Mit Tannenspitzensenf nach oben

Von Christina Holzinger
Neudrossenfelds Bürgermeister Harald Hübner nahm mit Stefan Schnupp vom gleichnamigen Landhotel den Preis vonLandwirtschaftsminister Helmut Brunner entgegen. Foto: Gemeinde Neudrossenfeld Foto: red

Auch zwei Tage, nachdem Neudrossenfeld zum Genussort ernannt worden ist, hat sich das Leben in der Gemeinde nicht bedeutend verändert. Stolz ist man trotzdem – immerhin spielt man nun in einer Liga wie Bamberg, Bayreuth und Coburg.

 
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100 Genussorte gesucht

Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Freistaats Bayern war Landwirtschaftsminister Helmut Brunner auf der Suche nach 100 Genussorten in Bayern. Die erste Runde hatte der Minister am 23. Juli vergangenen Jahres gestartet, bis Ende September hatten die Gemeinden Zeit, sich zu bewerben. Über 150 Unternehmen, Kommunen, Interessengruppen, Erzeuger und Gastronomen haben mitgemacht, 46 kamen die erste Auswahlrunde. Darunter auch Neudrossenfeld sowie größere oberfränkische Städte wie Coburg, Bayreuth und Bamberg.

Die Gemeinde im Landkreis Kulmbach überzeugte mit ihrem kulinarischen Angebot eine unabhängige Jury mit Vertreter aus Gastronomie, Tourismus, Landwirtschaft, Kultur, Kirche, Verbraucherschutz und Medien. Für Neudrossenfelds Bürgermeister Harald Hübner ist klar – gewonnen hat die Gemeinde wegen Betrieben wie der Hofkäserei Weigel und dem Landhotel Schnupp aber auch den gemeindeeigenen Streuobstwiesen.

Käse und Milch von Thomas Weigel

Neudrossenfeld, betont Hübner, zeichne sich durch seine ländliche Lage und gute Landwirtschaft mit Milchviehhaltung und Rinderzucht aus. Ein Paradebeispiel für ihn ist im Bereich Nachhaltigkeit die Hofkäserei von Thomas Weigel. Weigel freut sich über diese Auszeichnung des Ministers: „Wir können davon nur profitieren.“ Er macht seit 19 Jahren aus einem Teil der Milch seiner Kühe Käse, den er in seinem Hofladen verkauft. „Als der Milchpreis damals so niedrig war, haben wir uns für die Käserei entschieden“, sagt Weigel.

Wildkräuterküche im Landhotel Schnupp

Teil der Bewerbung war auch die Wildkräuterküche des Landhotels Schnupp. Sabine und Stefan Schnupp sind zertifizierte Wildkräuterköche und machen seit zehn Jahren aus Scharbockskraut, Bärlauch, Tannenspitzen und Giersch regionale Spezialitäten. „Wir wollen unseren Gästen vermitteln, was unsere Region kulinarisch zu bieten hat“, sagt Stefan Schnupp. Deshalb gibt es neben klassischem Braten viele Gerichte aus Kräutern, die von den Köchen in der Rotmainaue gepflückt wurden.

Lange Brautradition

Seit 20 Jahren bemüht sich Neudrossenfeld darum, Streuobstwiesen anzulegen. In Zusammenarbeit mit den sechs Gartenbauvereinen macht die Gemeinde daraus Saft, der in der Schule und dem Kindergarten ausgeschenkt wird. Für die Gemeinde spreche aus Sicht des Bürgermeister aber auch der Rotmainwanderweg, der vom Landesgartenschaugelände bis nach Neudrossenfeld führe, die vielfältige Teichwirtschaft und die lange Brautradition. „Bei uns wird seit 1473 Bier gebraut“, sagt Hübner. Deshalb müsse sich Neudrossenfeld was Bier betrifft nicht vor den Brauereien der Region verstecken.  

Region profitiert

 „Mich freut, dass die örtliche Landwirtschaft, die Selbstvermarkter, die Gastronomie und Gemeinde zusammengeholfen hat“, sagt Hübner. Denn nur gemeinsam sei es möglich gewesen, eine überzeugende Bewerbung zu erstellen.

Doch was nutzt dieser Preis der Gemeinde? Neudrossenfelds Bürgermeister hat nicht nur einen Glaspokal und eine Urkunde vom Landwirtschaftsminister überreicht bekommen. Die Gemeinde wird in einem kulinarischen Genussführer aufgeführt werden, den das Landwirtschaftsministerium am Jahresende herausgeben will. Und das sei nach Ansicht des Bürgermeisters wichtig. Denn: „Es macht uns für Touristen attraktiver“, sagt Hübner.

Außerdem könne das Kulmbacher und Bayreuther Land von dem Bekanntheitsgrad von kleinen Orten wie Neudrossenfeld profitieren.

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