Medi-Test gegen Gast aus Griechenland

Von und Florian Kirchner
Viel internationale Erfahrung hat bei Promitheas Patras vor allem Mouhammad Faye (links). Der Senegalese war bei der WM 2014 ein Leistungsträger seines Teams, das im Achtelfinale auf Spanien um Marc Gasol (rechts) traf. Foto: Imago Foto: red

Die wohl reizvollste Aufgabe unter den Testspielen für die kommende Bundesligasaison steht für Medi Bayreuth am Donnerstag (1. September) um 18 Uhr in der Oberfrankenhalle auf dem Programm: Schließlich kann man sich als Verein ohne Europapokal-Qualifikation nicht oft auf so einem internationalen Niveau bewegen, wie es Promitheas Patras aus Griechenland repräsentiert.

 
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Eine solche Prüfung kommt für Trainer Raoul Korner zum richtigen Zeitpunkt, nachdem das Trainingslager in Innsbruck in der vergangenen Woche eine besonders intensive Phase der Vorbereitung abgeschlossen hat. „Jetzt wird der Fokus mehr auf das Spielen gerichtet“, erklärt der Coach und erwartet auch entsprechende Fortschritte seiner Mannschaft im Vergleich zum ersten Test in heimischer Halle gegen Braunschweig (89:72): „Ich will sehen, dass wir den Ball schon besser bewegen und in der Defensive besser harmonieren – insgesamt mehr Abstimmung, Kommunikation und Rhythmus.“

Fünf Testspiele innerhalb von 15 Tagen

Begonnen hat der neue Abschnitt der Vorbereitung mit fünf Spielen innerhalb von 15 Tagen bereits auf der Rückfahrt aus Österreich beim Zwischenstopp für eine Partie unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Ludwigsburg. „Da hat man schon eine Entwicklung gesehen, allerdings noch keine positive“, sagt Korner, ohne aber dabei sonderlich verärgert zu wirken. „Das war genau das, was wir gebraucht haben. Vorher hatten in Spielen gegen noch nicht komplett besetzte Mannschaften auch So-la-la-Leistungen gereicht, aber diesmal eben nicht. Das war extrem aufschlussreich, denn es hat unsere Baustellen deutlich gemacht.“ Unerwartet hat den Trainer diese Erkenntnis offenbar nicht getroffen: „Es gehört ja auch zu einer Vorbereitung, dass man die Mannschaft unter extremen Bedingungen testet. Und das war extrem nach der fünfstündigen Busfahrt mit dem Muskelkater nach dem fast fünfstündigen Bergabstieg zwei Tage zuvor. Ich habe ja selbst kaum noch meine Oberschenkel gespürt!“ So habe auch dieses Spiel seinen Zwecke erfüllt: „Es war interessant, wie die Spieler damit umgehen, wenn einfach gar nichts gelingt.“

Vor weiteren Begegnungen mit aktuellen oder früheren Bundesliga-Rivalen, von denen nur die in Frankfurt (7. September) und beim Mitteldeutschen BC (10. September) vor Publikum stattfinden, freut sich nun auch der Medi-Coach auf die spezielle Aufgabe gegen Promitheas Patras: „Ich habe mich mit dem Gegner gar nicht im Detail beschäftigt. Ich hoffe nur, dass er stark ist und uns richtig fordert.“ Bei griechischen Teams dürfe man meist mit strukturierter und disziplinierter Spielweise rechnen: „Griechischer Basketball ist klassisch europäisch, nicht so amerikanisch wie der deutsche.“

Verstärkung durch WM-Teilnehmer

Der Bayreuther Gast aus der Hafenstadt an der griechischen Westküste stand lange im Schatten des etablierten Lokalrivalen Apollon Patras und schaffte in diesem Jahr erstmals den Sprung in die erste Liga. Dafür wurde der Kader auf mehreren Positionen verstärkt. Von den Leistungsträgern der Aufstiegsmannschaft ist nur noch Aufbauspieler Nikos Pettas dabei, der mit 14,7 Punkten im Schnitt der Topscorer war.

Auf den großen Positionen verspricht man sich viel von Mouhammad Faye, der nach mehreren Stationen in Frankreich und Griechenland zuletzt in der ersten Liga Italiens durchschnittlich 9,5 Punkte und sieben Rebounds für Varese gesammelt hat. Der 30-jährige Powerforward aus dem Senegal gehörte 2014 bei der Weltmeisterschaft in Spanien zu den Leistungsträgern seiner Nationalmannschaft, die das Achtelfinale erreichte und dort den Gastgebern unterlag. Mit 11,2 Punkten pro Spiel konnte Faye die zweithöchste Ausbeute im Team vorweisen, allerdings mit dürftiger Trefferquote von knapp 39 Prozent. Ihm zur Seite steht in Patras der 2,12-Metermann Zisis Sarikopoulos, der vom künftigen Erstligarivalen AEK Athen kam, dort aber mit durchschnittlich 2,3 Punkten keine große Rolle spielte.

Teamkollege von Daniel Mullings dabei

Ebenfalls im Frontcourt eingeplant ist der 31-jährige US-Amerikaner Cavell Johnson, der nach Stationen in Kanada, Finnland und Ungarn zuletzt in der chinesischen Sommerliga bei Jianghuai Lightning ein Teamkollege des Ex-Bayreuthers Daniel Mullings war. Johnson erzielte 18,6 Punkte pro Spiel, der inzwischen zum finnischen Ex-Meister Kataja gewechselte Mullings gar überragende 33,0 und dazu noch 10,9 Rebounds (allerdings bei nur zehn Einsätzen). Weitere Ausländerstellen besetzen in Patras die amerikanischen Europa-Neulinge McKenzie Moore (24, Canterbury Rams/Neuseeland) und Eli Carter (25, Boston College).

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