Medi-Coach: „Noch immer gute Chance“

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Playoff-Stimmung: Mit gezeichneten Porträts aller Spieler demonstrierten die Bayreuther Anhänger vor dem Playoff-Start ihren Rückhalt für das Medi-Team. Zu einem Sieg gegen Oldenburg half aber auch das nicht ganz. Foto: Peter Kolb Foto: red

Viel Zeit blieb nicht, um den unglücklichen Start ins Playoff-Viertelfinale zu verarbeiten: Vier Tage nach der 83:85-Heimniederlage gegen die Baskets Oldenburg muss Medi Bayreuth am Dienstag um 18.30 Uhr versuchen, mit einem Auswärtssieg bei den Niedersachsen die Best-of-five-Serie auszugleichen.

 
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Dass dieses Ziel realistisch ist, steht für Trainer Raoul Korner außer Frage: „Wir haben im ersten Spiel ein paar Dinge gesehen, die wir noch besser machen müssen. Wenn uns das gelingt, sehe ich immer noch eine gute Chance, die Serie zu gewinnen.“ Dass der Dämpfer für die Euphorie einen Schaden an Moral oder gar Kampfgeist hinterlassen könnte, macht dem Coach gar kein Sorgen: „Das Gegenteil ist der Fall. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir mit diesem starken Gegner auf Augenhöhe agieren können. Viel von dem, was wir uns vorgenommen hatten, konnten wir auch umsetzen.“ Dabei habe man sich vorher nicht einmal sicher sein können, wie die Mannschaft überhaupt mit der für viele Spieler neuen Situation umgehen würde: „Und das war dann ja gar kein Problem.“

Ziel: Weniger Oldenburger Treffer aus der Distanz

Unter den statistischen Details des ersten Spiels, die man im Bayreuther Lager korrigieren möchte, steht für Korner die Oldenburger Trefferquote von außen ganz oben auf der Liste: „Es ist uns gut gelungen, Center Brian Qvale zu kontrollieren – obwohl aufgrund unserer Personalsituation klar war, dass die Oldenburger dort attackieren würden. Dafür nimmt man auch durchaus den einen oder anderen Distanzwurf des Gegners in Kauf – aber eben doch nicht ganz so viele, wie wir zugelassen haben“, erklärt der Coach. „Das müssen wir etwas eindämmen, aber ohne die Zone dafür zu öffnen.“

Am deutlichsten wurde das Problem beim Hinspiel im Duell der Powerforwards: De’Mon Brooks trug zum Erfolg der Bayreuther Verteidigung unter dem Korb bei, doch das nutzte sein Gegenspieler Maxime de Zeeuw für 19 Punkte aus der Mitteldistanz bis hin zur Dreierlinie (3/6). „Wenn man die Wahl hat, ob man de Zeeuw von außen werfen lässt oder Rickey Paulding, dann entscheidet man sich doch besser für de Zeeuw’“, sagt Korner. Allerdings kann auch die beste Taktik nicht jedes Detail beeinflussen: „Man darf hoffen, dass die Oldenburger nicht jedes Mal mehr als 52 Prozent aus dem Feld treffen werden. Aber wenn sie das tun, wird es natürlich schwer.“

Zuschauerrekord in Oldenburg

Noch unwägbarer ist die Frage, wie sich der Wechsel des Heimvorteils auswirken wird. Auf diesen Faktor hatte der Tabellenvierte ursprünglich große Hoffnungen gesetzt, doch nach der Niederlage in Spiel eins muss er nun auch mindestens einmal auswärts gewinnen, um die Serie für sich entscheiden zu können. Auf den Rückhalt einer ausverkauften Halle werden sehr wahrscheinlich auch die Oldenburger hoffen dürfen, die trotz einer nicht immer wunschgemäß verlaufenen Hauptrunde einen Zuschauerrekord vorweisen können: Der Schnitt von 5403 Besuchern in der Halle mit 6069 Plätzen markierte im Vergleich zum Vorjahr (5177) die höchste Steigerungsrate der BBL (4,4 Prozent). Hinter Bremerhaven (4,1) folgt Medi Bayreuth in dieser Statistik übrigens schon auf Platz drei: 3141 Zuschauer pro Spiel gegenüber 3045 bedeuten einen Anstieg um 3,1 Prozent und eine Hallenauslastung von 95,2 Prozent.

Public Viewing auf dem Herzogkeller

Wer die weite Fahrt nach Oldenburg an einem Wochentag nicht auf sich nehmen kann oder will, bekommt die Gelegenheit, die heutige Partie im Public Viewing zu verfolgen. Auf dem Herzogkeller wird die Fernsehübertragung auf Großleinwand wiedergegeben, und Hallensprecher Christian Höreth bemüht sich um die Hallenatmosphäre. Die Veranstaltung beginnt um 17.30 Uhr, eine Stunde vor dem Sprungball.

Trey Lewis im All-Second-Team

Nachdem Raoul Korner bei der Wahl zum Trainer des Jahres in der BBL knapp hinter Thorsten Leibenath (Ulm) „nur“ Zweiter geworden war, taucht unter den persönlichen Auszeichnungen der Liga am Ende der Hauptrunde nur ein Name aus dem erfolgreichen Team von Medi Bayreuth auf: Trey Lewis wurde in die Zweitbesetzung der besten Spieler gewählt („All-Second-Team“). Er besetzt dort die Position des Shooting Guards neben Spielmacher Josh Mayo (Bonn), den Flügelspielern Rickey Paulding (Oldenburg) und Maxi Kleber (München) sowie Center Brian Qvale (Oldenburg).

Als beste Spieler auf ihrer Position ins „All-First-Team“ gewählt wurden neben dem wertvollsten Spieler (MVP) Raymar Morgan (Ulm) als Center auch Chris Kramer (Oldenburg), Chris Babb (Ulm), Darius Miller und Nicolo Melli (beide Bamberg).

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