Mordsspaß bei der Leselust

Von Michael Weiser
Foto: red Foto: red

Heimat, ist da, wo man sich mordsmäßig wohl fühlt: Das Bayreuther Literaturfestival „Leselust“ holt zehn Jahre nach dem Start Stars des Provinz-Krimis nach Bayreuth. Rita Falk und das Autorenduo Klüpfel & Kobr kommen ins Zentrum und damit ausgewiesene Könner des hintergründigen Verbrecherjagens.

 
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Manuel Kraus von der Agentur Motion, die Leselust in Kooperation mit Kurier und VR-Bank veranstaltet, macht auf eine weitere Besonderheit aufmerksam: „Noch nie zuvor hatten wir so viele weibliche Autoren bei der Leselust.“ Neben Rita Falk ist auch die Schauspielerin und Autorin Andrea Sawatzki dabei, dazu die Ausdauersportlerin Christine Thürmer. Und ein alter Bekannter: Nach seinem ausverkauften Auftritt vor zwei Jahren besucht Jan Weiler erneut das Zentrum.

Eine Neuerung: In diesem Jahr gibt es die erste „Poetry Slam Gala“ beim Leselust-Festival, bei der gleich vier der renommiertesten deutschen Slammer aufeinandertreffen. Nicht ganz so poetisch, aber auch mit Atmosphäre: der „Hate-Slam“ des Nordbayerischen Kuriers – mit neuen Texten aus den Leserbriefen und Kommentarspalten.

Das Programm

Samstag, 21. Januar, Jan Weiler: Der ehemalige Werbetexter und Chefredakteur des Süddeutsche Zeitung Magazins legte 2003 mit dem Roman „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ ein enorm erfolgreiches Romandebüt hin. Diesmal liest er aus seinem Bestseller „Das Pubertier“, Geschichten aus dem Leben eines Vaters, dessen Tochter gerade zum „Pubertier“ wird. Ein unterhaltsamer Abend für alle Eltern und auch solche, die es nicht werden wollen. 

Freitag, 27. Januar, Christine Thürmer: Als Christine Thürmer gekündigt wird, beschließt sie, auf dem Pacific Crest Trail von Mexiko nach Kanada zu wandern – 4277 Kilometer lang. Eigentlich hält sie sich für unsportlich. Aber sie täuscht sich – sie schafft die Wahnsinnsstrecke. Und schreibt ein Buch über diese Grenzerfahrung: „Laufen. Essen. Schlafen.“ Es ist auch die Geschichte einer Suche.

Donnerstag, 2. Februar, Hate Slam: Best of Kurier-Leser heißt der „Hate Slam“ des Kuriers, was natürlich gelogen ist. Es ist eben nicht das Beste, sondern das Letzte und manchmal sogar das allerletzte. Fundstücke eben zum Beispiel aus der Leserbriefmappe. Oder Forumsbeiträge. Hauptsache lustig. Oder zumindest erstaunlich. Und weil Redakteure auch nur Menschen sind, tragen sie auch Fehlleistungen vor, und wenn schon nicht eigene, dann zumindest die von Kollegen. Professionelle Unterstützung erhalten die Kurier-Leute vom Berliner Slamer Michael Ebeling, der kürzlich an der Seite von Stadtschreiber a.D. Volker Strübing den deutschen Titel holte.

Samstag, 4. Februar, Andrea Sawatzki: Das muss man hinbekommen: So präsent im Fernsehen zu sein und dann auch noch erfolgreiche Bücher schreiben. Seit 2013 ist die Grimme-Preisträgerin Andrea Sawatzki schreibend aktiv – und veröffentlichte kürzlich ihren fünften Roman. „Ihr seid natürlich eingeladen“ heißt der, ein neuer Roman um ihre leidgeprüfte Heldin Gundula: Ihr Ältester hat sich verliebt und kündigt unvermutet eine Hochzeit an. Doch mit wem? Die Eltern ringen um Fassung.  

Samstag, 18. Februar, „Das magische Baumhaus“: Das Leselust-Angebot für junge Leser: Stephan Bach liest „Das magische Baumhaus“, (VR-Bank Bayreuth). In der beliebten Kinderbuch-Reihe von Bestsellerautorin Mary Pope Osborne reisen die Geschwister Anne und Philipp mit dem magischen Baumhaus durch die Zeit und erleben spannende Abenteuer. Bei „Der Schatz der Piraten“ wartet auf alle Zuschauer ab 6 Jahren eine interaktive Lesung mit Stephan Bach.

Donnerstag, 23. Februar, Klüpfel & Kobr: Volker Klüpfel und Michael Kobr schreiben nicht nur Krimis, sondern erfinden auch Bühnenprogramme. Das für Bayreuth und die Leselust heißt „Achtung Lesensgefahr“. Mit von der Partie ist Kommissar Kluftinger, der in „Himmelhorn“ einen Kriminalfall zu lösen und auch sonst zu kämpfen hat. Außerdem verbreiten die beiden 80er-Jahre-Urlaubsatmosphäre. Mit ausgewählten Passagen aus ihrem Buch „In der ersten Reihe sieht man Meer“, in dem sie ihre eigenen Traumata durch Familienferien an der Adria verarbeitet haben. Ein Mordsspaß auch das, glaubt man den Veranstaltern.

Freitag, 24. Februar, Poetry Slam Gala: Premiere bei der Leselust: Zur ersten Poetry Slam Gala im Rahmen des Literatur-Festivals treffen vier der renommiertesten deutschen Poetry Slammer aufeinander: Neben der Berlinerin Sarah Bosetti ist die ebenfalls aus Berlin stammende Kolumnistin Kirsten Fuchs zu Gast. Der zweimalige fränkische Poetry-Slam-Meister Michael Jakob ist in Bayreuth als Slam-Moderator eine feste Größe. Was irgendwie auch noch für Stadtschreiber a.D. Volker Strübing gilt – er kommt mit neuen Texten und Liedern.

Donnerstag, 04. Mai, Rita Falk: Oberammergau ist bekannt für Passionsspiele, Lüftlmalerei, Kofelgschroa und Rita Falk. Mit ihrer Serie um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer hat sie Kinoreife bewiesen. Auch in „Weißwurstconnection“, dem inzwischen achten Teil der Krimi-Reihe, hat Eberhofer seine Mühe, den Überblick zu bewahren - nicht immer charmant, aber liebenswert.