Loewe: 2016 noch kein Gewinn

Von Roland Töpfer

Der Kronacher Fernsehhersteller Loewe machte im vergangenen Jahr noch keine Gewinne. Die hohen Verluste von 2015 (8,4 Millionen vor Steuern und Zinsen/Ebit) sind aber Vergangenheit. Loewe-Chef Mark Hüsges geht im Interview mit unserer Zeitung für 2016 von einem ausgeglichenen Ergebnis aus.

 
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Herr Hüsges, Loewe hat 2015 einen operativen Verlust von über acht Millionen Euro verbucht. Liegen Sie damit im Plan oder wurden Sie negativ überrascht?
Mark Hüsges: Wir konnten bereits im Jahr 2015 signifikant wachsen und haben unsere damals gesetzten Ziele erreicht. 2015 war natürlich noch ein Übergangsjahr, geprägt von Sondereffekten und dem Aufbau eines neuen Produktportfolios. Dass wir mit begeisternden und qualitativ höchstwertigen Produkten die Grundlage für das Wiedererstarken der Marke Loewe und die Rückgewinnung des Vertrauens unserer Kunden erreichen können war unser Hauptziel. Dieses haben wir voll erreicht.

Wie ist das Geschäftsjahr 2016 gelaufen? Sie hatten ein leicht positives operatives Ergebnis prognostiziert. Wurde das erreicht?
Hüsges: 2016 hat Loewe kontinuierlich und kräftig Marktanteile gewonnen. Das hat sich auch auf unser Umsatzwachstum ausgewirkt, das im deutlich zweistelligen Bereich liegt. Die daraus entstehenden positiven Ergebniseffekte wurden allerdings erheblich belastet durch den beständigen Aufwärtstrend beim Wechselkurs des Dollars. Trotzdem streben wir operativ ein ausgeglichenes Ergebnis an.

Der Umsatz lag 2015 bei 109,3 Millionen Euro. Wie hoch lag der Umsatz 2016?
Hüsges: Ich bitte um Verständnis, dass wir keine aktuellen Umsatz- und Ergebniszahlen veröffentlichen. Unser Marktwachstum in 2016 macht uns zu einem der klaren Gewinner im Markt.

Welche Rolle spielt der starke Dollar fürs Loewe-Geschäft? Ein erhebliches oder eher ein kleines Risiko?
Hüsges: Der starke Dollar schlägt sich bei Loewe vor allem im Einkauf nieder. Ein Großteil der Komponenten, die für die Fertigung in Deutschland benötigt werden, ist dadurch deutlich teurer geworden. Zudem exportieren wir hauptsächlich in den Euroraum und  können diesen Einkaufsnachteil somit nicht ausgleichen. Deshalb ist der Dollarkurs schon ein Risiko für unser Geschäft, das wir aber proaktiv managen.

Loewe hat in Kronach wieder neue Stellen geschaffen. Wird die aktuelle Zahl von über 400 Mitarbeitern in Kronach gehalten oder sogar ausgebaut?
Hüsges: Wir haben im vergangenen Jahr unsere Fertigung – auch aufgrund des großen Markterfolges des OLED-TV Loewe bild 7 – wieder auf Zwei-Schicht-Betrieb umgestellt. Zudem haben wir uns vor allem im Entwicklungsbereich moderat verstärkt. Dadurch ist die Zahl unserer Mitarbeiter auf etwa  500 (davon rund 400 in Kronach, d. Red.) angestiegen. Aufgrund des anhaltenden Umsatzwachstums gehen wir davon aus, dass wir auch im laufenden Jahr personell zulegen werden.

Ist es richtig, dass Loewe an einem neuen Sanierungstarifvertrag arbeitet?
Hüsges: Der starke Dollar hat erheblichen Einfluss auf unsere Profitabilität. Deshalb arbeiten wir an verschiedenen Maßnahmen zur Kostenreduktion - auch im Personalbereich. Welche Maßnahmen das sein werden, ist noch nicht entschieden. Da wir im operativen Geschäft mit zweistelligen Zuwachsraten sehr erfolgreich im Markt sind, wird es natürlich keine Anpassungen bei der Mitarbeiterzahl geben.