Fleischsteuer Metzger sind gegen Mehrwertsteuer-Erhöhung

Von Julian Seiferth
Der Fleischkauf, so wie hier in der Metzgerei Schmid, soll teuerer werden. Inhaber Thomas Schmid sieht darin keinen Sinn. Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Mehrere Politiker spielen mit der Idee, die Mehrwertsteuer auf Fleischprodukte von sieben auf 19 Prozent zu erhöhen. Bei den Metzgern in der Region stößt der Vorstoß auf teils heftige Ablehnung.

 
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Durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Fleischprodukte soll mehr Geld für Maßnahmen zum Tierschutz und Tierwohl zur Verfügung stehen – so zumindest erklärt der SPD-Bundestagsabgeordnete Rainer Spiering den Vorschlag. In ungewöhnlicher Einigkeit sprangen ihm in den vergangenen Tagen Kollegen von den Grünen bis zur Union zur Seite. Doch was halten eigentlich die Betroffenen von den Plänen?

Wohin geht das Geld?

„Das Geld wird bei den Erzeugern nicht ankommen – da trau ich mich wetten“, sagt Thomas Schmid. Der Inhaber der Metzgerei Schmid stellt sich gegen die geplante Steuererhöhung: „Die Mehrwertsteuereinnahmen können ja überhaupt nicht zugewiesen werden. Kein Mensch sieht, wohin das Geld geht.“ Für das Tierwohl bringe das gar nichts.

Weniger "Gelump"

Und überhaupt: „Ob es den Tieren gut geht, ist immer von den Bauern abhängig. Wenn die Leute nicht mit Tieren umgehen können, dann bringt Geld auch nichts“, erklärt der Metzger. Sein Lösungsvorschlag: In den Supermärkten müsste weniger „Gelump“ verkauft werden: „Es geht immer nur billiger, billiger, billiger und am besten auch noch immer mehr.“ Er wisse genau, wo sein Fleisch herkommt. Jeden Montag hole er die Schweine selbst von Bauern aus der Umgebung, sein Rindfleisch komme aus Hof. Könnte die Steuererhöhung Thomas Schmids Geschäft beeinträchtigen? „Das weiß ich nicht. Ich kann nicht sagen, ob die Leute wirklich weniger Fleisch kaufen würden.“

Steuererhöhung wird Arme belasten

Ähnlich hält es Tim Lindner: „Ich halte von den Plänen nicht so viel“, sagt der Junior-Chef der Pegnitzer Metzgerei Dörfler-Fiedler. Am Ende werde eine solche Steuererhöhung nur die Armen belasten. „Das wird nicht zu weniger Fleischkonsum führen, weil es genug Leute gibt, die sich das leisten können.“ Auch für die Tiere mache die Maßnahme kaum Sinn, wie er sagt: „Wenn man die Steuer mit Sicherheit auf das Tierwohl umlegen würde, könnte man etwas für die Tiere tun. Als Teil der Mehrwertsteuer fließt das einfach in den Haushalt.“

Weniger Importe, mehr Regionales

Lindner glaubt, dass sich die Steuererhöhung – sollte sie denn kommen – auf den Umsatz auswirken kann. Alle Kollegen, mit denen er darüber gesprochen habe, würden das ähnlich sehen: „Wir hoffen und denken nicht, dass das durchkommt. Hoffentlich bleibt es bei der Idee. Das ist Schwachsinn.“ Der Junior-Chef schlägt stattdessen vor, weniger Fleisch zu importieren und stattdessen mehr auf regionale Erzeuger zu setzen. „So sichert man auch Qualität. Wir wissen, wo unser Fleisch herkommt und schlachten alles selbst.“ So sei das Tierwohl garantiert.

„Die Abgeordneten sollen vorbeikommen“

Der Trockauer Metzger Georg Stöckel will zu den Plänen keinen Kommentar abgeben, solange diese nicht weiter konkretisiert werden. Ebenfalls recht bedeckt hält sich Werner Schiller von der Pegnitzer Metzgerei Schiller: „Die Damen und Herren Abgeordneten sollen vorbeikommen und mit uns reden, bevor sie etwas entscheiden, das uns Metzger betrifft.“

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