Zum zweiten Mal Neubürger

„Wir kommen aus Königstein“, sagt Ingrid Sailer (76). Da hatten sie in den 90er Jahren ein Haus gebaut. Dorthin waren sie eben aus Pegnitz gezogen, wo sie in der Beethovenstraße gewohnt haben. Haus und Garten in der Oberpfalz wurden nun im Alter doch etwas beschwerlich und so entstand der Gedanke, wieder Richtung Pegnitz zu ziehen. Ihre Tochter und die Geschwister von Ingrid Sailer leben in Troschenreuth und Nemschenreuth. „Wir haben das Ganze etwas hingezogen“, sagt sie. Doch dann wurde im März Ulrich Sailer (76) krank.

Ebenerdig zu erreichen

Da lief dann die Entscheidung ganz schnell. Die Tochter hörte sich nach einer freien Wohnung um. „In Pegnitz selber war nichts zu finden“, sagt Ingrid Sailer. Aber in Bronn war dann etwas. Im Hochparterre, durch die Hanglage über die Terrasse aber auch ebenerdig zu erreichen. „Das war uns wichtig“, sagt Ingrid Sailer, denn ihr Mann saß zeitweise im Rollstuhl. Seit Juli wohnen sie nun in Bronn.

Abschied nicht schwer gefallen

Für ihr Haus in Königstein haben sie schnell einen Käufer gefunden. Ist ihnen der Abschied schwer gefallen, von den Nachbarn, vom Eigentum? „Nein“, sagt Ulrich Sailer, „es ist gut so. Alles hat seine Zeit und jetzt leben wir hier, fühlen uns wohl. Es ist eine Befreiung.“

Während Ulrich Sailer früher im Außendienst tätig war, hat seine Frau bei Cherry gearbeitet. Jetzt genießen beide ihren Ruhestand. Aber viel Ruhe ist es eigentlich nicht, das Ehepaar ist viel unterwegs. Einerseits durch die Krankheit von Ulrich Sailer. Andererseits sind die beiden viel auf Flohmärkten unterwegs. „Hier trifft man viele alte Bekannte“, sagt Ingrid Sailer. Und es gibt viel zu schauen. Das gefällt ihnen. Einmal im Monat frühstücken sie mit den Geschwistern von Ingrid Sailer, das geht immer Reih um.

Gaststätten ausprobiert

Überhaupt gehen die Sailers gerne zum Essen, haben schon diverse Gaststätten ausprobiert. Aber manchmal ist das auch wieder gar nicht so einfach, wie sie lachend erzählen. Neulich wollte ihr Sohn zu Besuch kommen und da brauchten sie eine ganze Weile, bis sie ein Lokal gefunden hatten, das offen hatte.

Der Neubürgerempfang hat ihnen auch gefallen. Aber bei einem der Vereine engagieren, die sich dort vorgestellt haben, wollen sie eigentlich nicht. „Wir wollen jetzt einfach in Ruhe diesen neuen Lebensabschnitt genießen“, sagen Ulrich und Ingrid Sailer übereinstimmend.