Polizei: Feuer in Scheune wurde gelegt

Von Andreas Gewinner
Die traurigen Reste des Loipenspurgeräts in der Brandruine im Wagenthal. Dieses Bild hat am Sonntagnachmittag Peter Genser vom WSVO aufgenommen. Der Verein ist durch die Katastrophe schwer getroffen. Foto: red

Die Scheune, die am Sonntagnachmittag im Ortsteil Wagenthal abgebrannt ist, haben bislang Unbekannte offenbar vorsätzlich angezündet. Die Kriminalpolizei Bayreuth ermittelt und bittet um Hinweise aus der Bevölkerung. Die Feuerwehr berichtet, dass Spaziergänger  brennende Strohhaufen an der massiven Scheune gemeldet hatten. Die Katastrophe hat auch Folgen für den Langlaufwintersport in diesem Teil der Ochsenkopfregion.

 
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Die Ermittler von der Kripo wollen wissen:

Wer hat am Sonntag, zwischen 13 und 14 Uhr, im Ortsteil Wagenthal verdächtige Personen und/oder Fahrzeuge gesehen?

Wem sind im Vorfeld verdächtige Personen und/oder Fahrzeuge aufgefallen, die im Zusammenhang mit dem Brand stehen könnten?

Wer kann sonst sachdienliche Hinweise zur Brandursache geben? Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Bayreuth unter der Telefonnummer 0921/5060 entgegen.

Peter Genser ist Abteilungsleiter beim Wintersportverein Oberwarmensteinach. Er sagt: "Für viele ist es nur der Brand einer alten Scheune, für den WSV Oberwarmensteinach ist es aber erneut ein harter Schicksalsschlag, der sich da am Nachmittag des Neujahrstags am Wagenthal ereignete." Denn durch den Brand wurde auch das in der Scheune eingestellte Loipenspurgerät des Vereins vernichtet, "und damit verbrannte das Herzstück des Langlaufzentrums am Wagenthal. Auf unabsehbare Zeit ist damit wohl keine Präparation der beliebten Loipen auf dem Wagenthal mehr möglich", so Genser. "Auch die geplanten Wettkämpfe, wie der Nordbayerncup am 15. Januar, der Winter-Kidscup am 17. Februar und die geplanten Schlittenhunde-Rennen Ende Februar sind dort oben zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr durchführbar." Für den Nordbayerncup und den Kidscup hofft man, Ausweichorte zu finden, in Neubau oder Warmensteinach. Der Schwesterverein WSVW habe bereits Hilfe angeboten. Das Schlittenhunderennen, eine deutsche Meisterschaft mit internationaler Beteiligung, werde indes wohl ersatzlos ausfallen, schätzt Genser.

Zuständig für 20 Kilometer Loipen

Das nun zersörte Loipenspurgerät gehört der Gemeinde und wurde ehrenamtlich durch den WSVO eingesetzt. Rund 20 Kilometer Langlaufloipen wurden vom Wagenthal aus gespurt: außer der Wagenthalloipe Anschlüsse nach Neugrün und Grünstein sowie zur Königskronloipe. Bitter auch dies: Die Beleuchtung der Nachtlanglaufloipe - eine von zweien im hohen Fichtelgebirge - war vom Verein nach Blitzeinschlägen und längerem Ausfall erst wieder instand gesetzt worden und hätte heuer erstmals wieder für Langlauf in den Abendstunden zur Verfügung stehen sollen.

Selbst wenn die Kommune schnell ein Ersatzgerät findet: Ohne Unterstellmöglichkeit mit Stromanschluss kann hier oben kein Spurgerät stationiert werden. Der WSV hat am Wagenthal noch einen kleineren Schuppen, in dem das alte Spurgerät eingestellt war. Doch eine der neueren Maschinen, die gleichzeitig klassisch und Skating spuren können, passt hier nicht rein.

Mit dem Feuer ist auch viel Eigenleistung des Vereins in Rauch und Asche aufgegangen. Strom und Wasser waren gelegt worden, im Innern der Scheune gab es einen eingerichteten Gemeinschaftsraum. Eigentümer des Anwesens war seit ein paar Jahren der Mehlmeisler Bürgermeister Franz Tauber, der selbst aus dem Wagenthal stammt.

Geschichte wiederholt sich

Auf unheimliche und tragische Weise wiederholt sich für den WSVO, der dieses Jahr 70 Jahre alt wird, die Geschichte: Vor 17 Jahren hatte der Wirt des damaligen Gasthofs am Wagenthal sein Wirtshaus mit einer Gasexplosion in die Luft gesprengt und sich erhängt. Es wurde nach der Tragödie nicht wieder aufgebaut, die jetzt ausgebrannte Scheune war Teil des Anwesens und konnte damals von der Feuerwehr gerettet werden. Der WSV verlor sein Vereinslokal. Und nebenbei auch über 50 Jahre Vereinsgeschichte in Form von Pokalen, Wimpeln und Protokollbüchern.

Auch wenn der WSVO in Sachen Langlauf nun erneut bei null anfangen muss, ist Genser überzeugt, dass sich am Wagenthal wieder etwas entwickeln wird. Ganz brach ligen wird das Vereinsleben ohnehin nicht. Denn vor Jahren schon hat man mit dem Radsport einer zweite, sicht gut entwickelnde Sparte aufgebaut.

Schwieriger Löscheinsatz

Das berichtet die  Pressesprecherin der Feuerwehren im  Landkreis Bayreuth, Carolin Rausch, über den Einsatz am Neujahrstag: "Erster großer Brandeinsatz für die Feuerwehren des Hohen Fichtelgebirges am Neujahrsnachmittag: Um 14.11 Uhr alarmierte die Integrierte Leitstelle Bayreuth / Kulmbach die Feuerwehren Oberwarmensteinach, Warmensteinach, Fichtelberg, Neubau, Unterlind und Weidenberg nach Wagenthal. Dort hatten Spaziergänger in der Nähe des Wanderparkplatzes brennende Strohhaufen an einer massiven Scheune gemeldet. Beim sofortigen Eintreffen der ersten Kräfte stand die Halle bereits in Vollbrand. Trotz des schnellen Eingreifens konnte nicht verhindert werden, dass ein in der Halle befindlicher  Raupenbully, ein Wohnmobil und kleinere Gerätschaften mit verbrannten. Gasflaschen und Benzinkanister wurden geborgen. Besonders aufwendig gestaltete sich das Verlegen von zwei langen B-Schlauchleitungen, nachdem es einen Höhenunterschied von nahezu 100 Metern zwischen Wasserentnahmestelle und Brandherd zu überwinden galt. Erschwerend hinzu kamen die eisigen Temperaturen um minus fünf Grad, die Löschwasser und Schaum rasch gefrieren ließen. Die Gemeinde sorgte mit permanentem Salz streuen für Abhilfe vor extremen Glatteis.

Auch die beiden Bürgermeister Axel Hermann und Dr. Peter Fülle eilten an die Unglücksstelle.  An der Einsatzstelle waren rund 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Bergwacht und Rettungsdienst sowie der Fachberater THW. Die Einsatzleitung hatte Warmensteinachs Kommandant Marko Neukamm inne, unterstützt wurde er von Kreisbrandinspektor Winfried Prokisch, Kreisbrandmeister Uwe Meier und etlichen Kreisbrandmeistern, die aufgrund der ursprünglichen Alarmierung der 'Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL)' an die Einsatzstelle geeilt waren. Der Einsatz zog sich bis in den frühen Abend des Sonntags hin."

 

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