Massive Taubenplage am Bahnhof Kirchenlaibach – Bürgermeister schickt Bahn Rechnung für Reinigung Ekel Taubenkot: Deutsche Bahn soll zahlen

Von Peter Engelbrecht
Der Bahnhof in Kirchenlaibach. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Hunderte verwilderter Tauben sorgen vor dem Bahnhof Kirchenlaibach für einen ekligen Streifen voller Kot. Das Gebäude ist seit Jahren geschlossen und vergammelt langsam. Auf der früheren Eingangstreppe und in den angrenzenden Kellerlöchern liegt eine unübersehbare Menge an Taubenmist und Federn. Auch eine tote Taube ist zu sehen. „Der Zustand ist untragbar“, klagt Bürgermeister Manfred Porsch (UBV). Doch die Deutsche Bahn AG, die Besitzern des denkmalsgeschützten Gebäudes, ist sich keiner Schuld bewusst.

 
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Auch Nachbarn und Fahrgäste sehen die Lage kritisch. „Jeder sagt, das Bahnhofsgebäude ist ein Schandfleck“, klagt eine Frau aus Zeulenreuth, die mit ihrer Enkelin vorbeigeht. Die Bahn sollte das Gebäude verkaufen oder den Zustand verbessern. „Früh um 6 Uhr sind ganz viele Tauben da“, berichtet Bahnfahrerin Boguslawa Bojanowska. „Aber was kann man machen? Die Tiere wollen auch leben“, zuckt sie mit den Schultern.

Sorge um Hygiene

„Wie sieht das denn aus, wenn Fahrgäste ankommen?“, fragt Anna Degin, die gegenüber des Bahnhofsgebäudes ein Fußpflegestudio betreibt. Solange in dem Gebäude Leben war, der Fahrkartenschalter geöffnet hatte, habe es nicht so viele Tauben gegeben. „Jedes Wesen hat ein Recht auf Leben“, zeigt sie ein gewisses Verständnis für die verwilderten Tiere. Die Tauben habe es schon immer gegeben, aber es würden immer mehr, sagt Gerda Lux, Wirtin von Gerda’s Gaststube gegenüber. Sie weiß wovon sie spricht, seit 30 Jahren bewirtet sie hier die Gäste. Lux schlägt vor, die Gemeinde sollte ein spezielles Taubenhaus einrichten und bei den brütenden Tauben die Eier gegen Gipseier auszutauschen. So könnte die Zahl des Nachwuchses verringert werden.

Notfalls mit Hilfe des Gesundheitsamtes

„Der Zustand des Bahnhofsgebäudes muss sich ändern“, fordert auch Bürgermeister Porsch. Beim Thema Taubenkot will er „zur Not“ das Gesundheitsamt einschalten. Der gemeindliche Bauhof habe am Montag den Kot vor dem Gebäude entfernt, die Kosten will er nun der Bahn in Rechnung stellen. Durch den Kot entstehe Schaden am Gebäude, das Umfeld leide. Er habe die Bahn mehrfach schriftlich und mündlich wegen des Problems kontaktiert - die Ergebnisse waren für ihn unbefriedigend. Auch die Gemeinde will einen Beitrag leisten, denkt über die „Pille für Tauben“ oder ein Fütterungsverbot auf öffentlichen Plätzen nach.

Porsch kann sich ein spezielles Taubenhaus mit dem Austausch der Taubeneier oder der Einsatz eines Falkners zum Vertreiben der Tiere vorstellen. „Die Situation wird immer schlimmer“, klagt er. Allein auf den Fenstersimsen des Bahnhofs sitzen pro Tag 50 bis 80 Tauben - und hinterlassen zentimeterhoch ihren Kot. Für Porsch steht der Eigentümer, also die Bahn, in der Pflicht. Einem Kauf des denkmalgeschützten Sandsteingebäudes steht er kritisch gegenüber. Man bräuchte ein langfristiges Nutzungskonzept, müsste Millionen Euro investieren.

Gebäude steht leer

Das Gebäude steht, bis auf eine Restnutzung durch die DB Netz AG, komplett leer. Es soll verkauft werden, berichtet ein Bahnsprecher in München. Wegen der Taubenproblematik stehe das Bahnhofsmanagement seit längerer Zeit mit der Gemeinde in Kontakt. Bei Ortsterminen sei immer wieder festgestellt worden, dass das Problem nicht vom Bahnhof ausgehe, sondern im Umfeld zu suchen sei, erläuterte der Sprecher. Das Entfernen des Taubenkots verursache erhebliche Kosten. Mit der normalen Reinigung bekomme man den Dreck nicht in den Griff. Deshalb führe die Bahn regelmäßig Sonderreinigungen durch. Die letzte „Kotentfernung“ sei im Juli 2016 gewesen, die nächste soll im September 2016 stattfinden.

Eine Taubenvergrämung am Gebäude sei wirtschaftlich nicht darstellbar. „Das Bahnhofsmanagement musste feststellen, dass Tauben im Bahnhofsumfeld offensichtlich gefüttert werden“, berichtet der Sprecher.