Mayer sagt Davis-Cup-Team adé

Florian Mayer. Archivfoto: Bodo Marks/dpa Foto: red

Florian Mayer hat seinen Rücktritt aus dem deutschen Davis-Cup-Team bekanntgegeben. Der in Kürze 33 Jahre alt werdende Tennisprofi aus Bayreuth gab seine Entscheidung am Sonntag nach seiner Niederlage zum 2:2-Zwischenstand im Relegationsspiel gegen Polen bekannt. Mit Kommentar.

 
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Die Entscheidung sei schon vor dem Wochenende gefallen, erklärte Mayer nach dem 2:6, 6:4, 2:6, 3:6 gegen Außenseiter Kamil Majchrzak, mit er in Berlin die Entscheidung zugunsten der Gastgeber verpasst hatte.

„Es war eine lange Reise und eine schöne Zeit“, sagte Mayer. „Ich möchte den Weg freimachen für die nächste Generation. Es fällt mir nicht leicht, aber es ist jetzt auch endgültig“, erklärte der Franke, der am Sonntag nervlich und körperlich angeschlagen wirkte und mit dem Druck nicht zurecht kam. 

„Ich muss meine Schlüsse ziehen“, sagte er. Es sei eine brutale Belastung, zweimal am Wochenende über drei Gewinnsätze spielen zu müssen. Auf der ATP-Tour will der Weltranglisten-59. noch aktiv bleiben.

dpa

Kommentar: Mit Weitblick

Florian Mayer suchte nie das Scheinwerferlicht. Also entsprach es nur seinem Naturell, dass er um seinen Rücktritt aus der deutschen Tennis-Nationalmannschaft kein großes Trara machte. Im Davis-Cup-Relegationsspiel gegen Polen hatte der Bayreuther zuvor seine zweite Partie gegen den Außenseiter Kamil Majchrzak kräftig in den Sand gesetzt. Wer nun einen kausalen Zusammenhang erkennen möchte, liegt daneben. Mayer sind impulsive Entscheidungen nach unmittelbaren Enttäuschungen völlig fremd, dafür hat der knapp 33-Jährige in seinen 15 Jahren als Profi bereits zu viel erlebt.

Vielmehr gehört Mayer zu jener Sorte von Sportlern, die reflektiert über ihr eigenes Leistungsvermögen urteilen können und nicht in einer luftdichten Blase leben. Er hat erkannt, dass er der nervlichen Belastung solcher Partien nicht mehr gewachsen ist. Und er weiß, dass es andere in diesem Land gibt, die ihn sportlich überholt haben. Das ist keine Schande. Mayer galt einst als weniger begabt als das andere große Bayreuther Tennis-Talent Philipp Petzschner. Aber er hat das Maximum aus seinen Möglichkeiten gemacht. Sein auch in langen Verletzungspausen erworbener Weitblick wird ihm helfen, sein Leben nach der Profikarriere sinnvoll gestalten zu können. Weil er seinen Sport zwar liebt, aber nicht an ihm hängt wie ein Junkie an der Nadel.

Auf der ATP-Tour will Mayer noch weitermachen. Er kann dies völlig ohne Druck tun. Beweisen muss der Bayreuther niemandem mehr etwas.

Siegmund Dunker

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