Lunkenheimer auf Hawaii unter zehn Stunden

Es war sogar Zeit für ein Selfie auf der 180-km-Radstrecke: Daniel Lunkenheimer vom Team Icehouse Bayreuth beendete den Ironman auf Hawaii unter der Zehn-Stunden-Marke. Foto: red Foto: red

Persönlicher Erfolg für Daniel Lunkenheimer vom Team Icehouse: Der 30-jährige Bayreuther hat es geschafft, den Ironman auf Hawaii mit rund vier Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42 Kilometern Laufen unter zehn Stunden (9:54:42) zu absolvieren.

 
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Beim Schwimmen über 3,86 Kilometer (2,4 Meilen) im Pazifik war der Athlet am Start vom Kailua Pier in der Bucht von Kailua-Kona an vorderster Front und kam gut ins Rennen. Im Uhrzeigersinn in Form eines lang gezogenen Rechtecks ging es in südlicher Richtung bis zu einem Wendepunkt bei der Hälfte der Strecke und dann wieder zurück zum Startbereich. Pech für Lunkenheimer, dass er im Feld heftige Schläge seiner Mitstreiter kassierte, die nicht folgenlos blieben. „Da hat sich meine Schwimmbrille verabschiedet“, sagt Lunkenheimer, „und ich musste gut einen Kilometer im Salzwasser ohne Brille schwimmen. Ich habe dann manchmal stoppen müssen und die begleitenden Surfer nach einer Schwimmbrille gefragt. Gut 800 Meter vor dem Wendepunkt hatte ich dann endlich eine neue Brille.“ Nach 57:10 Minuten stieg er aus dem Wasser. Beim Testschwimmen einige Tage zuvor hatte er 55 Minuten benötigt. Die Sache mit der Brille kostete gut zwei bis drei Minuten.

2:37 Minuten brauchte er zum Wechsel auf die 180,2 Kilometer (112 Meilen) lange Radstrecke, die zunächst in südlicher Richtung zum ersten Wendepunkt und dann zurück durch Kona und weiter in nördlicher Richtung der Kona-Kohalo-Küste auf dem Queen Ka’ahumanu Highway sowie Akoni Pule Highway bis zum zweiten Wendepunkt in dem kleinen Ort Hawi und dieselbe Strecke zurück nach Kona verlief. Dabei galt es, 1500 Höhenmeter zu bewältigen, wobei der höchste Punkt der Strecke etwa 200 Meter über dem Meer liegt. „Um Hawi herum waren starke Böen, aber sonst war der Wind erträglich. Ich habe so viel Wasser aufgenommen, wie ich kriegen konnte. Kühlung war das A und O. Der Bikesplit lief gut“, kommentierte Lunkenheimer das Radfahren, das er in 5:06:39 Std. absolvierte, um nach 4:33 Min. auf die 42,195 Kilometer lange Laufstrecke (entsprechend der Marathon-Distanz) zu wechseln.

Die Laufstrecke führte zunächst Richtung Süden nach Keauhou zu einem ersten Wendepunkt, dann wieder zurück durch Kona Richtung Norden auf den von der Radstrecke bekannten Queen Ka’ahumanu Highway zu einem zweiten Wendepunkt und von dort wieder auf dem gleichen Weg zurück nach Kona. „Der Marathon lief am Anfang noch recht gut. Aber an einem Anstieg musste ich gehen. Die Hitze war brutal und es war sehr feucht, da es die ganze Nacht zuvor geregnet hat. Ich bin an die vielen Verpflegungsstationen gegangen, um mich zu kühlen und zu versorgen“, erzählt der Bayreuther. Diese waren alle 1,5 Kilometer aufgebaut. „Es war wie im Backofen. Dazwischen konnte ich aber eine ganz gute Pace laufen. Die letzten vier Kilometer lief es dann wie von selbst und ich hatte oben auf dem Highway Tränen in den Augen“, so Lunkenheimer nach dem Zieleinlauf. Nach guten 3:45:45 überquerte er die Ziellinie. Seine 9:54:42 Std. bedeuteten Platz 70 in seiner Altersklasse M 30 bis 34 (164 Starter) und Gesamtplatz 309 von 1604 männlichen Athleten.

Training im Pazifik zahlt sich für Markus Berger aus

Offensichtlich zahlten sich die letzten Schwimmtrainingseinheiten im Pazifik bei Markus Berger aus. Der Starter des TSV Donndorf in der Altersklasse M 45 bis 49 hatte eine Woche zuvor beim offiziellen Trainingswettkampf auf der Originalschwimmstrecke noch 1:18 Std. benötigt, im Rennen selbst erreichte Berger bereits nach 1:10 Std. die erste Wechselzone, eine starke Verbesserung um acht Minuten in seiner ungeliebten ersten Disziplin.

Dementsprechend motiviert stieg Berger dann gleich auch aufs Rad. „Auch hier hatte ich die ersten 60 Kilometer super Beine.“ Mit dem Anstieg zum Wendepunkt bei Kilometer 96 nach Hawi bekam Berger dann aber auch schon die ersten leichten muskulären Schwierigkeiten, die sich auf der Rückfahrt von Hawi zu echten Problemen ausweiteten: „Ab Kilometer 120 habe ich ständig Krämpfe im Oberschenkel bekommen.“ Dadurch konnte er nicht mehr in der Aeroposition fahren, sondern musste den besonders windanfälligen Rückweg nach Kona in der Oberlenkerposition bestreiten: „Das hat so viel Kraft und Plätze gekostet, dass das Rennen eigentlich nach dem Radfahren schon beendet war.“ Mit einer trotzdem noch sehr guten Radzeit von 5:38:31 Std. kam Berger in der zweiten Wechselzone an.

Der schwierigste Teil stand aber noch bevor. Die bis zu 40 Grad auf der wolkenlosen Marathonstrecke machten auch Berger schwer zu schaffen: „Durch Cola und Salztabletten habe ich die Muskelkrämpfe auf der Laufstrecke irgendwann wieder in Griff bekommen, aber die Hitze macht dich einfach nur fertig. Auf Laufen hast du da rein gar keine Lust.“

Knapp fünf Prozent der gestarteten Athleten waren die Bedingungen an diesem Tag zu extrem und sie stiegen vorzeitig aus dem Rennen aus. Wie für Lunkenheimer kam diese Option auch für Berger nicht in Frage, und so beendete er nach 4:26 Std. den Marathon und kam somit überglücklich in 11:26:00 Std. ins Ziel. Insgesamt belegte er einen guten 1273. Rang im gesamten Starterfeld. Damit lebt auch der Traum von einem zweiten Hawaii-Start weiter, denn sein heimliches Ziel, bei Tageslicht ins Ziel zu kommen, hat er um knapp vier Kilometer verfehlt.

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