Oberfränkische Hersteller kämpfen mit Auslandskonkurrenz und Nachwuchsmangel Polstermöbler mit leichtem Plus

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Die bayerische Polstermöbelindustrie hat ihren Umsatz im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht steigern können. Die Konkurrenz aus dem Ausland bereitet der Branche jedoch Sorge.

 
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Die Zahl der Importe sei gestiegen, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der Holzwirtschaft in Bayern, Christian Dahm, in Rödental (Landkreis Coburg). Zentrum der Polstermöbelproduktion in Bayern ist nach Verbandsangaben Oberfranken – jedes zweite in Deutschland produzierte Polstermöbelstück kommt aus der Region. Die Firmen im Freistaat erzielten im ersten Halbjahr 2015 einen Umsatz von 259 Millionen Euro, das ist eine Steigerung um 1,9 Prozent im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2014. Insgesamt erreichten die Polstermöbelbauer im Vorjahr einen Umsatz von 522 Millionen Euro. Sie beschäftigten knapp 3000 Mitarbeiter.

Besser als für die Polstermöbler verlief das erste Halbjahr für die bayerische Möbelindustrie insgesamt. Sie verzeichnete ein Umsatzwachstum von über acht Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro. Der Außenhandel machte rund 700 Millionen Euro davon aus.

Handel mit Frankreich im Plus

„Der Importdruck trifft uns in allen Bereichen. Das ist eine Entwicklung, die natürlich alles andere als positiv ist“, betont Dahm. Im Plus lag der Außenhandel im ersten Halbjahr mit Frankreich, der Schweiz und Großbritannien. In Belgien und den Niederlanden entwickelten sich die Exporte dagegen rückläufig. Der Anstieg bei den Polstermöbelimporten stand auf die gesamte Bundesrepublik gesehen mit 6,7 Prozent zu Buche.

Um erfolgreich gegen die Konkurrenz anzukämpfen, setze die Branche weiterhin auf innovative Produkte und auf den Austausch mit dem Handel, um Kundenwünsche noch besser bedienen zu können, erläuterte Dahm. Zu schaffen macht der Branche in Oberfranken vor allem Konkurrenten mit Sitz in Deutschland, die aber wegen geringerer Lohnkosten etwa in Polen produzieren lassen.

Branche setzt auf Zuwanderung

Zugleich kämpfen die oberfränkischen Unternehmen um Mitarbeiter – denn sie finden kaum Azubis. Das liege vor allem an demografischen Problemen in der Region, sagte Imaan Bukhari, Geschäftsführer der Firma FM Munzer in Weidhausen (Landkreis Coburg). Es gebe immer weniger junge Menschen. Zugleich betonte er, dass eine Ausbildung in der Polstermöbelindustrie für viele Jugendliche weniger attraktiv sei als etwa in der Autobranche. „Wir haben das gleiche Problem wie etwa das Bäckerhandwerk“, sagte er. „Licht am Horizont“ sei für ihn die Zuwanderung. „Da ergeben sich hoffentlich Möglichkeiten und Chancen.“ Die Polstermöbelbauer wollen zudem noch enger mit den Schulen kooperieren und ihre Branche den jungen Menschen präsentieren.

Zum wiederholten Male findet im Frühjahr 2016 der „Polster Day“ statt, an dem sich zukünftige Auszubildende über bestehende Ausbildungs- und Karrierechancen in der Branche informieren können.

Hausmessen

Vom 27. bis 30. September laden die oberfränkischen Polstermöbler anlässlich der Hausmessen zum wiederholten Male in ihre Ausstellungsräume ein. Unter dem diesjährigen Motto „Maßgeschneiderte Lösungen für individuelle Ansprüche“ präsentieren 20 Aussteller aus Coburg, Lichtenfels und Umgebung dem Fachpublikum die neuesten Trends der Polstermöbelindustrie.

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