Brauer- oder Kunstausbildung
Als Weiß 14 Jahre alt war, starb sein Vater. Er musste die Realschule verlassen und einen Beruf lernen. Fast wäre er Brauer geworden, aber dafür war er noch zu jung. Also erfüllte ihm Mutter Margarete seinen größten Wunsch und schickte ihn zur Kunstausbildung nach München. Die Liebe zum alten Kulmbach ist zeitlebens das prägende Motiv des Künstlers geblieben. Es sind Pferdekutschen zu sehen und niemals Autos. Er malte Kirchen, Fachwerkhäuser und Brunnen statt der neuen Industriegebäude, die in seiner Schaffenszeit in Kulmbach entstehen. Konsequent setzte er seine Vorstellung von Idylle um.
Ehrenbürger der Stadt Kulmbach
Weiß wurde am 19. September 1867 im Oberhacken Nummer sechs geboren. Sein Vater war Tuchhändler und Tuchscherermeister. Der Künstler blieb seiner Heimatstadt zeitlebens treu. 1947 erhielt er zu seinem 80. Geburtstag die Ehrenbürgerwürde. Er starb am 13. April 1951 in seinem Elternhaus. Seine Ausbildung als Maler erhielt Michel Weiß in München. Von 1892 an arbeitete er in dem Beruf und ließ sich dazu wieder in Kulmbach nieder. Zu Beginn seiner Karriere machte er sich vor allem mit Porträtmalerei einen Namen. Industrielle und Kulmbacher Persönlichkeiten gehörten zu seinen Auftraggebern. Nach seiner Verwundung im Ersten Weltkrieg – Weiß hatte sich freiwillig gemeldet – widmete er sich wieder der Kunst. Unter den insgesamt 190 bekannten Werken sind zahlreiche Bilder, die Landschaften in der Region und Stadtansichten von Kulmbach zeigen.