Johannes Kothe im Auftrag der Kurier-Redaktion:
Kennen Sie die Artus-Sage? Hollywood hat es schon oft probiert. Mit der klassischen Artus-Sage hat dieser Film wenig zu tun. Das zeigt sich einem bereits in den ersten Filmminuten. Riesenelefanten, die Camelot angreifen klingt erstmal schräg. Zum Glück ist das nur ein Teil des Prologs, der die Vorgeschichte in gefühlter doppelter Geschwindigkeit erzählt. Die ersten Szenen wirken ein wenig fehlplatziert und wären bei der Herr der Ringe oder Game Of Thrones besser aufgehoben. An ein paar Stellen wartet man darauf, dass auch noch Drachen zur Hilfe kommen.
Guy Ritchie, immerhin ein Brite, hat als Regisseur für Werbefilme und Musikvideos angefangen. Diesen Einfluss sieht man durch Jump-Cuts und Videospielartige Kampfszenen. Jump-Cuts sind sprunghafte Schnitte. Der Film ist rhythmisch zur Musik geschnitten. Das sieht man bei Filmen seltener, macht aber die Magie des Films aus. King Arthur kann in seiner Bildsprache doch überzeugen. Ritchie schafft eine magische Hintergrundstimmung, als wäre man in einer mittelalterlichen Parallelwelt.
Charlie Hunnam als Artus ist eine gute Wahl – als Brite spielt er den britischen König glaubwürdig. In einer Szene schmeißt Arthus Excalibur wutentbrannt ins Meer. Hunnam bleibt dabei glaubwürdig. Er ist nicht der König mit weißem langen Bart und rotem Mantel. Ritchies Adaption ist historisch mehr als unkorrekt. Und das ist genau das, was Spaß macht. In Ritchies-Verfilmung wächst Arthus in Londinium auf. Es ist eine Freude zu sehen, als Arthus als Wirbelsturm mit Excalibur hunderte Gegner umhaut.
King Arthur ist ein moderner Fantasy-Film. Game Of Thrones-Fans werden ihn lieben. Wer auf eine realistische Verfilmung der Artus-Sage wartet, wird enttäuscht.