Mehr Arbeitsplätze im Ausland
Mehr als die Hälfte der befragten Firmen in Oberfranken will im ersten Halbjahr 2017 zusätzliche Arbeitsplätze – allerdings mehrheitlich im Ausland – schaffen, knapp 13 Prozent rechnen mit einem Stellenabbau.
Der stärkste Beschäftigungsanstieg wird den Plänen der Betriebe zufolge in der Automobil- und Zulieferindustrie zu verzeichnen sein, wie aus einer Umfrage in der M+E-Branche im gesamten Freistaat hervor geht. Auch im sonstigen Fahrzeugbau und im IT-Sektor sei ein deutliches Plus zu erwarten. Die geringsten Zuwächse sehen die Hersteller von Metallerzeugnissen und der Maschinenbau.
Ein wichtiges Thema für die M+E-Betriebe ist die Sicherung von Fachkräften „Für immer mehr Firmen wird der Arbeitskräftemangel zum echten Problem“, warnte Ohl. Vor allem Ingenieure seien gesucht, aber auch Metall- und Elektro-Facharbeiter und IT-Spezialisten fehlten.
Arbeitsrecht zu unflexibel
Das deutsche Arbeitsrecht bezeichnete der Bayme/VBM-Regionschef als zu unflexibel. „Die weltweite Zusammenarbeit von Unternehmen, flexibles und mobiles Arbeiten, die zunehmende Digitalisierung – das alles kann mit unserem Arbeitszeitrecht nicht mehr geregelt werden“, kritisierte Ohl. Er forderte eine Abschaffung der starren täglichen Höchstarbeitszeit von zehn Stunden. Allerdings ohne, dass der „berechtigte Schutz der Arbeitnehmer verloren geht“. Die M+E-Verbände plädieren für eine wochenbezogene Betrachtung. Firmen und Beschäftigte gewönnen ihrer Ansicht nach dadurch Freiräume. Das Volumen der Arbeitszeit der Mitarbeiter bleibe dabei gleich. Es gehe nicht darum, Mitarbeiter auszubeuten, sondern um mehr Flexibilität, hieß es.
Info:
Ende 2016 beschäftigte die Metall- und Elektroindustrie bayernweit 825.000 Stammarbeitskräfte, 57.000 davon in Oberfranken. Im Freistaat ist das ein Zuwachs von 16.000 Mitarbeitern, im Bezirk ein Plus von 1000. Für 2017 erwarten die Verbände Bayme und VBM 15.000 neue Arbeitsplätze in ihrer Branche bayernweit, davon 1200 in Oberfranken.
In den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres verzeichnete der bayerische M+E-Zweig ein Produktionsplus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für dieses Jahr rechnen Bayme und VBM damit, dass die Produktion nur eineinhalb bis zwei Prozent zulegt.