehmen, fände das Volksbegehren im Jahr der Landtagswahl statt. Was sagen Sie zu dem Vorwurf der SPD, den Grünen gehe es mit der Aktion nur um Wahlkampf?
Hartmann: Ich bin seit 2008 im Landtag, das Thema Flächenverbrauch beschäftigte mich in der Kommunalpolitik in Landsberg am Lech aber schon 2002. Dort mussten 200 Hektar Wald einem Industriegebiet weichen, auch dagegen habe ich schon gekämpft. Wir hatten jetzt eine Änderung im Landesentwicklungsplan, die Aufweichung der früheren Verpflichtung, Gewerbegebiete direkt an Ortschaften anzubinden. Das hat die Lage verschlechtert. In Bayern werden jeden Tag 13 Hektar Fläche verbraucht, das ist gewaltig viel. Jetzt ist es höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen. Das Thema bewegt die Menschen, wie man auch hier in Seybothenreuth sieht. Wir sind jetzt knapp vor dem Ziel, bis Weihnachten werden wir die in der ersten Hürde erforderlichen 25.000 Unterschriften für ein Volksbegehren geschafft haben.
Ausgerechnet der größte Umweltverband, der Bund Naturschutz, ist beim Volksbegehren nicht mit im Boot. Warum nicht?
Hartmann: Mit dem Bund Naturschutz haben wir schon im vergangenen Januar Gespräche geführt, die Anfänge der Kampagne, die rund eine halbe Million Euro kostet, gehen sogar zwei Jahre zurück. Der Bund Naturschutz teilt unser Ziel zu hundert Prozent. Ich bin überzeugt, dass er auf seiner Mitgliederversammlung im April dem Volksbegehren beitreten wird. Dass dieser große Verband mit rund 200.000 Mitgliedern das erst intern klären muss, kann ich sehr gut nachvollziehen – und freue mich umso mehr auf eine positive Entscheidung.
Die Fragen stellte Peter Rauscher