Pirkelmann: Können ihn als Käufer nicht verhindern
Vor etwa vier Wochen ist der Kauf über die Bühne gegangen. Edmund Pirkelmann, Bürgermeister von Waischenfeld, zu dem Nankendorf gehört, hat nach eigenen Angaben vor zwei Tagen erst erfahren, aus welcher politischen Heimat Nowak kommt. Ihm gegenüber sei er als „nicht schwieriger Typ“ bezeichnet worden. Er habe auf Pirkelmann „einen ruhigen Eindruck gemacht“.
Allerdings räumt der Bürgermeister ein: „Man kann sich auch täuschen.“ Auch Pirkelmann sieht keine Gefahr, dass im kleinen Nankendorf eine NPD-Anlaufstelle entstehen könnte. Er verweist darauf, dass Nowak lediglich an der Rezeptur für das alte Polster-Bier interessiert sei. Ihn als Käufer „können wir nicht verhindern“. Es sei „allenfalls ärgerlich, wenn ein unpassender Käufer in die Gemeinde gebracht wird“.
Polnischer Geschäftspartner mit Firma in London
Das sei überhaupt nicht der Fall, sagt der Verkäufer Edgar Klaus. „Es besteht keine Gefahr, dass das zum NPD-Treffpunkt wird, bei Nowak seh‘ ich das Thema überhaupt nicht.“ Dessen Fokus liege auf dem Bier, er sei geradezu ein „Bier-Fetischist“. Klaus weiter: „Hätte ich einen Moment gehabt, wenn ich gesagt hätte, das ist was politisch im Anrollen, was für den Ort ungut ist, hätte ich das nicht vorangebracht. Nowak ist glaubwürdig und authentisch.“
Für sein Vorhaben hat Nowak seinen polnischen Freund und Geschäftspartner Stanislaw Suchy, der einst Wirt gewesen sein soll. Er lebt nach Nowaks Angaben in London. Dort haben die beiden, um das Bier international zu vermarkten, über eine Agentur eine Limited gegründet. Dies ist die englische Form der GmbH, allerdings braucht man kaum Gründungskapital.
Keine Angst vor Schwierigkeiten wegen politischer Ausrichtung
Wann Nowak in Nankendorf startet, ist noch unklar. „Wenn das Geld gesammelt ist“, sagt er. Namensrechte, Rezepturen, Kaufnebenkosten und Gasthausinventar sollen bereits bezahlt sein. Bislang sollen ihn bereits 1700 Klein-Investoren unterstützen, noch fehlten 50.000 Euro. Geplant ist, die Gaststätte täglich zu öffnen und fränkische so wie schlesische Speisen anzubieten. Dafür suche er noch die Mannschaft.
Seine Zielgruppe sind Busreisende und Wandergruppen. Auch noch nicht gefunden hat er eine Brauerei in der Region, die das alte Polster-Bier nach Original-Rezepten für ihn braut. Wichtig für ihn: Es werde handwerklich hergestelltes Bier, kein hippes Craft-Bier“, das er übers Internet vertreiben will. Angst davor, dass er wegen seiner politischen Einstellung Schwierigkeiten bekommen könnte, hat er nicht. „Das war noch nicht der Fall.“