Marktredwitz Messerstecher nach Bluttat auf der Flucht

von Markus Roider und
Der Tatort vor dem Diakoniehaus in der Klingerstraße am Stadtpark wurde weiträumig abgesperrt. Fotos: Matthias Bäumler Foto: Markus Roider

MARKTREDWITZ. In der Innenstadt von Marktredwitz soll es laut Informationen von Reporter24 zu einem Vorfall zwischen zwei Männern gekommen sein, bei dem einer der beiden durch ein Messer verletzt wurde. Aktuell sei der Täter noch flüchtig.

 
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Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken bestätige am Abend einen entsprechenden Einsatz. Im Gespräch mit Reporter24 sagte Polizeisprecher Christian Raithel, dass einer der beiden Männer verletzt sei und der Täter flüchtig. Details liegen bislang nicht vor. Nur, dass das 54 Jahre alte Opfer notoperiert werden musste.

Die Tat habe sich bereits gegen 16 Uhr ereignet. Vor dem Diakonie-Haus in der Klingerstraße, direkt am Zugang zum Stadtpark. Die Polizei sperrte den Bereich weiträumig ab. Zum Tatzeitpunkt war viel los in Marktredwitz. Der gerade stattgefundene Andreas-Markt lockte Menschen aus der ganzen Region in die Stadt. Viele Familien nutzen die Gelegenheit, erste Weihnachtseinkäufe zu erledigen und nebenbei noch einen Imbiss zu essen. Bis in die Abendstunden herrscht in der Innenstadt reges Leben.

Dem Vernehmen nach ist das Opfer ein 54 Jahre alter Autofahrer, der gegen 16 Uhr auf der Klingerstraße in Richtung Wunsiedel fuhr. Auf einmal ist offenbar ein Mann vor seinem Wagen gestanden. Als der 54-Jährige aussteigen und den Fußgänger zum Weitergehen auffordern wollte, muss die Situation eskaliert sein. Der Mann auf der Straße zog offenbar ein Messer und stach auf den Autofahrer ein. Wie die Polizei mitteilt, ist der Täter in Richtung Stadtpark, also in die Innenstadt, geflüchtet.

Die von Passanten informierten Rettungskräfte haben den Schwerverletzten ins Klinikum gebracht, wo er operiert wurde. Über den Gesundheitszustand des Opfers ist bislang nichts bekannt. Der schwarze Mercedes-Kombi mit Hofer Kennzeichen des Opfers stand die Nacht über auf der Klingerstraße beim Stadtpark.

Gerüchte über Facebook

Im Internet wurden von privater Seite schnell Gerüchte in die Welt gesetzt. Die Facebookseite „Wasa Times“, ein Portal ohne jedem Impressum oder Quellenbezug, berichtet hetzerisch von einem Blutbad zwischen Asylbewerbern. Man berichtet von mehreren Einsatzbussen und einem guten Dutzend Zivil- und Streifenwagen der umliegenden Polizeistationen. Auch das LKA sei vor Ort.

Wie die Seite berichtet, soll eine Gruppe von Asylbewerbern zu den Hauptbeteiligten gehören. Augenzeugen berichten hingegen, dass der Täter stadtbekannt und Deutscher sei. Seine Festnahme nur eine Frage der Zeit. Der Polizeisprecher wollte sich zu den Beteiligten noch nicht äußern. Die Ermittlungen stünden erst am Anfang. Mein sei auch Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.

Stundenlanger Einsatz

Bis in den späten Abend hinein hat die Polizei die Klingerstraße und den Tatort weiträumig abgesperrt. Die Polizei fahndete den gesamten Abend mit starken Kräften in der gesamten Region nach dem flüchtigen Täter. Zunächst hatten die Beamten des Kriminaldauerdienstes die Ermittlungen aufgenommen. Im Laufe des Abends sind auch Spurensicherer der Kriminalpolizei Hof hinzugekommen, die den Tatort unter die Lupe nahmen.

Unterstützt wurden die Spezialisten von den Aktiven der Marktredwitzer Feuerwehr, die um 21.15 Uhr den Tatort ausleuchteten. Erst im gleißenden Licht wird deutlich, wie viel Blut das Opfer bei dem Angriff verloren hat. Auf dem Parkplatz neben der Straße ist eine größere Blutlache zu sehen. Einer der Spurensicherer erläuterte, dass fast alle Gegenstände auf und neben dem Tatort für die Fahndung relevant seien.

Polizeieinsatz in Moschee

Offenbar im Zusammenhang mit dem Messerangriff hat es auch einen Polizeieinsatz in dem Gebäude gegeben, in dem die Moschee des Islamischen Kulturvereins untergebracht ist. Mehrere Beamte gingen am Abend in das Haus. Hier befinden sich einige Privatwohnungen, die nicht mit der Moschee oder dem Kulturverein in Zusammenhang stehen. Wie der Vorsitzende des Vereins, Celal Öztürk, am späten Abend auf Nachfrage der Frankenpost sagte, hat die Polizei auch ihn befragt, „weil ein offenbar südländisch aussehener Mann“ gesucht werde. „Wenn wir der Polizei helfen können, tun wir das gerne.“ Allerdings habe er keine Angaben machen können.

Geschockt von dem Messerangriff war auch Oberbürgermeister Oliver Weigel. „Das ist doch Wahnsinn, dass so eine Tat passieren kann“, sagte er. Weigel ist gegen 15 Uhr von seinem letzten Termin an dem Wochenende nach Hause gekommen und ist am späten Nachmittag von der Polizei über den Vorfall informiert worden. „Es ist schade, dass so ein trauriger Höhepunkt den an sich so schönen Tag beendet. Unsere Stadt war so voll mit Besuchern wie lange nicht mehr. Ich habe viele glückliche und friedliche Menschen gesehen – und dann so etwas.“ Sein Mitgefühl gelte dem Opfer. „Ich hoffe, dass er die schreckliche Tat übersteht.“ Weigel ist sofort zum Tatort geeilt, nachdem er informiert worden ist. Auch im Laufe des Abends hat er mehrfach mit der Polizei telefoniert.

Zeugensuche 

Der Mann soll eine schmächtige Figur gehabt haben, zirka 160 Zentimeter groß und zwischen 25 und 30 Jahre alt sein. Bei der Tat trug er einen dunklen kurzen Mantel.

Die Kriminalpolizei Hof hat in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Hof die Ermittlungen aufgenommen und sucht Zeugen:

  • Wer hat die Auseinandersetzung in der Klingerstraße beobachtet?
  • Wer hat die Flucht des Täters, eventuell durch den Stadtpark, gesehen und kann Angaben zu dem Unbekannten machen?

Hinweise nimmt die Kripo Hof unter der Tel.-Nr. 09281/704-0 entgegen.

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