Politiker, Unternehmer und Bürger sind uneins Bayreuth: Pro und Contra XXXLutz

Von Peter Engelbrecht
XXXLutz würde der Roller-Filiale in Bayreuth unmittelbare Konkurrenz machen. Foto: Wittek Foto: red

Die Regierung von Oberfranken sieht grundsätzliche Chancen für eine Ansiedlung des Möbelriesen XXXLutz in Bayreuth. Aber es gibt Befürworter und Gegner in der Stadt.

 
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Das sagt die Regierung: Die Stadt erfülle als Oberzentrum die vorgeschriebenen Einzelhandels-Fachziele des Landesentwicklungsprogramms, erläutert Abteilungsdirektor Thomas Engel. Allerdings bedürfe es eines neuen Raumordnungsverfahrens auf der Grundlage konkreter Pläne. Die Verkaufsflächen für das „innenstadtrelevante Randsortiment“ müssten neu berechnet werden, könnten in Bayreuth aber wesentlich größer sein als in Himmelkron. Zu diesem Sortiment zählen beispielsweise Haus- und Heimtextilien, Glas, Porzellan sowie Geschenk- und Elektroartikel.

Der Einzelhandel: Sabine Köppel, Bezirksgeschäftsführerin Oberfranken des Handelsverbandes Bayern, meint: „Der Handelsverband war schon immer gegen dieses Vorhaben auf der grünen Wiese in Himmelkron. Wir sind sehr froh, dass die Ansiedlung aus Gründen der Landesplanung nicht zugelassen wurde. In der geplanten Größe wäre ein neuer Möbelmarkt auch in Bayreuth nicht gut und zum Teil auch nicht genehmigungsfähig. Solche Projekte schaden den Innenstädten.“

Der Speditionsunternehmer: Christian Wedlich hatte auf dem Gelände der früheren Bundeswehrkaserne 100 000 Quadratmeter Grund für die Ansiedlung eines Logistikparks gekauft. Diese Flächen sieht er „von einer möglichen Ansiedlung von XXXLutz nicht berührt. Schon allein die Topographie mit acht Metern Höhenunterschied würde Probleme bereiten. Zudem wollen wir raus aus unserem Standort in der Ludwig-Thoma-Straße.“

Die CSU: Angeblich haben die Bayreuther Christsozialen deutlichen Druck auf Heimatminister Markus Söder ausgeübt, um eine Ansiedlung in Himmelkron zu kippen. Fraktionschef Stefan Specht dazu: „Ich hatte das Thema im Schlusswort des Politischen Aschermittwochs in Bayreuth angesprochen und Minister Söder um Unterstützung gebeten. Wir wollen das Möbelhaus in der Region haben, noch besser auf dem Gebiet der Stadt Bayreuth. Natürlich laufen im Hintergrund eine Vielzahl von Gesprächen, jeder versucht, die Entscheidung zu beeinflussen. Aber Druck ist da keiner ausgeübt worden.“

Der Himmelkroner Bürgermeister: Gerhard Schneider (CSU) wirft der Stadt Bayreuth vor, sie habe „bei der Ansiedlung mit aller Kraft gegen die Gemeinde Himmelkron gekämpft. Auch bei der Bayreuther CSU waren massive Widerstände da. Die Ansiedlung in Himmelkron ist an formellen Dingen und an dem sehr starken Widerstand aus Bayreuth gescheitert. Ich hoffe, dass das Kirchturmdenken keinen weiteren Schaden anrichtet.“

Die Grünen: Landtagsvizepräsidentin Ulrike Gote (Grüne) aus Bayreuth ist „froh über die Ablehnung, die Zielabweichung war nicht genehmigungsfähig. Ein derart großes Möbelhaus möchte ich auch in Bayreuth nicht. Das würde den ruinösen Verdrängungswettbewerb weiter vorantreiben und der Innenstadt nicht guttun.“ Eine mögliche Ansiedlung im Bereich Nürnberger Straße/Universitätsstraße lehnt sie ab, dieses freie Gelände solle der Universität beziehungsweise der Forschung vorbehalten bleiben.

Das sagen Kurier-Leser:

„XXXLutz bringt Arbeitsplätze und zieht Käufer an – warum wird da überlegt?“ Uwe Hannemann

„Ich denke, man sollte mehr den Fokus auf den Bayreuther Innenstadtbereich legen und dafür sorgen, dass Geschäfte dort ihre Mieten zahlen können und somit der Marktplatz attraktiver wird. Möbelgeschäfte haben wir genug.“ Florian Stöhr

„Die Situation und die Diskussion ist die gleiche wie vor rund 10 Jahren, als das Fachmarktzentrum geplant war. Definitiv Nein, da sonst die Innenstadt noch mehr verödet.“ Oliver Sebert

„Auf jeden Fall, es gibt ja noch keine Möbelgeschäfte in Bayreuth *ironieende*.“ Katja Markhof

„Als ob es nicht genug Möbelläden in Bayreuth und Umgebung gäbe – unnötig.“ Carina Weber

„Liebes Bayreuth, bitte verpass nicht wieder, auf den Zug aufzuspringen und endlich attraktiver zu werden. Man kann eigentlich nur gewinnen.“ Franziska Zimmer

„Dann würde Möbel Hertel schließen, wenn XXXLutz nach Bayreuth käme. Das wiederum würde Arbeitsplätze kosten.“ Viktor Zimmermann

„Lieber noch ’ne Dönerbude!“ Robert Sebald

„Warum kann sich der Bayreuther nicht mal mit dem zufriedengeben, was vielleicht kommen kann?“ Jonas Taubmann

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