Sofort in die Tiefkühltruhe
Nach dem Melken filtert Katrin Grassler die Milch, füllt sie in Viertelliter-Flaschen ab und lässt sie bei minus 18 bis minus 23 Grad gefrieren. „So ist die Milch ungefähr ein Jahr haltbar.“ Aus einem Teil der Milch lassen die Grasslers Creme und Seife produzieren.
Nach einem halben Jahr ist Schluss
Wenn die Fohlen etwa ein halbes Jahr alt sind, werden sie verkauft. Dann hören die Grasslers auch auf zu melken und bei den Pferdemamas versiegt die Milch. Bis die nächsten Fohlen auf der Welt sind, ist der tiefgekühlte Vorrat meistens schon vergriffen.
Der Muttermilch am ähnlichsten
„Die Stutenmilch hat weniger Fett und andere Bestandteile als die Milch von anderen Tieren. „Stutenmilch ist der menschlichen Muttermilch am ähnlichsten“, sagt Katrin Grassler. „Sie hat mit Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilch fast nichts gemeinsam.“ Deshalb könnten sie auch Säuglinge trinken. Gekauft wird sie vor allem von Menschen mit Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte, mit Magen-Darm-Problemen, aber auch von Patienten nach der Chemotherapie.
Das sagt die Wissenschaft
Dass Stutenmilch gegen Neurodermitis hilft, wird immer wieder postuliert“, sagt Dr. Ina Haendle, Fachärztin für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Bayreuth. Aber: „Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die eine Wirksamkeit hundertprozentig belegen.“ Bei der Anwendung auf der Haut habe Stutenmilch einen rückfettenden Charakter. „Das empfinden viele Patienten als angenehm.“ Stutenmilch zu trinken, hat ihrer Meinung nach keinen durchschlagenden Effekt auf den Zustand der Haut. Und: Dass Stutenmilch Neurodermitis heilen könne, sei nicht belegbar.
Zu anderen Ergebnissen kommt eine Befragung der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Danach könne regelmäßiges Trinken von Stutenmilch die Symptome von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sowie Hautkrankheiten deutlich lindern. Positive Effekte sahen in der Befragung drei Viertel der Konsumenten mit Darm-, Atemwegs-, Leber-, Krebs-, Herz-Kreislauf- und anderen Erkrankungen.