Polizei in Altschauerberg Hass-Demonstranten setzen dem "Drachenlord" zu

News5

EMSKIRCHEN. Die Auseinandersetzung um den sogenannten Drachenlord eskaliert. Der "Drachenlord" - mit bürgerlichem Namen Rainer W. aus Emskirchen in Mittelfranken - ist ein fragwürdiger Youtube-Star, dessen Videos regelmäßig nicht nur eine Flut von Hasskommentaren nach sich ziehen. Immer wieder tauchen auch Anti-Fans, sogenannte "Hater", vor seinem Haus auf und belästigen den Mann. Am vergangenen Montag haben sich nun hunderte Menschen in Altschauerberg versammelt - trotz Demonstrationsverbotes. Die Polizei musste mit einem großen Aufgebot einschreiten.

 
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Eigentlich ist das mittelfränkische Dorf Altschauerberg bei Emskirchen (Lkr. Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim) ein beschaulicher Ort. Gerade einmal rund 40 Einwohner leben hier. Doch am Montag (20. August) ist mal wieder alles anders: In Altschauerberg gab es plötzlich mehr Polizisten als Einwohner, sogar das Unterstützungskommando der bayerischen Polizei wurde laut Angaben der regionalen Nachrichtenagentur News5 vom DFB-Pokalspiel in Fürth abgezogen und in den kleinen Ort geschickt.

Der Hintergrund: In dem Dorf lebt der streitbare Youtuber „Drachenlord“, der sich immer wieder von einer Hassgemeinschaft zu aggressiven Aussagen hinreißen lässt, die er per Video im Internet verbreitet - was dort wiederum für Aufregung sorgt. Seit Jahren zieht er den Hass der Internetgemeinde auf sich, fast 80.000 Menschen sehen regelmäßig seine Videos. Seine sogenannten Hater rief der Youtuber in einem Video auf, die Differenzen bei ihm zu Hause vor der Haustür zu klären. Schon seit Monaten pilgern nach dem Aufruf gewaltbereite „Hater“ nach Altschauerberg, immer wieder kommt es zu Übergriffen auf den „Drachenlord“, immer wieder muss die Polizei einschreiten.

Aus der ARD-Reihe Rabiat: Hass ist ihr Hobby

Für vergangenen Montag verabredeten sich rund 9.700 Hass-Demonstranten zum "Schanzenfest", um dem „Drachenlord“ ein für allemal eine Lektion zu erteilen und ihn zum Rückzug aus dem Netz zu bewegen. Im Internet und in sozialen Medien kursieren unzählige Aufrufe dazu. In letzter Sekunde schaltete sich das Neustädter Landratsamt ein und konnte die Demo mit einem fast dreitägigen Versammlungsverbot, das unterdessen auch ein Gericht bestätigte, kippen.

Einige Hass-Demonstranten festgenommen

Trotzdem waren schon am Montagmorgen hunderte, überwiegend junge Demonstranten in Altschauerberg vor Ort und mit ihnen ein Großaufgebot an Polizisten, das die Bevölkerung des Dorfes und den „Drachenlord“ selbst vor dem Mob schützen sollte. Im Laufe des Tages sprach die Polizei mehr als 150 Platzverweise aus und musste auch einige Hass-Demonstranten festnehmen.

Am Abend eskalierte die Situation. Unbekannte zündeten in der Nähe des Anwesens von Reiner W. illegale Böller. Andere entfachten laut Informationen von vor Ort mit Böllern ein Feuer auf einer Wiese, die Feuerwehr musste zum Löschen anrücken.

Polizisten müssen Demonstranten einkesseln

Um der aggressiven Stimmung vor Ort wieder Herr zu werden, wurde das Unterstützungskommando der bayerischen Polizei vom DFB-Pokalspiel in Fürth abgezogen und in das 40-Seelen Dorf beordert. Vor Ort kesselten die Beamten die Demonstranten ein, erneut kam es zu Festnahmen. Die Straßen wurden abgeriegelt und Autos kontrolliert. Auch am späten Abend war die Situation immer noch angespannt, die Beamten und die Feuerwehr waren sicherheitshalber die ganze Nacht lang vor Ort.

News5/mki