Privatinvestor: Neue Bürger für Plössen?

Von Renate Allwicher
In Plössen könnten in näherer Zukunft wieder Bagger ausrücken. Der Gemeinderat will demnächst entscheiden, ob ein privater Investor ein Baugebiet ausweisen darf. Foto: D. Wolf Foto: red

In der Gemeinde Speichersdorf könnte ein neues Baugebiet entstehen. Es wäre das erste, das nicht die Gemeinde selbst erschließt, sondern ein privater Investor: Der Mainleuser Bauplaner Dieter Küfner nimmt gerade einen dritten  Anlauf, um einen Aufstellungsbeschluss für sein Grundstück bei Plössen zu bekommen. Im Jahr 2015 entschied sich der Gemeinderat dagegen. „Mit guten Gründen“, betonten einige Räte. Nun ging es dem Bauplaner darum, sie mit einem veränderten Konzept zu überzeugen.

 
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Drei Hektar groß ist das Stück Land nördlich von Plössen, auf dem Küfners Planungsentwurf zwei Häuserreihen vorsieht. „Insgesamt könnten hier etwa 30 Baurechte vergeben werden“, sagt er. Bis zu 100 Menschen würden hier leben, schätzt er.

Das wäre für Plössen, das zurzeit etwa 280 Einwohner hat, ein großer Zuwachs. „Ich weiß nicht, ob das unbedingt notwendig ist“, sagt Wolfgang Heindl aus Plössen, der dachte dass dieses Thema eigentlich längst vom Tisch sei. „Aber wenn der Bedarf da sein sollte – für ein Dorf ist es immer gut, wenn es Zuzug gibt“, sagt Heindl.

Markt war nicht da

Der aktuelle Vorstoß ist Küfners dritter Anlauf, das Land bei Plössen zu erschließen, dessen Eigentümer er seit 15 Jahren ist. Den ersten Anlauf brach er vor knapp zehn Jahren selbst ab – „damals war einfach der Markt nicht da.“

Vor zwei Jahren folgte sein zweiter Anlauf, der im Gemeinderat abgeschmettert wurde. Die Gründe seien vor allem die recht strikten Auflagen gewesen, sagt Küfner: Damals wollten er und sein damaliger Partner die Grundstücke ausschließlich im Erbbaurecht anbieten, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und ein Regenrückhaltebecken im Grundstück wären obligatorisch gewesen.

Erschließungskonzept geändert

Nun hat er das Erschließungskonzept verändert. Im Grunde sei er – inzwischen alleine tätig – offen für alles, sagt Küfner. Sein Schwerpunkt liege in der Erschließungsträgerschaft. Interessenten könnten auch mit ihm bauen, ein Grundstücksverkauf sei aber genauso denkbar.

Kleine Häuser auf großen Grundstücken sollen genauso möglich sein wie große Häuser auf kleinen Grundstücken – „vielleicht entstehen auch Vierfamilienhäuser“, sagt Küfner, der sich dafür Flexibilität in der Parzellierung wünscht. „Sie wollen einen schlanken Bebauungsplan mit wenig Einschränkungen“, fasst Bürgermeister Manfred Porsch zusammen und ergänzt: „Das ist momentan Standard.“

Gemeinde trägt kein finanzielles Risiko

Die Erarbeitung des Bebauungsplanes werde in enger Absprache mit der Gemeinde erfolgen, die diesen letztlich genehmigen muss, sagt Küfner. Erschließen würde er erst, wenn vom ersten Bauabschnitt mindestens 75 Prozent verkauft seien, sagt er. Die Gemeinde trage keinerlei finanzielles Risiko. Mit einem Baubeginn sei frühestens in zwei Jahren zu rechnen.

Einige Vorleistungen Küfners sind schon während der ersten Anläufe erfolgt: Bodenuntersuchungen und wasserwirtschaftliche Untersuchungen. Eine Überschwemmungsfläche ist in den Plänen als Ausgleichsfläche ausgewiesen. Bauherren in der nördlichen Häuserreihe könnten mit Keller planen, in der südliche Reihe würde Küfner davon abraten. Direkt am Bach haben wir uns damals schon einen Fahrstreifen gesichert“, sagte der Bürgermeister.

Ein echtes Dorf

Die Gemeinderäte zeigten sich teils aufgeschlossen, teils skeptisch. „Wir haben doch gerade erst den ersten Bauabschnitt unseres eigenen Baugebietes in Kirchenlaibach erschlossen“, sagte Christian Porsch (UBV). „Damit würden wir uns selbst Konkurrenz schaffen.“  Küfner sieht dies hingegen als Beleg dafür, dass Bauplätze zurzeit sehr gefragt sind – Plössen, ein echtes Dorf, biete Interessenten eine breitere Auswahl im Gemeindegebiet.

Da der Quadratmeterpreis der erschlossenen Grundstücke, den Küfner auf etwa 65 Euro schätzt, über dem Preis des gemeindeeigenen Baulandes liegt, sieht der Bürgermeister diese Konkurrenz eher gelassen. Er sagt: „Ich will nicht als die Gemeinde in die Geschichte eingehen, die in der Niedrigzinsphase ein Baugebiet nicht ausgewiesen hat.“

Zurzeit ist die Fläche als Bauerwartungsland ausgewiesen. Die Entscheidung über einen Aufstellungsbeschluss will der Gemeinderat in einer seiner nächsten Sitzungen treffen.

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