Malocher-Drama "Gundermann" ist Favorit beim Deutschen Filmpreis

Rund sechs Wochen vor dem Deutschen Filmpreis stehen die Kandidaten fest: Beste Chancen auf eine Lola hat Andreas Dresen mit «Gundermann». Oft nominiert ist aber auch ein Film, der die Zuschauer vor eine schwierige Frage auf See stellt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Berlin - Mit zehn Nominierungen ist das Drama "Gundermann" von Regisseur Andreas Dresen einer der Favoriten für den Deutschen Filmpreis. Das Porträt über den DDR-Liedermacher Gerhard Gundermann (1955-1998) ist unter anderem als bester Spielfilm, für die beste Regie und das beste Drehbuch nominiert. Das gab die Deutsche Filmakademie am Mittwoch in Berlin bekannt.

Das Drama "Styx" von Wolfgang Fischer über eine Seglerin, die auf dem Meer auf ein Flüchtlingsboot trifft und entscheiden muss, wie sie sich verhält, kommt auf sechs Nominierungen. Mit jeweils fünf Nominierungen gehen Fatih Akins Serienmörderporträt "Der Goldene Handschuh" und der Film "Der Junge muss an die frische Luft" von Caroline Link über die Kindheit des Entertainers Hape Kerkeling ins Rennen.

Der Deutsche Filmpreis gilt als wichtigste nationale Auszeichnung für die Filmbranche. Die rund 2000 Mitglieder der Filmakademie stimmen über die Gewinner ab, ähnlich wie bei den Oscars in den USA. Die Auszeichnungen sind insgesamt mit fast drei Millionen Euro dotiert. Verliehen werden die Lolas am 3. Mai in Berlin.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und der neue Präsident der Filmakademie, Schauspieler Ulrich Matthes, stellten nun die Nominierten vor. Als bester Spielfilm sind neben "Gundermann", "Styx" und "Der Junge muss an die frische Luft" noch drei weitere Filme nominiert: "25 km/h" von Markus Goller, "Das schönste Mädchen der Welt" von Aron Lehmann und "Transit" von Christian Petzold.

Chancen auf eine Lola als beste weibliche Hauptrolle haben Luise Heyer ("Das schönste Paar"), Aenne Schwarz ("Alles ist gut") und Susanne Wolff ("Styx"). Als bester männlicher Hauptdarsteller sind Jonas Dassler ("Der Goldene Handschuh"), Alexander Scheer ("Gundermann") und Rainer Bock ("Atlas") nominiert.

Zwei Preisträger stehen bereits fest. Die Regisseurin Margarethe von Trotta bekommt den Ehrenpreis für ihre "herausragenden Verdienste um den deutschen Film". Für ihren Film "Die bleierne Zeit" erhielt sie Anfang der 1980er beim Filmfestival in Venedig einen Goldenen Löwen. Sie drehte auch Filme über Hannah Arendt und Hildegard von Bingen.

Ein undotierter Preis für den "besucherstärksten Film des Jahres" geht an Regisseurin Caroline Link für "Der Junge muss an die frische Luft". Laut Filmakademie sahen rund 3,4 Millionen Besucher den Film, der kurz vor dem Jahreswechsel im Kino angelaufen war.

Insgesamt waren die Besucherzahlen in deutschen Kinos 2018 zurückgegangen. Es wurden so wenige Tickets verkauft wie seit Jahrzehnten nicht. Die Branche hatte das auch mit dem heißen Sommer und der Fußball-Weltmeisterschaft begründet.

Kulturstaatsministerin Grütters sieht aber auch anderen Nachholbedarf. Man müsse ehrlich hingucken: Das vergangene Kinojahr sei leider nicht gut gewesen, sagte Grütters am Mittwoch. Man habe so viel Geld in die Filmförderung gegeben wie nie und trotzdem schlechte Besucherzahlen gehabt. Man müsse sich auch mit neuen Erzählformaten wie Serien und dem Streaming zuhause auseinandersetzen. Grütters sagte, man müsse das Kino als besonderen Ort stärken.

Autor