Millioneninvestition hat sich längst gerechnet
Über die Zeit entwickelte sich das Dorf zu einer Werbeplattform für regionale Unternehmen. In Zusammenarbeit mit der Uni Bayreuth läuft folgerichtig eine Forschungsarbeit zum Thema Event-Gastronomie als Marketing-Plattform. „Ist das alles nix?“, fragt er.
Das Dorf, einst eine Investition für mehr als eine Million Euro, ist längst amortisiert. Nicht immer sei die Zeit, in der er die Investition abgezahlt habe, leicht gewesen sagt er. „Dazu gibt es viele Geschichten zu erzählen…“ Aber jetzt: Zur Halbzeit seines Winterdorfes hat er nach seinen Angaben auch die Besucherzahl von vergangenem Jahr übertroffen. Laut einer Untersuchung, die dem Kurier vorliegt, liegt der Einzugsradius bei fast 80 Kilometer um Bayreuth.
Das A-Wort als unschönste Art der Bewunderung
Über die Höhe seiner Gebühren für den Ehrenhof redet er nicht. „Es wurde Stillschweigen vereinbart“, sagt er. Die Standgebühren überweist Reil teilweise an den Freistaat, dem das benachbarte Finanzamt gehört, und an die Stadt. Der frühe Termin, der dritte Donnerstag im Oktober, ist seit Jahren fester Bestandteil des Erfolgsrezepts geworden. Reil genießt die Aufmerksamkeit und den Erfolg – gleichermaßen weiß er aber auch um die große Verantwortung und Verpflichtung gegenüber seiner Mitarbeiter, Gäste und der eigenen Familie.
Die Postkarte mit dem A-Wort ehrt ihn. „Die unschönste Form der Bewunderung.“ Quasi auf dem Höhepunkt tritt Reil als Bürgermeister seines Dorfes ab. Tochter Linda Reil, gelernte Steuerkauffrau, in den Betrieben ihres Vaters aufgewachsen und Ziehsohn Max Vogel, studierter Betriebswirt, seit seinem zwölften Lebensjahr aktiv am Betrieb „Winterdorf“ beteiligt, sollen nächstes Jahr offiziell als Doppelspitze fungieren.
Reil bleibt Aufsichtsrat des Winterdorfes
Die beiden sollen „seine Linie“ fortsetzen, wenn auch mit neuen Akzenten. Heide Vogel, die seit zehn Jahren die Tätigkeit der Geschäftsleitung innehat, soll weiterhin eine tragende Stütze für Gäste und Mitarbeiter bilden. Aber Reil tritt nicht ganz ab. „Mich muss es ja noch ein bisschen geben.“ Er wird unkündbarer Aufsichtsrat in einem Aufsichtsrat mit einem einzigen Aufsichtsrat: er selbst. Und er ist sich sicher, dass er bestimmt noch viele Postkarten mit dem A-Wort bekommen wird.