Misery: Vom Broadway nach Bayreuth

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Szene während einer Probe zu dem Thriller „Misery“: Sigrid Kern als Annie Wilkes und Martin Kelz als Paul Sheldon.Foto: Thomas Eberlein Foto: red

Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Thriller des Bestsellerautors Stephen King. Diesen Freitag um 20 Uhr hat „Misery“ Premiere im Studio der Bayreuther Studiobühne. Es geht um Abhängigkeiten – psychisch wie körperlich. Und um Mord.

 
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Bis zum vergangenen Jahr lief „Misery“ in einer Theaterfassung erfolgreich am Broadway. Mit Bruce Willis. Inzwischen sind die Rechte auch für andere Bühnen frei und so haben die Verantwortlichen der Bayreuther Studiobühne beherzt zugegriffen. Von der riesigen Broadwaybühne ins kleine Studio der Studiobühne: Eine Herausforderung, nicht nur für die Regisseurin Anja Dechant-Sundby.

Darum geht’s: „Als der Schriftsteller Paul Sheldon die Hauptfigur seiner Romanserie „Misery“ sterben lässt, glaubt er sich befreit: nun kann er endlich tiefgründige Literatur schreiben. Doch gerade als er seinen ersten anspruchsvollen Roman beendet hat, gerät er in einen Autounfall. Er erwacht in fremder Umgebung und sieht in das Gesicht einer unbekannten Frau: Annie Wilkes. Sie hat ihn aus dem Autowrack gezerrt und in ihren abgeschiedenen Bauernhof gebracht um ihn zu versorgen.“

Das Spiel mit den Urängsten

Es entwickelt sich ein Spiel von Abhängigkeiten – psychisch und körperlich. Was die Regisseurin besonders an dem Stück reizt? „Am spannendsten ist das Spiel mit den Urängsten, einem Menschen ausgeliefert sein, was ja oft in Beziehungen oder anderen Strukturen der Fall ist. Die absolute Abhängigkeit von einem Menschen und dessen Launen. Das ist in diesem Albtraum sehr konzentriert.“ Anja Dechant-Sundby sieht in dem Stück mehr den Psychothriller, als ein Stück mit roher Gewalt. Die Idee der Inszenierung sei es, den Albtraum, das fast nicht mehr Reale der Begegnung Pauls mit Annie zu erzählen. Die Zuschauer sollen gleichsam in die Psyche des Hauptdarstellers gezogen werden. Wie das auf der Bühne vonstatten gehen soll? Die Regisseurin verrät zumindest soviel: Ein riesiger Spiegel wird auf der Bühne zu sehen sein. Man arbeitet mit Fädenvorhängen, mit deren Hilfe man in das Verworrene von Pauls Blick reingehen will.

In einem Punkt freilich gibt Anja Dechant-Sundby Entwarnung: Wer den Roman von Stephen King gelesen hat, weiß um die sogenannte „Metzgerszene“, in der Annie ihrem Opfer Paul ein Bein mit der Axt abtrennt und die Wunde mit einem Propangasbrenner versengt. In der Theaterfassung geht es weitaus weniger martialisch zur Sache.

Die Aufführung dauert mit Pause zwei Stunden und zwanzig Minuten.

Info: Premiere von „Misery“ ist am Freitag um 20 Uhr im Studio. Es spielen Martin Kelz (Paul), Sigrid Kern (Annie), Hans-Jürgen Honikel (Sheriff). Weitere Aufführungen am 28. und 30. Dezember, 12., 18., 20., 30. Januar, 2., 3., 7., 9. Februar jeweils 20 Uhr. Außerdem am 31. Dezember, 14. und 28. Januar, 18. Februar um jeweils 17 Uhr.

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