Medi-Team im Frankenderby gegen Würzburg

Bereits als Nationaltrainer und bei Bayern München gab Dirk Bauermann Liga-Topscorer Robin Benzing Anweisungen – jetzt in Würzburg. Foto: Hans-Martin Issler/dpa Foto: red

Mit dem Frankenderby gegen S.O. Würzburg geht es nach der zweiwöchigen Länderspielpause für Medi Bayreuth in der Bundesliga weiter. Nach der Niederlage in Bonn trifft der Tabellenvierte am Samstag um 20.30 Uhr in der Oberfrankenhalle dabei gleich wieder auf ein Team, das als Neunter nur eine Niederlage mehr auf dem Konto hat.

 
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Nach einer mit Platz 14 enttäuschenden Spielzeit 2016/17 ließen die ambitionierten Gäste aus Unterfranken zu Beginn dieser Saison mächtig aufhorchen. Zwar scheiterten die fünf Jahre nicht mehr in einem internationalen Wettbewerb vertretenen Würzburger bereits in der ersten Qualifikationsrunde – nach einer 62:75-Heimniederlage reichte der 76:65-Erfolg bei Istanbul BBSK nicht – zum FIBA Europe Cup, in der Bundesliga starteten sie dann aber mit fünf Siegen. Dabei schockten sie gleich zum Auftakt den Deutschen Meister aus Bamberg (76:73), am vierten Spieltag bezwangen sie mit 84:76 beim FC Bayern München auch den zweiten großen Favoriten. Ihr Zwischentief mit vier zugegebenermaßen knappen Niederlagen in Serie überwanden sie vor der Pause gegen den Mitteldeutschen BC (71:61).

Topscorer war dabei mit 21 Punkten einmal mehr Robin Benzing. Der 28-Jährige, schon zu ProA-Zeiten mit dem TV Langen Gegner des BBC Bayreuth, folgte wohl auch dem Ruf seines ehemaligen Bayern-Trainers Dirk Bauermann, der ihn bereits zwei Jahre zuvor (2009) in die Nationalmannschaft geholt hatte. Mittlerweile ist Benzing Kapitän der deutschen Auswahl. Bei den Würzburgern, die mit Maurice Stuckey und Kresimir Loncar lediglich zwei Leistungsträger behielten, ist er einer von zahlreichen Neuzugängen, von denen drei schon wieder Geschichte sind.

Vor drei Wochen tauschten die Unterfranken D.J. Richardson gegen den erfahrenen Bundesliga-Recken Vaughn Duggins (zuletzt Oldenburg) aus, wenig später mussten Andrej Mangold und Ryan Anderson (Antwerpen) ihren Hut nehmen. An seiner Stelle präsentierten die Würzburger zur Wochenmitte E.J. Singler, Meister mit dem D-League-Team der Toronto Raptors aus Mississauga. „Wir gehen davon aus, dass wir durch diese Verpflichtung unsere bisher schwache Dreierquote deutlich verbessern können. Mit E.J. auf dem Feld werden sich zusätzliche Räume für Robin Benzing und Vaughn Duggins öffnen“, setzt der mit Leverkusen (sieben) und Bamberg (zwei) insgesamt neunmalige Meister sowie 2005 EM-Silbermedaillengewinner Bauermann, der am 10. Dezember seinen 60. Geburtstag feiert, große Erwartungen in den 27-jährigen US-Flügelspieler, mit dessen Debüt morgen zu rechnen ist.

Im Lager von Medi Bayreuth kam die zurückliegende Pause sehr gelegen. „Wir haben die Zeit einerseits zur Regeneration genutzt, andererseits haben wir an Details und Automatismen gearbeitet, um die wir uns aufgrund des engen Spielplans zuletzt nicht kümmern konnten“, berichtet Trainer Raoul Korner, dem die Nationalspieler Bastian Doreth und Robin Amaize erst seit Anfang dieser Woche wieder zur Verfügung standen. Nicht überbewertet wissen will der Bayreuther Coach den klaren 99:73-Sieg in einem inoffiziellen Vergleich mit Ligakonkurrent Ulm am Mittwoch. „Beide Teams waren nicht komplett“, sagt Korner und warnt zugleich vor Würzburg: „Wir treffen auf eine Mannschaft mit enormem Potenzial. Es ist nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Veränderungen am Kader schwer einzuschätzen, was auf uns zukommt. Robin Benzing ist sicherlich der Schlüsselspieler, aber auch Clifford Hammonds als defensiver Anker, Maurice Stuckey als Energizer und Kresimir Loncar als gefährlicher Pick-and-pop-Spieler nehmen ausgesprochen wichtige Rollen ein.“

Noch keine Rückkehr von Assem Marei

Der im Internet kolportierten Hoffnung auf eine bevorstehende Rückkehr von Assem Marei in den ansonsten kompletten Kader erteilt Korner eine klare Absage. „Assem hat zwar bereits wieder mit Lauftraining begonnen, er ist aber noch nicht fit und wir werden sicherlich nichts überstürzen.“ Optimistisch ist der Österreicher in Sachen Javon McCrea, der zunehmend besser in die Systeme integriert sei. „Das ist gut so. Wir werden ihn gegen Würzburg brauchen.“

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