Mehlmeisel macht sich hübsch

Von Andreas Gewinner

Mehlmeisel steht vor seinen größten Veränderungen seit fast 30 Jahren – genauer: der Innenort entlang der Neugrüner Straße bis zum Rathaus und der Eingangsbereich am Friedhof. Kosten: bisher noch unbekannt. Zuschüsse: 60 Prozent oder mehr. Der Zeitplan ist ambitioniert: Die Umsetzung ist bis 2020 geplant.

 
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Eine Rahmenplanung wurde nun im Haus des Gastes von den Nürnberger Architekten Franz Hirschmann (WGF Objekt) und Matthias Geppert (Gauff Engineering) vorgestellt.

Eingangs ging Bürgermeister Franz Tauber auf die fast zehn Jahre währende Vorgeschichte ein. Ursprünglich ging es nur um eine Erneuerung der kaputten Neugrüner Straße und den Anbau eines Gehweges ab dem Friedhof. Doch die Sache hakte an Grundstücksproblemen: keine Grundstücke, kein Gehweg. Und die erwarteten Zuschüsse von rund 30 Prozent waren an Mindeststandards der künftigen neuen Straße gebunden, guter Rat war teuer.

2012 eröffnete sich eine neue Möglichkeit: das „Integrierte städtische Entwicklungskonzept“ (ISEK) der vier Ochsenkopfkommunen. Mit Zuschüssen von bis zu 60 Prozent. Ab da ging es nicht nur um eine Straßenerneuerung und einen neuen Gehweg. Sondern um ein ganzes Sanierungsgebiet, das auch weitere Problemzonen im Innenort einschloss. Wie zum Beispiel die Schnaitbachmauer zwischen Rathaus und Kriegergedächtniskapelle, die ebenfalls sanierungsbedürftig war.

Ortseingang/Friedhof: Geplant ist ein Gehsteig zwischen Friedhof und Kirche sowie ein Parkplatz für 20 Autos und eine kleine Versammlungsfläche zwischen Straße und Parkplatz gegenüber dem Friedhof, inklusive einiger Bäume. Zusätzlich könnte der Straßenbelag auf Höhe des Friedhofs durch Pflaster ersetzt werden. Damit ist nicht nur die Fußgängersicherheit erhöht und dem Parken am Straßenrand abgeholfen. Durch diese Gestaltung wird der – so Hirschmann – bisher „nicht definierte“ Ortseingang besser erkennbar.

Das Problem mit dem fehlenden Raum für den Gehsteig wurde gelöst, in dem die Straße zwischen Friedhof und Pfarrhaus schmäler wird; wer aus dem Ort kommt, hat dann Vorfahrt. Das wurde auch möglich, weil Städtebauförderungszuschüsse nicht an die gleichen Standards bei der Straßenbreite gebunden sind wie reine Straßenbauzuschüsse.

Kirchenvorplatz: Hier gibt es unterschiedliche Vorschläge, die jedoch beide mehr Grün einschließen. So könnte eine „Ruhenische“ entstehen, die zur Straße abgeteilt oder offen gestaltet ist. Zwischen Pfarrhaus und Kirche soll die Neugrüner Straße wiederum gepflastert werden. Die Autozufahrt zum Pfarrheim soll gewährleistet bleiben.

Die vielleicht markanteste Änderung im weiteren Verlauf: Der Gehweg soll künftig hinter dem Gasthaus Schinner vorbeiführen und auf den Prozessionsweg stoßen.

Kriegergedächtniskapelle: Sie steht nah an der Straße und hat bisher kein passendes Umfeld. Dies könnte gelöst werden, in dem die Kurve der Neugrüner Straße nach Süden von der Kapelle weg verrutscht wird. Dies ginge auf Kosten eines Stücks einer Obstbaumwiese, deren Eigentümer aber verkaufsbereit wäre. Die Einfahrt zur Mühlgasse würde neu gestaltet, das Haus Mühlgasse 2, das leer steht und der Gemeinde gehört, soll dafür abgerissen werden. Auch in diesem Bereich ist eine Pflasterung angedacht. Doch hier gab es auch kritische Stimmen von Anwohnern: mehr Lärm durch das Pflaster, die Mühlgasse werde noch mehr zur Rennstrecke. So viel scheint jetzt schon klar, ergab die Diskussion: Die Strecke wird wahrscheinlich künftig auf Tempo 30 reduziert, eventuell sogar noch stärker.

Schnaitbach: Hier muss so oder so die Mauer erneuert werden. Es gibt zwei mögliche Varianten: Die Mauer wird auf der gleichen Seite des Baches erneuert, zusätzlich gibt es aber einen Gehweg an der Neugrüner Straße. Oder die Mauer wird auf der anderen Bachseite gebaut und der Schnaitbach zur Straße hin naturnah gestaltet. Über das Wehr könnte ein Steg entstehen, der Anschluss ist zu einem geplanten neuen Wanderweg in Richtung Liftstraße und weiter zum Echowald.

Ebenfalls neu und vom Wasserwirtschaftsamt gefordert: ein Bypass des Wehrs, der Fischen das Wandern erlaubt. Dafür würden ein paar der bestehenden Parkplätze wegfallen.

Rathausumfeld: Hier gibt es in den Augen der Planer zu viele befestigte Flächen; mehr Grün und ein paar Bäume wären das Ziel. Die Busspur erfüllt keinen Zweck mehr, seit der Berlinlinienbus hier nicht mehr hält. Sie sollte durch zusätzliche Parkplätze ersetzt werden.

Was sonst noch geplant ist: Außer dem Haus Mühlgasse 2 sollen die Anwesen Schafgasse 6 und Bergstraße 2 verschwinden. Letztere beide liegen im Sanierungsgebiet, aber nicht unmittelbar in der nun beplanten Fläche. Und um das Ganze ins rechte Licht zu rücken, sollen die bisherigen Peitschenleuchten durch gefälligere Straßenlaternen ersetzt werden.

So geht es weiter: Bürgermeister Tauber machte deutlich, dass der Gemeinderat den vorgestellten Planungen positiv gegenübersteht, dass das Vorgestellte aber noch nicht die endgültige Planung sei. Nun gälte es, auf Basis der vorgestellten Rahmenplanung eine Entwurfsplanung zu machen, die Kosten zu klären und einen Förderantrag zu stellen. Im günstigsten Fall könnten noch dieses Jahr die Abrisse geschehen; 2019 könnte der Bauabschnitt 1 (Friedhof bis Kriegegedächtniskapelle) umgesetzt werden. Und 2020 der Bauabschnitt 2 mit Schnaitbach und Rathausumfeld.

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