Nachruf Manfred Bär war das Gesicht der Trachtenbewegung

Von Dieter Jenß
Manfred Bär bei der Verleihung der Bürgermedaille der Gemeinde in Gold. Foto: Dieter Jenß Quelle: Unbekannt

MISTELGAU. Manfred Bär, vielseitig engagierter Bürger seines Heimatortes Mistelgau, ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Alter von 72 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Sein Tod löste in Mistelgau, aber auch darüber hinaus in der Region, große Bestürzung und Trauer aus.

 
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Der Verstorbene war eine Persönlichkeit, die auf Grund ihres ehrenamtlichen Einsatzes, ob im kommunalen Bereich oder im Vereinsleben, seit Jahrzehnten einer breiten Bevölkerungsschicht bekannt war. Einen Namen weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus hat er sich vor allem als Vorsitzender der Hummelbauern gemacht, denen er bis zum Januar 2011 insgesamt 37 Jahre vorstand.

Unter den Trachtlern gewaltige Spuren hinterlassen

Der Hummeltrachten-Erhaltungsverein ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden. Das Mistelgauer Urgestein, der in seinem Heimatort die Schule besuchte, war in ganz Oberfranken, aber auch bayernweit, das Gesicht der Trachtenbewegung gewesen und wurde zum Inbegriff für die Erhaltung des Brauchtums und vor allem der Hummeltracht sowie der Volksmusik und Mundart. So war er weit über ein Jahrzehnt Vorsitzender des früheren Trachtengaus Oberfranken und stand auch nach der Fusion der beiden Oberfränkischen Verbände seit 2007 bis zu seinem Tod als Gauvorstand des Trachtengauverbandes Oberfranken seinen Mann.

In seinem rund 50-jährigen Wirken als Trachtler hat er gewaltige Spuren hinterlassen. Er stellte sich in dieser Zeit vielen Herausforderungen. Keine Arbeit war ihm zuviel. Untrennbar mit seinem Namen verbunden sind die unvergesslichen Großveranstaltungen mit den Jubiläumsfesten der Hummelbauern, verbunden jeweils mit den Oberfränkischen Trachtentagen in Mistelgau. So 1988 mit weit über 3000 Trachtlern aus ganz Deutschland und aus dem Ausland, bei den rund 10.000 Zuschauern beim Festumzug den Weg säumten und den Ort zum Mekka der oberfränkischen Trachtler machte.

2004 ging mit ihm das "Hummelnest" in Betrieb

Im Jahr 1998 wurde beim 70-jährigen Gründungsfest die Fahnenweihe verbunden mit dem Oberfränkischen Trachtenfest gefeiert. Aber auch der von Manfred Bär organisierte 80. Geburtstag 2008 der Hummelbauern mit einem unvergeßlichen Trachtenzug durch Mistelgau wird vielen in Erinnerung bleiben.

Verbunden mit seinem Namen ist auch der Umbau des alten Feuerwehrhauses am Hanasenplatz in ein schmuckes Vereinsdomizil, das 2004 unter dem Namen „Hummelnest“ eingeweiht wurde. Nicht zu vergessen die Aktivitäten des Verstorben zur Völkerverständigung, so durch die Teilnahme an der Europeade, mit Kontakten zu belgischen und schwedischen Trachtengruppen sowie zur Folkloregruppe Ostroleka in Polen mit gegenseitigen Besuchen. Viele Teilnahmen an Festzügen, so auch beim Münchner Oktoberfest, hat er organisiert.#

Träger der Ehrenmedaille des Bezirks Oberfranken und der Bürgermedaille in Gold

Zahlreiche Auszeichnungen wurden Manfred Bär für sein Wirken für die Trachtenbewegung bereits verliehen, so die Ehrenmedaille des Bezirk Oberfranken. Der gelernte Bürokaufmann war zuletzt als Hauptberufsvertreter einer Versicherungsgesellschaft selbständig tätig. Sein kommunalpolitisches Wirken begann der Jubilar 1984. Bis 2014 hatte er als CSU-Gemeinderat Sitz und Stimme im Gemeinderat und war von 2008 bis zu seinem Ausscheiden Zweiter Bürgermeister.

Die Gemeinde Mistelgau ehrte das außergewöhnliche Engagement von Manfred Bär mit der Verleihung der höchst zu vergebenen Auszeichnung, der Bürgermedaille in Gold im Jahr 2011. Zudem war Manfred Bär in vielen Vereinen im Ort Mitglied mit weiteren Funktionen tätig, so bis zuletzt als Sänger beim Männerchor Mistelgau. Die CSU ernannte ihn als Gründungsmitglied 2017 für 50-jährige Treue zum Ehrenmitglied.

Der Verstorbene hinterläßt seine Ehefrau Renate, drei Kinder und vier Enkelkinder. Die Beerdigung findet am Freitag, 14. Dezember, um 14 Uhr in der St. Bartholomäus-Kirche in Mistelgau statt. Zahlreiche Abordnungen von Trachtenvereinen aus Oberfranken werden hierzu erwartet.

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