Pegnitz: Der Chef des Karottengrünpestos

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Zwei Kochbücher hat Michael Fucker bisher herausgebracht. Foto: Stefan Brand Foto: red

Er kam groß raus im Fernsehen, erreichte bei der ZDF-„Küchenschlacht“ das Finale, wurde in der Champions-League-Woche knapp geschlagen Zweiter. Jetzt hat er eine Einladung zur Kochshow „The Taste“ ausgeschlagen – aus Zeitgründen. Doch Kochen ist und bleibt die Leidenschaft des experimentierfreudigen Pegnitzers Michael Fucker. An diesem Hobby will er auch andere teilhaben lassen. Und gibt seine Rezepte in Buchform heraus. Es ist bereits das zweite.

 
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Gut, der Begriff Buch ist vielleicht ein wenig übertrieben. Es handelt sich eher um eine sorgfältig geheftete Rezeptsammlung. Aber schließlich komme es ja auf den Inhalt an, sagt der 51-Jährige. Und der unterscheidet sich gewaltig von den meisten anderen Kochbüchern, von denen es aus seiner Sicht viel zu viele gibt – „denn das wiederholt sich doch alles immer wieder“.

Vogelwild und verrückt dazu

Dieses Anderssein dokumentiert sich schon im Titel. „Vogelwild und verrückt“ steht da zu lesen. Das passt, sagt Fucker. Weil da zahlreiche Gerichte auftauchen, die schon allein vom Namen her nicht ins alltägliche Küchen- und Herdgeschehen einzuordnen sind. Das fängt schon bei den Vorspeisen an. Wer käme schon auf die Idee, eine Radieschen- oder Gänseblümchensuppe zu köcheln. Oder „Traubenmus mit Äpfeln für Käse“. Oder einen „Turm von Minzerbsen mit Süßkartoffeln“. Oder ein Carpaccio von Roter Beete mit Rucolapesto und Mozzarella. Fucker: „Ich kann Rote Beete an sich nicht leiden, aber in dieser Kombination ist es ein Traum.“ Was er da seinem Publikum an kochkünstlerischer Kreativität zumutet, muss ihm schon auch selbst munden. Nicht alles klappt: „Ich probiere oft auch Sachen aus, die dann nicht funktionieren.“

Kreativität ist alles

Diese Kreativität, dieses Herumprobieren will er sich auch künftig nicht nehmen lassen. Und er will mit seinen Rezepten dazu animieren, selbst kreativ an die Töpfe zu gehen. Deshalb hat er in seinem ersten Kochbuch, das vor einem Jahr entstand, auch auf jeder Seite viel Platz gelassen. Um dort eigene Weiterentwicklungen niederzuschreiben, um dort Fotos vom fertigen Gericht zu platzieren.

Nachkochen erlaubt

Anders die Lage bei der zweiten Auflage aus diesem Jahr. Da hat er selbst zahlreiche Fotos integriert, um das Ganze aufzuhübschen. Dieses Werk entstand übrigens mit einer Hand: Eine Schulteroperation zwang Michael Fucker dazu, kürzer zu treten. „Da habe ich dann schon einen Monat dafür gebraucht“, sagt er. Wie sieht es mit der Resonanz auf seine Rezepte aus? Die sei gut, allein schon über die Mundpropaganda, sagt er. Die „Kochbücher“ liegen auch aus, etwa bei der Bäckerei Schorner oder im Autohaus Hörl. Der Absatz sei erfreulich, zehn Euro verlangt er pro Exemplar, „das ist angemessen, denke ich“.

Selbstständig? - Ja, wenn ALLES passt

Kochen wird aber wohl sein Hobby bleiben, sagt Fucker, der hauptberuflich den Service im Landhotel Schuster in Bernheck bei Plech leitet. Denn ausgebildeter Koch ist er nicht, „in meinem Alter macht das auch keinen Sinn mehr“. Aber vielleicht, ja vielleicht geht er irgendwann mal den Schritt als selbstständiger Gastronom. Da bringt er Erfahrung mit, bis zu einer Erkrankung seiner Frau – „meine größte Kritikerin“ – betrieb er die Kantine im Porsche-Audi-Zentrum in Bayreuth. „Aber dann müsste schon alles passen“, betont er. Die Lage, das Ambiente, die Erfolgsaussichten.

Er verwendet, was andere wegwerfen

Doch vorerst bleibt es beim Kochen am heimischen Herd. Und den Experimenten. Lasse sich doch so viel aus der Natur wie aus den Supermarktregalen verwenden, was andere entsorgen oder gar nicht beachten. Wie bei seinem Karottengrünpesto: „Das schmeißen fast alle weg, dabei lässt sich das genial verwerten.“ Das Wie ist seiner Rezeptesammlung zu entnehmen.

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