Medi-Team fehlt halbe Sekunde zum Sieg

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Entsetzt und wohl auch ein wenig schuldbewusst wirkte der Blick von De'Mon Brooks (links), als ihm 34 Sekunden vor Schluss ein unsportliches Foul angekreidet wurde. Auch Bastian Doreth (rechts) war wohl klar, dass damit die Siegchancen rapide gesunken waren. Foto: Peter Kolb Foto: red

Der erhoffte große Schritt in Richtung der Playoffs in der Champions League ist Medi Bayreuth im ersten internationalen Spiel des neuen Jahres nicht gelungen. Das Heimspiel gegen Olimpija Ljubljana ging am Mittwochabend vor 2265 Zuschauern nach einer dramatischen Schlussphase mit 78:79 (37:45) verloren. Mit sechs Siegen und vier Niederlagen liegen die Bayreuther in der dicht gedrängten Tabelle der Gruppe C aber immer noch gut im Rennen.

 
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Zum siebten Sieg fehlte dem Medi-Team letztlich nur eine halbe Sekunde: Assem Marei hatte erkannt, dass der Dreier von Bastian Doreth in der letzten Sekunde das Ziel verfehlen würde, doch als der Ägypter den Ball zur erfolgreichen Verlängerung des Wurfs berührte, war die Spielzeit bereits abgelaufen. Zuvor hatten die Bayreuther mit einer Abwehrfalle an der gegnerischen Grundlinie den Ball erobert, nachdem Gabe York mit zwei Freiwürfen bei einer Restspielzeit von neun Sekunden auf 78:79 verkürzt hatte.

Dummes Foul von De'Mon Brooks

Letztlich entscheidend für die Niederlage waren aber zwei Missgeschicke 34 Sekunden vor dem Ende: Nate Linhart hatte beim Stand von 75:77 mit einem Freiwurf die Möglichkeit zum erneuten Ausgleich vergeben, und während sein zweiter Versuch zum 76:77 im Korb landete, leistete sich De’Mon Brooks ein offensichtliches und ausgesprochen dummes unsportliches Foul. Das gab den Gästen die Gelegenheit, sich mit Freiwürfen auf drei Punkte abzusetzen und dann mit Ballbesitz die Uhr bis auf zehn Sekunden herunter zu spielen.

Nur beim 67:66 einmal in Führung

Somit hatte die permanente Aufholjagd des Medi-Teams in der zweiten Halbzeit nur ein einziges Mal eine Führung erzwungen, und zwar gut dreieinhalb Minuten vor dem Ende beim 67:66. Ansonsten hatte Olimpija Ljubljana auf jeden Bayreuther Anlauf zu einer Wende eine Antwort zu bieten, oft mit Treffern von der Dreierlinie. Die Slowenen behielten auch die Nerven, als die Gastgeber in den letzten drei Minuten noch dreimal ausgleichen konnten (69:69 bis 75:75).

Schwache Defensive in der ersten Halbzeit

Umso mehr Anlass hatten die Bayreuther, sich über den Verlauf der ersten Halbzeit zu ärgern. Zwar war ihnen eine 10:4-Führung nach nur gut drei Minuten gelungen, aber die anfängliche Sicherheit im Angriff ging schnell verloren – sowohl im Aufbau, als auch im Abschluss. Nach Dreiern von Nate Linhart und Gabe York in den ersten 90 Sekunden trafen die Gastgeber kaum noch von außen, und unter dem Korb verteidigten die Slowenen sehr gut. Vor allem York haderte mit seiner Wurfausbeute. Dank vier fehlerfrei verwandelten Freiwürfen war er bei Halbzeit zwar mit zehn Punkten der Bayreuther Topscorer, doch für seine zwei Dreier benötigte er acht Versuche.

Vor allem aber erreichten die Bayreuther in der Defensive nicht ihr gewohntes Niveau. Nicht nur die Distanzwürfe der Slowenen waren oft zu unbedrängt, sondern auch in der Zone wurde ihnen der Abschluss wiederholt zu leicht gemacht.

Das Bemühen um eine Steigerung in dieser Hinsicht war dem Medi-Team nach dem Seitenwechsel aber von der ersten Minute an anzusehen. Und harte Arbeit sollte offenbar auch das Mittel sein, um die Erfolgsquote im Angriff zu steigern. Jedenfalls wurde viel häufiger der Abschluss in harten Kämpfen unter dem Korb gesucht, wo sich vor allem Assem Marei mit dem ebenso starken Jordan Morgan viele intensive Duell lieferte.

Statistik

Medi Bayreuth: ROBINSON (2 Punkte / 19:08 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: -6), Cox (2 / 8:20 / -6), LINHART (8 / 27:42 / 7), Doreth (2 / 20:51 / 5), SEIFERTH (6 / 16:21 / -2), Wachalski (3 / 16:24 / -11), Amaize (5 / 15:57 / -8), BROOKS (11 / 23:01 /10), YORK (24 / 28:32 / 5), Marei (15 / 23:38 / 1); Feldwurfquote: 25/56 (45 Prozent), davon 6/22 Dreier (27 Prozent): York (4/12), Wachalski (1/1), Linhart (1/3); Freiwürfe: 22/29 (76 Prozent); Rebounds: 20 defensiv, 9 offensiv (Brooks 3/3, Marei 3/3, York 6/0); Ballgewinne: 10 (Robinson 3); Ballverluste: 11; Assists: 12 (Doreth 4); Effektivität: 84 (York 26, Brooks 12, Marei 12, Linhart 11).

Olimpija Ljubljana: Kastrati (0 / 7:44 / 5), RADULOVIC (0 / 14:46 / -6), Tratnik ( 0 / 5:16 / -3), OLIVER (6 / 22:17 / 2), SPAN (4 / 22:27 / -3), Bubnic (9 / 12:01 / 1), Badzim (9 / 23:09 / 9), Morgan (15 / 25:13 / 7), LORBEK (10 / 22:23 / -10), Battle (13 / 20:12 / 7), HROVAT (13 / 24:27 / -4); Feldwurfquote: 30/61 (49 Prozent), davon 10/26 Dreier (38 Prozent): Hrovat (3/4), Badzim (3/8), Lorbek (2/6), Bubnic (1/1), Battle (1/5); Freiwürfe: 9/9 (100 Prozent); Rebounds: 21 defensiv, 9 offensiv (Oliver 5/1); Ballgewinne: 6; Ballverluste: 15; Assists: 16 (Badzim 5); Effektivität: 88 (Morgan 23, Hrovat 13, Oliver 12, Bubnic 11, Badzim 10).

 SR: Rosso (Frankreich), Clivaz (Schweiz), Proc (Polen; Zuschauer: 2265.

Stationen: 10:4 (4.), 12:13 (6.), 15:23 (10.), 17:23 (1. Viertel), 19:31 (13.), 26:31 (14.), 28:41 (17.), 37:45 (Halbzeit), 45:49 (25.), 49:57 (29.), 53:39 (3. Viertel), 59:62 (33.), 61:66 (35.), 67:66 (37.), 67:69 (37.), 75:75 (39.), 76:79 (40.), 78:79 (Ende).

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