Medi in Bamberg achtbar, aber chancenlos

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Trey Lewis galt die besondere Aufmerksamkeit der Bamberger Verteidigung. In dieser Szene versuchte der etatmäßige Bayreuther Topscorer, einen Weg zwischen Janis Strelnieks (links) und Fabien Causeur (rechts) hindurch zu finden. Foto: Peter Kolb Foto: red

So weit ist es mit dem Höhenflug von Medi Bayreuth in der Bundesliga doch noch nicht, dass sich der amtierende Meister davon in heimischer Halle beeindrucken ließe. Im oberfränkischen Derbyklassiker bei Brose Bamberg bot der Tabellenvierte am Sonntagabend zwar eine sehr respektable Leistung, aber das reichte längst nicht aus, um die Niederlage mit 65:83 (34:46) jemals ernsthaft infrage zu stellen.

 
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Die Bayreuther konnten immer nur vereinzele Akzente setzen. Noch am deutlichsten gelang das mit der 9:5-Führung (4.), zu der Assem Marei mit seinem Kampfgeist unter dem Korb bereits sechs Punkte beigetragen hatte. Nachdem die Bamberger aber mit zehn Punkten in Folge zum 15:9 (7.) geantwortet hatten, gaben sie die Kontrolle nie mehr aus der Hand. Schon am Ende des ersten Viertels war der Abstand mit 28:18 zweistellig, und vom 33:18 (13.) an bewegte er sich beständig in diesem Bereich. Von einer Vorentscheidung durfte man schon beim 56:37 (24.) sprechen, und die höchste Differenz war beim 75:54 (35.) erreicht.

Die Bayreuther ließen sich von der Verteidigung des Meisters diesmal nicht ganz so stark beeindrucken, wie bei der klaren Heimniederlage im Pokalwettbewerb (52:75). Trotz des Drucks auf die Aufbauspieler wurden in der ersten Halbzeit nur drei Ballverluste der Gäste notiert. Problematisch war jedoch der Abschluss. Unter dem Korb verdichteten die Bamberger derart konsequent, dass der Werfer oft den Körperkontakt von mehreren Gegenspielern spürte. In einigen Situationen wäre wohl ein Rückpass nach außen eine aussichtsreichere Variante gewesen, zumal es dort die Guards ebenfalls schwer hatten, gegen ihre starken Verteidiger eigene Würfe zur kreieren.

Dürftige Trefferquoten

Unterm Strich waren die Bayreuther Trefferquoten bei Halbzeit entsprechend dürftig, wenn man die Freiwürfe ausklammert (8/8): 4/11 Dreier lagen noch im Rahmen, aber nur sieben Treffer bei 24 Versuchen aus dem Zweier-Bereich waren nicht konkurrenzfähig. In der zweiten Hälfte versuchte es das Medi-Team häufiger aus der Distanz, aber erst in der 38. Minute wurde die Bilanz an der Dreierlinie durch einen Doppelschlag von Steve Wachalski zum 65:79 auf 5/17 verbessert. Insgesamt blieb die Quote aus dem Feld mit 22 Treffern bei 65 Versuchen bescheiden (34 Prozent).

Nur drei Punkte von Anderson und zwei von Lewis

Vor allem fehlte den Bayreuthern in ihrer Bilanz der gewohnte Beitrag ihrer amerikanischen Aufbauspieler, denen die einheimische Defensive mit wechselnden Gegenspielern besonders viel Aufmerksamkeit widmete. Kyan Anderson hatte am Ende bei zehn Würfen aus dem Feld nur einen Treffer auf dem Konto (drei Punkte), und der etatmäßige Topscorer Trey Lewis tauchte lediglich mit zwei Freiwürfen in der Korbschützenliste auf (0/7 aus dem Feld). Treffsicherster Bayreuther war Nate Linhart, der mit 4/7 Dreiern und fünf fehlerfreien Freiwürfen 17 Punkte sammelte. Auch Robin Amaize und Steve Wachalski erzielten ihre jeweils zehn Punkte mit guten Quoten, während Assem Marei (12) für seine sechs Treffer schon 13 Versuche benötigte. De’Mon Brooks trug neun Punkte bei und Andreas Seiferth zwei.

Die Bamberger imponierten einmal mehr vor allem durch ihre mannschaftliche Geschlossenheit. Obwohl mit Darius Miller einer der Leistungsträger ohne jeden Korberfolg blieb, waren schon im ersten Viertel acht Spieler an der Punktausbeute beteiligt. Am Ende führte Janis Strelnieks (17) die Liste an vor Nicolo Melli (13), Nikolaos Zisis und Maodo Lo (je 12). Eine beachtliche Leistung bot der aus Bayreuth stammende Nachwuchscenter Leon Kratzer, der in knapp acht Einsatzminuten sieben Punkte ohne Fehlwurf sammelte und vier Rebounds eroberte.

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