Neu im Kino: "Allied"

 Foto: red

Kanadier Max Vatan (Brad Pitt) ist Geheimdienstoffizier und 1942 in Casablanca eingesetzt. Hinter feindlichen Linien lernt Max die französische Résistance-Kämpferin Marianne Beausejour (Marion Cotillard) kennen und verliebt sich Hals über Kopf in die schöne Frau. Beide haben die gefährliche Mission, den deutschen Botschafter vor Ort zu töten.

 
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Katrin Schamel (43) aus Bayreuth:

Die Geschichte um Marianne ist nicht schlüssig

Begeistert hat mich "Allied - Vertraute Fremde" nicht. Das klingt aber härter, als es gemeint ist. Insgesamt ist er nämlich schon sehenswert. Mein Problem war, dass ich die Geschichte um Marianne nicht schlüssig fand. Das war sehr verschachtelt und irgendwie hat das alles nicht so zusammengepasst. Stark fand ich die Message, die der Film mitgibt: Es ist egal, wer oder was du bist, wenn du wirklich jemanden liebst. Die Grundgeschichte an sich um den Geheimagenten Max, der herauszufinden, versucht ob die Liebe seines Lebens eine Betrügerin ist, wird wirklich spannend erzählt. Die Reaktion von Max, als er erfährt, dass seine Frau eventuell eine Spionin der Deutschen sein könnte und ihn als Tarnung ausnutzt, kann jeder verstehen, und so würde sicher jeder irgendwie reagieren. Leider kamen die Emotionen nicht so bei mir an. Brad Pitt tut sich schwer, dass man mit ihm mitfühlen kann - er wirkt oft sehr kühl. Man spürt die Liebe zwischen den beiden schon, gleichzeitig merkt man aber auch, dass da immer eine Distanz zwischen Pitt und Marion Cotillard war. Dabei hat der Film sensationell gute Momente. Die Macher zeigen großartige Bilder von der Wüste, von Casablanca, und auch die Szenen während einer Feier in Max' Haus sind schön anzuschauen. Besonders die Requisiten haben mir gut gefallen. Da wurde sich viel Mühe fürs Detail gegeben. "Allied - Vertraute Fremde" ist auf jeden Fall kein Popcornkino. Wer Filme mag, der eine spannende Geschichte erzählt, wer großartige Bilder sehen will, der ist hier richtig. yesyesyesyes

 

Maria Schamel (16) aus Bayreuth:

Liebesgeschichte mit spannender Hintergrund-Story

Mir hat die Geschichte von "Allied - Vertraute Fremde" sehr gut gefallen. Am Anfang muss man sich erst einmal zurechtfinden, da man doch sehr hineingeworfen wird. In Casablanca lernen sich Max und Marianne kennen, sie verlieben sich ineinander und arbeiten zusammen gegen die Nazis. Für mich war die erste Hälfte auch das Highlight im Film. Das liegt auch an den Bildern, die die Macher zeigen. Alles ist sehr hell, sehr farbenfroh. Dann kommt ein krasser Schnitt, und die Geschichte geht ein Jahr später im grauen London weiter. Storytechnisch hat man aber nicht das Gefühl, dass man viel verpasst hat, sodass der Übergang schon funktioniert. Auf der einen Seite zeigt der Film große Emotionen, auf der anderen Seite scheitert er aber auch in wichtigen Momenten, das gut rüber zu bekommen. Dann wirken auch die Darsteller eher kühl. "Allied" ist keine Schnulze, sondern eine Liebesgeschichte mit einer spannenden Hintergrund-Story. Als Zuschauer weiß man bis zum Ende nicht, wie alles ausgeht. Ich habe auf jeden Fall angefangen zu überlegen, ob Marianne wirklich eine feindliche Spionin sein könnte und mich an die eine oder andere Aussage von ihr auch noch später erinnert. Man rätselt also wirklich mit. Das ist also kein Film, den man sich einfach so anschauen kann. Dafür ist er doch sehr anspruchsvoll. Mir hat er gefallen, ich weiß aber nicht, ob andere in meinem Alter viel damit anfangen können, weil wir ja eher viel Action und Effekte gewöhnt sind. yesyesyesyes

 

Alexander Bauer im Auftrag der Kurier-Redaktion:

Unterhaltung ohen großes Effekte-Gewitter

An den US-Kinokassen kam "Allied - Vertraute Fremde" nicht gut an. Der typische Popcorn-Kino-Gänger ist wohl mittlerweile verwöhnt, wird ihm doch wöchentlich seichte Kinokunst an die Leinwand projiziert. Und mit seichter Kost hat der neue Film von Robert Zemeckis herzlich wenig zu tun. Dafür ist die Geschichte, die halb Agententhriller, halb Liebeswirrwarr ist, dann doch zu anspruchsvoll. Der Kern der Handlung: Der britische Geheimagent Max (Brad Pitt) lernt während des 2. Weltkrieges bei einem Auftrag in Casablanca Marianne, eine Spionin des französischen Widerstandes, kennen und lieben, bis behauptet wird, Marianne könnte eine Agentin der Deutschen sein. Von da an beginnt ein Spiel um Verrat und Lügen, bei dem man bis zum Ende nicht weiß, wie das Ganze ausgeht. Das macht "Allied" gut. Der Spannungsbogen passt, Zemeckis zeigt großartige Bilder, er schafft auch eindrucksvolle Gänsehaut-Momente, und man fängt als Zuschauer an, mitzurätseln und vielleicht auch zu hoffen, dass es ein Happy End geben könnte. Doch der Film schafft auch etwas nicht: So scheitern Brad Pitt und Marion Cotillard an ihren Rollen in dem Punkt, dass man ihnen die große Liebe, die Max und Marianne durchleben, einfach nicht abkauft. "Allied - Vertraute Fremde" ist es trotzdem wert, angesehen zu werden - weil er eine gute Geschichte erzählt und auch ohne ein großes Effekte-Gewitter unterhalten kann. yesyesyesyes

 

Der Trailer:

 

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