Porzellanhersteller BHS Tabletop wächst

Von Clemens Fütterer
 Foto: red

Der Porzellanhersteller BHS Tabletop trotzt dem Branchentrend. Er steigert seine Umsätze. Einzige Kritik gibt es an der Dividende, die auf elf Cent schrumpft.

 
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BHS Tabletop wächst. Bei der 113. Hauptversammlung des Traditionsunternehmens mit den Marken Bauscher Weiden, Schönwald und Tafelstern stellte Vorstandsvorsitzender Christian Strootmann die „sinnvoll genutzte Profitabilität“ als „wichtigsten Baustein für die Zukunftsfähigkeit“ heraus.

Erneut gegen den Branchentrend wuchs 2016 der Umsatz des „Weltmarktführers und Hidden Champions“ um sechs Prozent auf 121 Millionen Euro; das Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg von 5,5 auf 5,7 Millionen Euro: Weil sich die BHS als „Komplettanbieter für den gedeckten Tisch“ versteht - und sich damit von anderen deutschen Produzenten mit teilweise dramatisch schrumpfenden Umsätzen abhebt. Im März hatte die Münchener Serafin-Gruppe die Anteile der bisherigen Mehrheitsaktionäre Deutsche Bank, Münchner Rück und WMF übernommen.

Übernahmeangebot

Den Kleinaktionären liegt ein Übernahmeangebot vor: Bar-Abfindung in Höhe von 14,70 Euro für jede Aktie (Kurs am 20. Juni: 14,85 Euro). Bei der Hauptversammlung im Hotel Hilton Munich City waren nur 94,62 Prozent der Stimmrechtsanteile präsent. Serafin mit inzwischen mindestens 93,13 Prozent der mehr als 3,4 Millionen Aktien fiel es deshalb leicht, eine Zustimmung von „99 Prozent“ auf die deutlich geringere Dividende von elf Cent zu erreichen.

In den vergangenen drei Jahren bewegte sich die Dividende zwischen 40 und 44 Cent; Vorstand und Aufsichtsrat hatten für 2016 sogar eine Dividende von 46 Cent als „grundsätzlich angemessen“ erachtet.

Nur Thomas Walch von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) protestierte gegen diesen „Affront“ für die Kleinaktionäre: Besonders vor dem Hintergrund, dass der avisierte aktienrechtliche „Squeeze Out“ - mindestens 95 Prozent Anteilsmehrheit – den Erhalt der Verlustvorträge in Höhe von 2,4 Millionen Euro bedeute. Walch: „Somit könnte man den Kleinaktionären noch ordentlich was draufgeben.“

Langfristiges Engagement

„Nüchtern betrachtet“ führt - laut Strootmann – die von Serafin vorgeschlagene niedrigere Dividende von elf Cent zu einer Stärkung der Eigenkapitalquote und zu einer Verbesserung der Liquidität. Damit gab Strootmann kund, dass er die Serafin-Offerte für durchaus akzeptabel hält: „Die BHS, ihre 1200 Mitarbeiter, aber auch Zulieferer, die Kunden, und die Region werden auch zukünftig durch einen Investor begleitet, der sich langfristig engagieren will und den strategischen Weg der BHS als richtig bewertet.“

Die Serafin-Gruppe - als international agierende, 150 Jahre alte Industrieholding mit bayerischen Wurzeln – sei die „logische Heimat für einen Weltmarktführer aus dem Norden Bayerns“.

Personelle Kontinuität

Mit Blick auf die ersten Monate des Jahres 2017 geht Vorstandschef Strootmann von einem erneut positiven Geschäftsjahr aus: „Stabile Rahmenbedingungen vorausgesetzt.“ Denn die BHS Tabletop AG ist gerade in den USA und in England stark engagiert, ebenso in der „reisenahen Industrie“. Der CEO unterstrich die personelle Kontinuität  mit gerade einmal fünf Vorstandsmitgliedern und 13 verschiedenen Aufsichtsratsmitgliedern in 20 Jahren.