Neues Kapitel im Marktplatzstreit

Von Udo Fürst
Zwei Einbahnstraßen sollen künftig durch die Kulmstadt führen und den Marktplatz attraktiver machen. Foto: Archiv/Udo Fürst Foto: red

Wie geht es weiter mit der Marktplatzsanierung in der Kulmstadt? Setzt die Mehrheit des Stadtrats ihre bereits beschlossenen Pläne um oder gibt sie doch noch dem Druck der Projektgegner nach?

 
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Nach der Stadtratssitzung vom Dienstag scheint alles möglich, nachdem drei Stadträte (Rainer Kopp, Manfred Rix und Walter Schindler) Bürgermeister Wolfgang Haberberger aufgefordert hatten, im Interesse der Gleichbehandlung mit der „Interessengemeinschaft der Marktplatzanlieger“ zu reden, nachdem Tim Preißinger die Ziele der Gegenbewegung „Gemeinschaft Bürger Pro Neustadt“ in der Sitzung vom Dienstag vergangener Woche vortragen habe dürfen.

Protestierende IG-Mitglieder

Schließlich versprach der Bürgermeister, sich zusammen mit den Stadträten und den Gegnern im Laufe der kommenden Woche zusammenzusetzen. „Falls die dann Zeit haben“, schickte er hinterher. Während im Sitzungssaal über das Thema diskutiert wurde, hatten die einmal mehr vor dem Rathaus lautstark protestierenden IG-Mitglieder ihre Trompeten, Trillerpfeifen  und Transparente eingepackt und waren von dannen gezogen.

650-Jahr-Feier

Nach wie vor fordern die Sanierungsgegner, die „Freizügigkeit des bestehenden Marktplatzes zu erhalten, damit die Kinder und Enkel die bisher genutzten Spiel- und Lernmöglichkeiten auch weiterhin uneingeschränkt nutzen können.“ Auch soll die Straße in ihrem jetzigen Verlauf beibehalten werden. Deshalb lehnen die Anlieger ein Heranrücken der Einbahnstraße an die Häuser ab. Die IG ist davon überzeugt, dass ihre Forderungen zu einer erheblichen Reduzierung des Aufwands führen. Außerdem würde der Arbeitsaufwand verkürzt und die Maßnahmen könnten bis zur 650-Jahr-Feier 2020 abgeschlossen werden.

„Keine Straße vor der Nase“

Seit November demonstriert die Interessengemeinschaft gegen die Pläne zur Marktplatzsanierung mit Parolen wie „Neustadt soll Neustadt bleiben“, „Keine Straße vor der Nase“ oder „Wir wollen einen schönen Marktplatz und keinen Schilderwald“. Bürgermeister Wolfgang Haberberger wirft den Mitgliedern der IG vor, keinerlei Kompromissbereitschaft zu zeigen. „Wo waren die, als wir zwei Jahre lang über die Neugestaltung gesprochen, Arbeitskreise gebildet und Pläne konkretisiert haben?“, fragt Haberberger. Jeder Bürger hätte die Möglichkeit gehabt, sich einzubringen und Anregungen zu geben. Das sei aber nicht der Fall gewesen.  Unterdessen hat sich die neugegründete „Gemeinschaft Bürger Pro Neustadt“ klar für die vorgesehene Planung ausgesprochen. Mit deren Mitgliedern will sich der Stadtrat ebenfalls in den nächsten Wochen zusammensetzen.        

Marktplatzsanierung wird kommen

Trotz aller Proteste der Gegenbewegung des mit etwa sechs Millionen Euro größten Projekts in der Geschichte der mit 900 Einwohnern kleinsten Stadt der Oberpfalz: Die Marktplatzsanierung wird kommen – wie auch immer. Am Tag nach der Stadtratssitzung besprach der Bürgermeister im Landratsamt die vertragliche Regelung für die Umwidmung der durch die Stadt führenden Kreis- in eine Ortsstraße. Denn das ist die Voraussetzung für den Baubeginn, der nach dem Willen von Wolfgang Haberberger und der Mehrheit der Stadträte so bald wie möglich sein soll.