Patrick Meyer: Lieber Wacken als Landrat

Von Thorsten Gütling
Wollte der CSU-Fraktion im Kreistag vor lauter Ärger den Rücken kehren, hat es aber doch nicht gemacht: „Man muss strategisch denken“, sagt Hummeltals Bürgermeister Patrick Meyer heute. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Eigentlich wollte der Hummeltaler Bürgermeister Patrick Meyer der CSU-Fraktion im Kreistag den Rücken kehren. Aus Wut vor der Entscheidung einiger Parteikollegen, seine Sparkassenfiliale schließen zu wollen. Die Sparkassenfiliale ist weg, Meyer aber immer noch in der Fraktion. Im Interview erklärt er, warum. Und lässt sich mit dem Kurier auf eine Wette ein. Es geht um Heavy Metal, Blasmusik und Bier.

 
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Herr Meyer, haben Sie sich wieder versöhnt mit den Parteikollegen im Verwaltungsrat?

Patrick Meyer: Bei jedem Streit bleibt etwas zurück. Aber auf der menschlichen Ebene ist wieder alles in Ordnung. Ich bin nach wie vor enttäuscht, dass dem Verwaltungsrat keine andere Lösung als die mit dem Holzhammer eingefallen ist. Und dass man hinnahm, dass die Sparkasse keinerlei Entgegenkommen zeigte. Zum Beispiel beim Betrieb von gemeinsamen Geldautomaten mit anderen Banken.

Frieden hin oder her, aber die Sparkasse in Hummeltal ist und bleibt doch geschlossen?

Meyer: Es ist für die allermeisten Bürger aber offenbar gar kein so großes Problem mehr. Man hat sich einfach damit arrangiert, dass es jetzt etwas umständlicher ist, an Bargeld zu gelangen. Man müsste einen dauerhaften Druck aufrecht erhalten, nur das würde die Einstellung der hohen Herren vielleicht ändern.

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Sind Sie auch deshalb entgegen Ihrer Ankündigung in der CSU-Kreistagsfraktion geblieben, weil Ihnen das Netzwerk sonst fehlen würde?

Meyer: Da muss man strategisch denken. Wenn ich dort austrete, dann fehlt dieser Platz dem Hummelgau und fällt den stärkeren Regionen zu. Hollfeld auf der einen und Speichersdorf und Creußen auf der anderen Seite. Vielleicht noch Pegnitz. Dazwischen wird der Hummelgau sowieso schon zerrieben. Es ist nunmal so: Würden die Hollfelder zwei Marsmännchen aufstellen, säßen zwei Marsmännchen im Kreistag.

Das wäre ein Problem, nicht nur für den Hummelgau.

Meyer: Anders ausgedrückt: Über die Kreisumlage bezahlen wir nicht nur die teuren Investitionen im Fichtelgebirge mit, sondern demnächst auch die rund 20 Millionen Euro teure Sanierung der Gesamtschule Hollfeld. Während diese Schule unserer Schule die Mittelschüler wegnimmt. Und eben leider nicht nur die, die einen weiterführenden Schulzweig besuchen.

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Dass der Landkreis die Gesamtschule Hollfeld saniert, werden Sie aber auch nicht verhindern, wenn Sie Teil der Fraktion sind.

Meyer: Das ist richtig, aber ich werde meine Meinung dazu dort kund tun.

Man munkelt, Sie wollten auf die Seilschaften der CSU nicht verzichten, weil Sie ganz gerne einmal Landrat werden würden.

Meyer: Ich wollte zwar als Grundschüler schon Bürgermeister werden, aber Landrat, so etwas liegt nicht in der Gedankenwelt eines Landbürgermeisters. Ich halte es für einen Fehler, dass das immer ein früherer Bürgermeister macht. Meiner Meinung nach gehört in dieses Amt ein Jurist.

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War ja klar, dass Sie dieses Gerücht jetzt weit von sich weisen. Wie lautet Ihr Wetteinsatz? Was tun Sie, wenn Sie in den nächsten zehn Jahren doch als Landratskandidat in Erscheinung treten?

Meyer: Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder wir gehen dann zusammen auf das Musikfestival nach Wacken oder zum Woodstock der Blasmusik.

Das ist kein Einsatz, da sind Sie doch sowieso. Wie wär's damit: Wir gehen da zusammen hin, aber Sie trinken auf dem Festival keinen Tropfen Bier.

Meyer: Mist, das ist hart. Aber okay.

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