Immer etwas zu tun
Ja, ab und zu hatte er schon mal Freigang, mehr aber auch nicht. Zu tun gibt es immer was. „Ich muss schnell das eine Essen auf den Teller hauen, ich bin gleich wieder da“, sagt er und springt auf. Zu Hochzeiten hatten die Herzogs 15 Filialen und über 100 Lieferstellen – zum Beispiel Gasthäuser und Altenheime.
Herzogs Frau Simone fällt der Abschied schwerer. Seit sie 14 Jahre alt war, arbeitet sie in der Gastronomie, ein „Wirtshauskind“. „Es ist ein Job, der mir absolut Spaß macht, ich arbeite unglaublich gern mit Leuten“, sagt die 51-Jährige. Und genau die werden ihr fehlen. Denn über die Jahre wurde manch ein Stammkunde zum Freund.
Wohlverdienter Ruhestand
Mit dem Ende der Steakalm ist auch ein langes Arbeitsleben für Altgeselle Gottfried Leiß vorbei. „Mit 80 Jahren kann er endlich in den wohlverdienten Ruhestand gehen“, sagt Roland Herzog. Auch Simone Herzogs Mutter Erika hat immer tatkräftig mitgeholfen, genauso wie Simones Schwester und die Tochter der Herzogs. Anders waren Sonntage mit 140 Essensbestellungen nicht zu stemmen.
Bald heißt es für Roland und Simone Herzog: Auftanken. Sie haben sich ein neues Wohnmobil gekauft, es geht erst mal nach Italien. Herzog will aber weiter Gas geben. Und zwar in Teilzeit als rechte Hand seines Sohnes, Chef von Reifen Wagner. Denn so ist er auch kranken- und sozialversichert. „Ich hab endlich wieder ein normales Leben“, sagt er. Endlich wieder mal abends in die Kneipe gehen, endlich mal wieder Geburtstagsfeiern besuchen. Seine Frau freut sich darauf, mehr Zeit mit ihren Enkeln und Tieren zu verbringen. Und mit ihrem Mann. „Ich will ja nicht, dass er mit 60 in der Kiste liegt. Roland kann das nicht mehr durchhalten“, sagt sie.
Eine Riesenlücke gerissen
Bis zum 26. Juni ist noch geöffnet. Noch ist kein Mieter gefunden, der die Steakalm weiterführt. Nicht unbedingt als Bäckerei, aber als Café, Restaurant oder Bistro, so Herzog. „Wir wären froh, wenn jemand rein geht, weil eine Riesenlücke gerissen wird“, meint er.
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