Neue Erkenntnisse zu Bluttat in der Innstraße - Kripo fahndet nach falschen Wasserwerkern Mord nach Haustürbetrug?

Von Manfred Scherer
Foto: Polizei Foto: red

Der bislang nur teilweise aufgeklärte Mord an dem Bayreuther Rentner Friedrich Kuhn (88) könnte ein ausgeuferter Haustürbetrug gewesen sein. Das legen neue Erkenntnisse der Sonderkommission "Innstraße" nahe, die am Donnerstag morgen bekannt gegeben wurden. Darin fahndet die Kripo nach falschen "Wasserwerkern".

 
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Friedrich Kuhn war, wie mehrfach berichtet, am Abend des 12. April mit schweren Verletzungen in seinem Haus in der Innstraße 3 aufgefunden worden. Ein anonymer Anrufer hatte die Polizei auf die Spur des Verbrechens gebracht. Der Rentner lag nicht mehr ansprechbar in einer Blutlache. Er starb am Karfreitag.

Wie die Kripo später ermittelte, war aus Kuhns Haus Schmuck und Bargeld gestohlen worden. Mitte Juni nahm die Soko einen Tatverdächtigen fest, gegen den ein Haftbefehl wegen Mordes und schweren Raubes erlassen wurde. Über diesen Tatverdächtigen wurden keine Einzelheiten bekannt gegeben - weder, aufgrund welcher heißen Spur er als überführt gilt noch wie alt der Mann ist. Zum Zeitpunkt dieser Festnahme hieß es bei der Soko: Keine weiteren Auskünfte, die Ermittlungen laufen weiter "auf Hochtouren".

Dies legte schon damals nahe, dass der Festgenommene nicht alleine gehandelt haben könnte. Die Vermutung wird nun gestützt durch den aktuellen Fahndungsaufruf, in dem die Soko nach "falschen Wasserwerkern" sucht, die sich unter dem Vorwand, Arbeiten an Wasserleitungen durchführen zu müssen, Zutritt zu Wohnanwesen verschaffen. Sie behaupten beispielsweise, die Wasseruhr im Keller ablesen oder die Wasserleitung überprüfen zu müssen. Möglicherweise täuschen sie auch vor, dass durch Bauarbeiten in der Nähe Wasserohre beschädigt wurden und die Auswirkungen im Haus kontrolliert werden müssen. In Wahrheit handelt es sich um Betrüger oder Diebe, die auf Beute aus sind.

Polizei veröffentlicht Fotos von verdächtigem Audi

Nun fragt die Soko im Zusammenhang mit dem Mord an Friedrich Kuhn, wo in der Region und in der Stadt Bayreuth, solche "falschen Wasserwerker" aufgetreten sind und spricht davon, dass "aufgrund neuester Erkenntnisse" Zeugenangaben zu derartigen Haustürbetrügern "von größtem Interesse" seien. In der Pressemitteilung heißt es, dass die „Wasserwerker“ "möglicherweise" einen dunklen Audi A3 mit den Kennzeichen „HH-“ gefahren hätten. Gleichzeitig aber hat die Polizei ein Foto des Autos veröffentlicht.

Woher die neuesten Ermittlungserkenntnisse stammen, wie die Polizei an das Foto von dem möglicherweise benutzten Audi gekommen, dazu gab es bislang keine konkreten Auskünfte.

 Die falschen "Wasserwerker" werden als "verdächtige Männer" benannt und so beschrieben: Etwa 30 bis 40 Jahre alt, 180 Zentimeter bis 185 Zentimeter groß und schlank bis kräftig. Sie sollen Alltagskleidung getragen haben, eventuell Baseballkappen. Sie sprechen keinen fränkischen Dialekt.

Die Kripo sucht dringend Zeugen, bei denen im März oder April 2017 ein Mann oder mehrere Männer geklingelt und sich als „Wasserwerker“ ausgegeben haben.

Oder Zeugen, die am Tattag des Raubmordes, am 12. April 2017, Kontakt mit angeblichen „Wasserwerkern“ gehabt haben könnten.

Oder Zeugen, die den dunkler Audi A3, mit den Kennzeichen „HH-“ gesehen haben.

Die Telefonnummer der Soko Inn: 0921/506-2433.

Der Sprecher der Bayreuther Stadtwerke, Jan Koch, hat inzwischen darauf hingewiesen, dass Bürger "echte" Mitarbeiter der Wasserwerke gut erkennen können: "Unsere Monteure tragen Arbeitskleidung und können sich durch einen Dienstausweis ausweisen." Wer dann immer noch skeptisch sei, könne bei den Stadtwerken unter Telefon 0921/6000 erfragen, ob die Person auf dem Dienstausweis auch tatsächlich bei den Stadtwerken Bayreuth arbeite.

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