Neustart mit "Karneval in Venedig"

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So ausufernd hätte sie nicht sein sollen, die Ruhepause im Deutschen Kameramuseum. Aber Bauarbeiten ziehen sich halt oft. Und da ging es nicht nur um das Museum, sondern um das gesamte Schulgebäude, in der es untergebracht ist. Doch nun ist alles gut, ist alles saniert, was zu sanieren war, ist alles geputzt. Und so erfolgt an diesem Wochenende (4. Februar) der Neustart.

 
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Museumsleiter Kurt Tauber ist anzumerken: Er ist heilfroh über diese Wiedereröffnung. „Im Juni 2017 hatten wir zum letzten Mal auf, das war schon echt eine lange Zeit.“ Aber irgendwie hat sich das auch gelohnt. Weil wirklich so einiges passiert ist. Keine Totalveränderung, aber eine Frischekur, die sich sehen lassen kann.

Sanitäre Anlagen komplett neu

Das beginnt schon bei den sanitären Anlagen, die vorher eher weniger ansehnlich waren. Nun ist alles neu. Getrennt nach Geschlechtern, großzügig angelegt, mit leuchtendem Weiß versehen. Und: Auch ein Behinderten-WC gibt es jetzt, dazu wurde auch die Tür zum Flur verbreitert für Rollstuhlfahrer. Dazu musste eine Mauer herausgebrochen werden. Auch neue Fenster wurden eingebaut. Nicht nur hier, auch bei einigen anderen Wänden im Haus. Schließlich handelte es sich um eine energetische Sanierung der Schule, mit Kosten von 265 000 Euro. Bei einem 90-prozentigen Zuschuss über das Kommunale Investitionsprogramm (KIP).

Barrierefreiheit groß geschrieben

An Menschen mit Behinderung wurde dabei nicht nur bei der Museumstoilette gedacht. Barrierefreiheit spielte auch sonst eine große Rolle. Etwa mit einer Rampe zum Haupteingang. Und mit dem teuersten Bauteil der Sanierung – einem Aufzug an der Außenfassade, der sämtliche Etagen inklusive Keller bedient.

35 Stunden abstauben

„Natürlich hatte die Schule Vorrang vor dem Museum“, sagt Tauber. Mit dem Ergebnis ist er jedenfalls durchaus glücklich. Auch wenn es da ein kleines Problem zu beheben galt: Trotz einer Schutzvorrichtung, trotz des Abhängens der Ausstellungsvitrinen mit Folien gelangte beim Sägen von Zwischenwandplatten jede Menge Feinstaub auf und in die Kameras und Objektive. Das hatte eine gehörige Portion nicht eingeplanter Zusatzarbeit zur Folge: „So um die 35 Stunden Putzerei von freiwilligen Helfern waren das schon“, so der Museumsleiter.

Der Helfer aus Bremen

Zu diesen Helfern zählt seit Jahren Wolfgang Kreib aus Bremen. Der Ruheständler macht mehrmals im Jahr wochenlang Urlaub in der Fränkischen Schweiz, um die ständig wachsende Materialmasse zu ordnen, zu katalogisieren, nach Firmen und Marken zu verpacken. Denn bei Weitem nicht alles, was da von Spendern Richtung Plech wandert, wandert auch in die Ausstellung. „Das wäre schon rein platzmäßig ein Ding der Unmöglichkeit“, sagt er.

Bei weitem nicht Platz für alles

Was nicht bedeutet, dass all diese Artikel für immer und ewig in den als Lager dienenden Dachgeschossräumen verschwinden. „Wir machen ja immer wieder auch Sonderausstellungen oder bestücken Vitrinen für ein paar Monate neu“, so Kurt Tauber. Apropos Vitrinen. Deren Anzahl hat sich deutlich erhöht – von 14, 15 auf über 20. So ist der Museumsflur nun ziemlich dicht bestückt. Und auch inhaltlich aufgewertet. Weil die Mitglieder des Fördervereins, die hier jedes Wochenende werkeln, auch kräftig aussortiert haben. „Exponate sind jetzt grundsätzlich nur noch einmal vertreten, wir müssen uns auch auf die besten und die seltensten Stücke konzentrieren.“ Sie erscheinen jetzt auch in einem besseren Licht: Der Verein hat 1000 Euro in eine Steckdosen- und Leuchtenleiste investiert. Auch der aus Norddeutschland ins Plecher Museum verfrachtete und hier neu aufgebaute Fotoladen bietet kaum noch Kapazitäten.

Voller geht's kaum

Dort ist ein Komplettangebot zu sehen, das wohl selbst in den bestsortierten Läden aus jeder Zeit in den 1950-er und 1960er Jahren kaum zu finden gewesen sein dürfte, sind sich Kreib und Tauber einig. Und verweisen gleich auch auf ein weiteres Platzproblem, das hinter den Regalen angesiedelt ist: Dort stapeln sich meterweise in alle Richtungen Prospekte und Bedienungsanleitungen aus Jahrzehnten. „Ich weiß langsam wirklich nicht mehr, wohin damit“, so der Museumsleiter.

Vernissage am Sonntag

Doch jetzt freut er sich erst einmal auf die Eröffnung der Ausstellung zum Thema „Karneval in Venedig“ am morgigen Sonntag, 4. Februar, mit einem Tag der offenen Tür bei freiem Eintritt für jedermann. Die Vernissage mit Reportagefotos des Museumsleiters Kurt Tauber sowie Acrylgemälden des fränkischen Künstlers und Venedig-Kenners Heinz Volk gibt um 11 Uhr den offiziellen Startschuss.  

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