Medi-Kapitän Doreth bereit für Bamberg

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Keine Scheu vor der Verantwortung: Bastian Doreth (am Ball, gegen den Bamberger Fabien Causeur) plant bei der Neuauflage des Derbys gegen Bamberg einen Rollentausch – vom tragischen zum strahlenden Helden. Foto: Peter Kolb Foto: red

Es war ein Krimi, ein denkwürdiges Spiel, und am Ende stand eine bittere 88:92-Niederlage für Medi Bayreuth gegen den haushoch favorisierten Meister Brose Bamberg. Eines der Gesichter dieses jüngsten Oberfranken-Derbys war Bastian Doreth. Der Bayreuther Kapitän übernahm in der entscheidenden Szene Verantwortung, scheiterte und ist nun wie kein zweiter Bayreuther heiß auf die Revanche.

 
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Nach der Definition des griechischen Philosophen Aristoteles erleidet ein tragischer Held sein Unglück aus Gründen, die in ihm selbst zu finden sind. Somit trage er als Handelnder die Verantwortung für sein Tun. Jedoch geschehe dies nicht aus einer negativen Motivation heraus. An Bastian Doreth hätte der Philosoph folglich seine helle Freude gehabt, liefert er doch das Paradebeispiel für Aristoteles’ Definition.

Heldenhaft und tragisch zu gleich

Die Rolle des Medi-Kapitäns im jüngsten Bundesliga-Drama gegen Brose Bamberg war heldenhaft und tragisch zugleich. Der Medi-Leitwolf, der auch äußerlich allen Ansprüchen eines Helden genügt, übernahm in der entscheidenden Szene wie selbstverständlich Verantwortung. Als es galt, in der letzten Sekunde der regulären Spielzeit zwei Freiwürfe zu verwandeln, um seiner Mannschaft den Sieg zu sichern, war er erste Wahl. Nicht nur weil er ein guter Freiwurfschütze ist, „sondern auch weil ich es als meine Aufgabe ansehe, Verantwortung zu übernehmen“.

Der Rest dieser Geschichte ist bekannt: Doreth traf von der Freiwurflinie nur einmal, es ging in die Verlängerung. Und da holten sich die hoch favorisierten Bamberger den Sieg. Bei der am Sonntag um 15.30 Uhr in der Oberfrankenhalle anberaumten Revanche – diesmal geht es um den Einzug ins Top-Four-Turnier des BBL-Pokals – ist Bastian Doreth natürlich dabei und bereit, wieder Verantwortung zu übernehmen. Denn das ist allen Helden gleich, epischen wie denen von heute und morgen: Sie halten sich nicht lange mit Wundenlecken und Lamentieren auf, sondern richten den Blick nach vorne.

"Diesmal würde ich treffen"

„Gäbe es wieder so eine Situation, dann würde ich natürlich erneut an die Linie gehen“, sagt Bastian Doreth ganz ungerührt, hält kurz inne und fügt dann ohne mit der Wimper zu zucken hinzu: „Diesmal würde ich allerdings treffen.“ Zum Selbstverständnis des Medi-Kapitäns zählt auch die Hoffnung, gar nicht erst in solch eine Situation zu kommen. „Schön wäre es, wenn wir diesmal schon vorher alles klar machen könnten.“

Hätte man solche Aussagen vor einem halben Jahr in die Rubrik Überheblichkeit eingeordnet oder sie als lautes Pfeifen im finsteren Wald interpretiert, so entspringt sie nun einem gewachsenen Selbstvertrauen der gesamten Medi-Mannschaft. Und diese ist wohl begründet – einerseits durch das in der laufenden Bundesliga-Saison Erreichte, andererseits als Quintessenz des Hinspiels. Denn gerade das zurückliegende Derby hat gezeigt, dass das aktuelle Bayreuther Team mit dem amtierenden Meister weit mehr auf Augenhöhe operiert als in den zurückliegenden Spielzeiten.

Natürlich, so sagt Bastian Doreth, brauche es gegen die starken Bamberger erneut eine solche Energieleistung wie vor vier Wochen. „Aber mit der Unterstützung unseres grandiosen Publikums ist es möglich, auch die Bamberger zu schlagen.“ Dabei weiß der 26-Jährige auch, „dass uns die Bamberger total ernst nehmen werden“. Auch das ist eine Erkenntnis dieses zurückliegenden Spiels.

Zusätzlich motivierte Bamberger

Eine – wenn überhaupt – untergeordnete Rolle spiele die Bamberger Doppelbelastung. Das Euroleague-Spiel vom vergangenen Donnerstag bei ZSKA Moskau, so schätzt der Medi-Kapitän, haben die Bamberger locker weggesteckt, „weil sie unheimlich tief besetzt sind. Außerdem haben sie den Pokal schon lange nicht mehr gewonnen. Das wird für sie zusätzliche Motivation sein“.

Bereits vollständig verarbeitet, so ergänzt Bastian Doreth, habe seine Mannschaft die bittere 63:82-Niederlage im jüngsten Bundesliga-Spiel bei den Löwen Braunschweig. „Das Gute ist, dass wir seit diesem Spiel zwei Wochen Pause hatten. Und damit ausreichend Zeit, diese Niederlage zu vergessen.“

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