Seit einem knappen Jahr sind die beiden Anlagen in Betrieb, bei einem Windparkfest am Wochenende konnten sie besichtigt werden.

Und die Zahlen, welche die beiden Anlagen vom Typ Nordex aufweisen, sind gewaltig: 141 Meter Nabenhöhe, 2400 Kilowattstunden Nennleistung, 57,3 Meter Länge eines Rotorblattes, 10,4 Tonnen Gewicht eines Rotors, 23 Tonnen Gewicht des Getriebes und 59 Tonnen des Gesamtrotors mit einem Durchmesser von 116,8 Metern und 1037 Tonnen Gewicht des Betonturms. Und es geht weiter: Über zwölf Millionen Kilowattstunden Strom werden jährlich von beiden Anlagen produziert, 10 000 Quadratmeter Fläche werden überstrichen, rund 3000 Haushalte können beide Windräder rein rechnerisch im Jahr versorgen und 9800 Tonnen Kohlendioxid einsparen.

Die vier Meter hohen Betonringe sind „einfach“ aufeinander gestellt und durch gewaltige Stahlseile im Inneren des Turms gesichert, erklärt NEW-Geschäftsführer Bernhard Schmidt. Und es sollen nicht die einzigen beiden Windräder sein, welche die NEW erworben hat, sagt er. „Wir schauen in einem Umkreis von 100 Kilometern um Grafenwöhr wegen Windanlagen und im Umkreis von 200 Kilometern wegen Photovoltaikanlagen“, so der Geschäftsführer. Sorgen mit Eiswurfgefahr und Ärger wegen deshalb gesperrter Wege – wie es im Lindenhardter Forst und in Büchenbach der Fall war – sieht Schmidt in Neuhof nicht. Bei drohender Eisbildung werden die Rotoren einfach gestoppt.

Regionalen Strom in die Netze

„Regenerative Energien sind in vielen Köpfen noch umstritten“, sagt NEW-Vorstand Wolfgang Haberberger bei dem Windparkfest. Darum sei es wichtig gewesen, in Neuhof Bausteine für das Gelingen der Energiewende zu legen. „Wir müssen bereit sein, regionalen, vor Ort erzeugten Strom in die Netze einzuspeisen“, so Haberberger. Und dabei müsse man die Menschen mitnehmen, denn die Herausforderungen für die Gesellschaft seien groß, die technischen Voraussetzungen hätten sich gewaltig verändert. Waren Ende der 90er Jahre die Anlagen noch 100 Meter groß, gebe es heute welche mit 230 Metern. „Die Windräder prägen die Landschaft“, sagte der Vorstand. Die beiden neuen Anlagen in Neuhof werden weiter von der Baywa r.e. betreut, welche die Projektierung hatte.

Und auch Creußens Bürgermeister ist mit den beiden Anlagen zufrieden. „Die Energieerzeugung bleibt in Bürgerhand“, betont Dannhäußer. Er beizeichnet Creußen als Vorreiter, was die Windenergie angeht. Man hat zehn Anlagen im Lindenhardter Forst, sechs entstehen zurzeit in Unterschwarzach und eben die fünf in Neuhof. „Das ist ein großer Beitrag zur Energiewende“, so der Bürgermeister. Und wie bei den drei ersten Windrädern in Neuhof, haben auch die Bürger finanziell etwas davon, denn die Grundstücksbesitzer geben einen Teil des Gewinns an die Dorfgemeinschaften in Neuhof, Seidwitz, Prebitz und Preußling. Rund 70 Millionen Kilowattstunden Strom werden in Creußen durch Windräder, Photovoltaik und Biogasanlagen in Creußen produziert, der Bedarf liegt bei 17 Millionen Kilowattstunden.

 

Info: Kaufpreis für die NEW-Neue Energien West für die zwei Anlagen war 9,95 Millionen Euro. Die 1355 Mitglieder zählende Bürgergenossenschaft ist neben 19 Kommunen beziehungsweise Stadtwerken und Kommunalverbänden in der NEW das 20. und auch größte Mitglied.